Borussia-Lage immer dramatischer Reitz wie einst ter Stegen – Team-Arzt muss ihn nach Abpfiff unterstützen
Borussias bester Feldspieler beim Remis gegen Union Berlin – wie hart der Abstiegskampf sein kann, wurde dann nach den 90 Minuten deutlich.
In der Rückrunde gab es für Rocco Reitz (21) nach dem Raketen-Aufstieg in der ersten Halbserie unter Gerardo Seoane (45) den einen oder anderen Rückschlag.
Gladbach leidet! Ur-Fohlen glänzt, ist dann aber untröstlich
Erst musste der Durchstarter von Borussia Mönchengladbach gegen körperliche Beschwerden ankämpfen, dann sich erst einmal wieder den Platz in der Startelf erkämpfen.
Gegen Union Berlin (0:0) stand Reitz mal wieder im Fokus – und hatte sich offenbar wieder vor über 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauern, die wie er Borussia im Herzen tragen, einiges vorgenommen.
Reitz rannte und kämpfte – zeigte seine beste Leistung seit Monaten und machte schnell den Ausfall von Co-Kapitän Julian Weigl (28) vergessen. Das Pensum, das Reitz abspulte, war enorm. Wie gewohnt wurde er für jeden Ballbesitz von den Fans im Borussia-Park gefeiert.
Es schien, als wollte er es sich und den Fans noch einmal mehr beweisen als ohnehin schon – immerhin ging es auch darum, endlich einen Matchball im Abstiegskampf zu verwandeln.
Trotz einer großen Kraftanstrengung des Duos um Reitz und Ko Itakura (27) im Mittelfeld kamen die Fohlen aber nicht über ein 0:0 hinaus. Als Teamkollege Marvin Friedrich (28) nach der Partie mit dem Satz „Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“ konfrontiert wurde, nickte er – das war das Gefühl im Borussia-Park nach dem Abpfiff.
Als Borussia letztmals so spät in der Saison noch im Abstiegskampf hing, war es Marc-André ter Stegen (31), dem das Leid als Ur-Borusse vor der Relegation 2011 immer wieder anzusehen war. Diesmal trifft das auf Reitz zu.
Während einige seiner Teamkollegen nach dem Abpfiff einigermaßen gesammelt mit den anderen Fohlen-Profis, den Gegnern und dem Schiedsrichtergespann abklatschten, ging es für Reitz sofort zur Bank.
In seinem Gesichtsausdruck war eine gewisse Leere zu erkennen. Die Mühen wurden nicht belohnt – einige Fohlen-Mitarbeiter kamen zu ihm und versuchten, ihn schnell aufzubauen.
Team-Arzt Dr. Stefan Hertl (64) kümmerte sich noch auf dem Rasen um den maßlos enttäuschten Reitz, der nach Abpfiff regelrecht zusammengesackt war. Hertl legte den Arm um den 43 Jahre jüngeren Spieler, leistete ihm Beistand. Keinem Fohlen war so sehr anzumerken, wie hart der Abstiegskampf sein kann.
Sportlich wird der U21-Nationalspieler in dieser Form noch ein Riesen-Faktor in den letzten drei Spielen der Bundesliga-Saison. Nun geht es für ihn darum, sich so schnell wie möglich wieder aufzurichten.