„Nee, komm, lass die Suppe“
Gladbach-Ikone plaudert Alkohol-Anekdote mit Madrid-Präsident aus
Beide sind Weltmeister, haben mit Borussia schon einiges erlebt – und geben die eine oder andere Anekdote zum Besten.
In der ersten Folge der Serie „Brüder im Geiste“ des Pay-TV-Senders „Sky“ verraten Vize-Präsident Rainer Bonhof (71) und Christoph Kramer (31) langjähriger Profi von Borussia Mönchengladbach neue Details zu einer historischen Nacht.
Gladbach-Legende Bonhof über Erlebnis mit Real-Präsident
Borussia Mönchengladbach hatte in der jüngeren Vereinsgeschichte neben einer sehr erfolgreichen Zeit auch einige turbulente Ereignisse hinter sich. Der Verein entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit vom Relegationsteilnehmer 2011 zu einem Team von internationalem Format und schrieb somit ein modernes Fußball-Märchen.
Neben zahlreichen Teilnahmen an den internationalen Wettbewerben der Europa League und der Champions League gilt als Höhepunkt der jüngeren Vereinsgeschichte wohl der Einzug ins Champions League-Achtelfinale in der Saison 2020/21. Damals setzte sich die Borussia in einer sogenannten „Todes-Gruppe“ gegen Inter Mailand, Real Madrid und Shakhtar Donezk durch.
Neben sensationellen Ergebnissen, wie dem 6:1 und dem 4:0 in Hin- und Rückspiel gegen die Ukrainer gilt als das größte Highlight der Reise der Tag des Weiterkommens.
Am 9. November 2020 trafen die Fohlen dabei im Auswärtsspiel auf Real Madrid. Da Borussia das eigene Spiel bei den Spaniern mit 0:2 verlor, waren sie auf das Ergebnis aus dem Parallelspiel zwischen Donezk und Inter Mailand angewiesen, das 0:0 endete. Auf diese Weise zog Borussia zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in ein Champions-League-Achtelfinale einzog.
Bereits vor dem Spiel ging es in der Kabine der Borussen emotional zu. „Damals hat Rainer vor dem Spiel eine sehr berührende Rede gehalten, die uns alle sehr mitgenommen hat. Da dachte man währenddessen als bereits langjähriger Spieler an das zurück, was man bisher geleistet hat. Das war sehr emotional und teamintern, daran denke ich sehr gerne zurück“, sagte Kramer.
Für Bonhof hingegen ist ein anderes Ereignis an jenem Tag prägend geblieben. Gleichzeitig dürfte es den ein oder anderen Borussen wohl zum Schmunzeln bringen. Denn nach Abpfiff des Gladbacher Spiels gegen Madrid, mussten die Fohlen noch ein wenig bangen, denn das Parallelspiel zwischen Donezk und Inter lief noch.
„Da saßen mein Kollege Siegfried Söllner und ich in der Loge auf dem Trainingsgelände von Real Madrid, damals durften wir wegen Corona nicht im Bernabeu spielen. Wir schauten runter auf den Platz, wie die Mannschaft in einem Halbkreis um einen Laptop stand und die Nachspielzeit zwischen Donezk und Inter verfolgt“, erinnert sich Bonhof.
Ausgerechnet Real-Präsident Florentino Perez (76) sorgte dann für die erlösende Nachricht: „Irgendwann kam dann Perez zu uns, um zu gratulieren. Er hatte mitbekommen, dass das Spiel abgepfiffen wurde.“
Dan erzählte Borussias Vize-Präsident noch eine kuriose Geschichte: „Dann kam der Perez mit einem Wein und der brachte auch noch so einen komischen Schnaps. Da dachte ich nur: ‚Ne, komm, lass die Suppe.‘ Wir müssen heute erst einmal im internen Kreis überleben. Da war ich auch etwas nah am Wasser gebaut, aber das war eine sehr ergreifende Situation.“
Jede Menge Alkohol, ein Paar feuchte Augen und vermutlich eine lange Nacht für den Weltmeister von 1974. Die Geschichte von Borussias historischem Weiterkommen hat es durchaus in sich.