Verschärfte Kontrollen, Verbote und kein Alkohol Das müssen Fans jetzt zum Derby in Gladbach wissen
Am Samstag (16. April 2022/18.30 Uhr) steht Borussia Mönchengladbach das wohl wichtigste Spiel der aktuellen Bundesliga-Saison bevor. Das Derby gegen den 1. FC Köln! Und: Nach zweijähriger Corona-Unterbrechung darf der Borussia-Park dabei auch endlich wieder voll ausgelastet werden. Doch warum findet die Partie ganz Derby-untypisch eigentlich am Abend statt? Und welche Maßnahmen werden rund um das Stadion der Fohlen ergriffen, um ein friedliches Aufeinandertreffen beider Teams zu gewährleisten? GladbachLIVE hat alle wichtigen Infos zu diesen Themen zusammengefasst.
Derby zwischen Gladbach und Köln birgt einige Besonderheiten
Zum 94. Mal treffen Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln am Samstagabend in der Bundesliga aufeinander. Das Rheinland-Duell findet diesmal allerdings unter ganz besonderen Vorzeichen statt. Denn: Erstmals seit dem 14. September 2019 ist bei der Partie wieder eine Vollauslastung des Gladbach-Stadions möglich. Zuvor hatte es bedingt durch die Corona-Pandemie nur Geisterspiele oder Partien mit starker Zuschauerbeschränkung gegeben.
Kein Wunder also, dass zahlreiche Fans beider Fanlager am Samstag in und rund um den Borussia-Park erwartet werden. Zwischenzeitlich war sogar von bis zu 10.000 euphorische Köln-Fans die Rede, die sich am Samstag auf den Weg nach Mönchengladbach machen. Das hat Borussia mittlerweile allerdings dementiert. „Köln hat 5.400 Karten bekommen. Am Montag haben wir noch 1.600 Karten in den freien Verkauf gegeben. Davon sind 250 an bisher nicht-registrierte Neukunden gegangen. Da könnten auch zum Teil Fans aus Köln dabei sein“, so ein Borussia-Sprecher.
Dennoch: Im Vorfeld der Partie wird es einige Sicherungsmaßnahmen wie eine zum Teil veränderte Wegeführung zur Trennung der Fangruppen und verstärkte Personenkontrollen an den Eingängen geben. Borussia bittet daher alle Zuschauer um eine frühzeitige Anreise und empfiehlt, etwa 60 Minuten früher als üblich zum Stadion zu kommen. Die Stadiontore öffnen am Samstag um 16.30 Uhr.
Warum wird das Hochrisikospiel am Abend angepfiffen und nicht wie üblich in der Mittagszeit?
Ein weiterer Unterschied zu den bisherigen Derbys – die Anstoßzeit. Anders als in der Vergangenheit wird die Partie zwischen Fohlen und Geißböcken nämlich um 18.30 Uhr angepfiffen. Untypisch für ein Match, das als Hochrisikospiel gilt. Aber warum ist das so?
GladbachLIVE hat diesbezüglich bei der Polizei Mönchengladbach nachgefragt. Dort bestätigte man uns, dass sich die Polizei auf Nachfrage für einen Spieltermin um 15.30 Uhr ausgesprochen habe. „Insbesondere, weil der polizeiliche Einsatz bei einem Derby unabhängig vom Spielbeginn stets früh startet“, erklärt Polizeihauptkommissarin Cornelia Weber.
Dass die Partie nun dennoch um 18.30 Uhr angepfiffen und somit als Top-Spiel des 30. Bundesliga-Spieltags ausgetragen wird, hat mit der Sommerzeit zu tun, erklärt sie weiter. Weber: „Ernstliche Bedenken der Lichtverhältnisse wegen konnten wir bei einem Spielende um 20.15 Uhr in der Sommerzeit nicht vorbringen.“
Heißt: Da es im Sommer erst viel später dunkel wird, darf die Partie diesmal in den Abendstunden ausgetragen werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Partie dadurch ihren Risikocharakter verliert. Wie Polizeihauptkommissarin Weber erklärt, bereitet man sich im engen Austausch mit weiteren Institutionen intensiv auf den polizeilichen Einsatz vor. „Die Erfahrungen haben sowohl bei vergangenen Spielen als auch bei anderweitigen Ereignissen zwischen den Fans beider Clubs gezeigt, dass es durchaus zu unfriedlichen Vorkommnissen kommen kann.“
Welche Verbote gelten rund um das Stadion?
Um einen friedlichen und reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten hat die Bundespolizeidirektion St. Augustin bereits am Freitag (8. April 2022) per Mitteilung Maßnahmen rund um das Derby verkündet. So ist von der Bundespolizei eine sogenannte Allgemeinverfügung für ausgewählte Zugstrecken, Haltepunkte sowie Bahnhöfe erlassen worden. In der konkreten Verfügung ist für den 16. April in der Zeit von zwölf Uhr bis Mitternacht ein Mitführverbot von Glasflaschen, Glasbehältnissen, Getränkedosen sowie pyrotechnischen Gegenständen ausgesprochen worden.
Den Bundespolizeiangaben umfasst der Geltungsbereich dieser Verbote die fahrplanmäßigen Zugverbindungen in beiden Fahrtrichtungen mit folgenden Streckenführungen:
- Köln-Ehrenfeld - Rheydt Hauptbahnhof.
- Köln Hauptbahnhof - Neuss Hauptbahnhof.
- Köln Hauptbahnhof - Köln-Worringen.
- Köln Hauptbahnhof - Düsseldorf Hauptbahnhof.
- Kerpen-Horrem - Rommerskirchen.
- Köln Hauptbahnhof - Aachen Hauptbahnhof.
- Köln Hauptbahnhof - Düren.
- Aachen Hauptbahnhof - Düsseldorf Hauptbahnhof.
In der Bundespolizei-Mitteilung heißt es weiter: „Die Allgemeinverfügung gilt ebenso für die zusätzlich eingesetzten Züge, während der An- und Abreise sowie für alle Bahnhöfe und Haltepunkte auf den oben genannten Strecken. Die Einhaltung des Verbotes wird durch Einsatzkräfte der Bundespolizei überwacht.“
Reisende sollten sich daher auf mögliche Einschränkungen im Bahnverkehr einstellen.
Was ist noch bei der Anreise nach Mönchengladbach zu beachten?
Auch bei der Anreise mit dem Bus ist mit Einschränkungen zu rechnen, da die NEW die Anzahl der eingesetzten Shuttlebusse aufgrund personeller Engpässe stark reduziert hat. Zur Kompensation werden ausschließlich Gelenkbusse eingesetzt, die eine deutlich höhere Fahrgastkapazität aufweisen. Dennoch ist mit Wartezeiten zu rechnen.
Glas-, Flasch- und Getränkedosenverbot im Umfeld des Stadions
Bereits am 1. April hatte die Stadtverwaltung Mönchengladbach für das nahende Derby außerdem ein befristetes Glas-, Flaschen- und Getränkedosenverbot im Umfeld des Stadions verfügt. Das Verbot gilt am 16. April von 13 bis 22 Uhr und betrifft Abgabe, Verkauf und Mitführen von Gläsern, Glasflaschen und Getränkedosen.
Alkoholausschankverbot in und rund ums Stadion der Borussen
Und: Im und rund um das Stadion der Fohlenelf, und damit auch im Bitburger Biergarten, herrscht ein Alkoholausschankverbot.
Was wurde im Vorfeld sonst noch unternommen, um ein friedliches Rheinland-Derby zu gewährleisten?
Auch von Seiten der Vereine gibt es Möglichkeiten, Personen zu sanktionieren, sollte es zu Ausschreitungen rund um den Borussia-Park kommen. Polizeihauptkommissarin Weber: „Ein friedlicher Verlauf des Derbys liegt gleichermaßen im Interesse der Polizei als auch der Vereine. Die Vereine haben prinzipiell die Möglichkeit und Zuständigkeit, nach gewissen Vorkommnissen Stadionverbote auszusprechen. Sowohl für Kölner als auch für Gladbacher „Problemfans“ bestehen entsprechende Stadionverbote.“
Darüber hinaus obliegt der Polizei unter anderem die Möglichkeit, Personen im örtlichen und zeitlichen Zusammenhang mit dem Spiel Bereichsbetretungsverbote auszusprechen. „Auf Grundlage dieser Vorschrift hat die Polizei am vergangenen Freitag 121 Personen aus dem Bereich beider Fanszenen jeweils ein Bereichsbetretungsverbot zugestellt. Bei weiteren 35 Personen mit Bezug zu Borussia Mönchengladbach hat die Polizei Mönchengladbach darüber hinaus eine sogenannte „Gefährderansprache“ schriftlich durchgeführt“, so Weber.
Laut der Polizei Mönchengladbach umfassen die Bereichsbetretungsverbote Teile des Mönchengladbacher Stadtgebietes, die als besonders sicherheitsrelevant eingestuft wurden. Genauer gesagt: Das Stadion mitsamt dem weiterem Umfeld, Straßenzüge in Rheydt vor dem Hintergrund der dortigen An- und Abreisebewegungen und der Bereich rund um die Shuttlebusstrecke zwischen dem Hauptbahnhof Rheydt und dem Stadion. Für Personen, die nicht in Mönchengladbach wohnhaft sind, ist zudem ein Betretungsverbot für das ganze Stadtgebiet ausgesprochen worden.
Polizeihauptkommissarin Weber: „Sollte es zu Verstößen gegen das Verbot kommen, werden wir diese konsequent zur Ahndung bringen.“
*Anzeige: Aktuelle Gutscheine für den Fanshop von Borussia Mönchengladbach im EXPRESS-Gutscheinportal sichern*
Die Polizei Mönchengladbach appelliert daher klar und deutlich an die Fans beider Vereine, sich kooperativ und friedlich zu verhalten und den Fokus auf die fußballerische Begegnung der beiden Vereine zu legen.