GladbachLIVE-Analyse Darum leistet Hütter keinen Gladbach-Treueschwur
Droht Borussia ein Trainerproblem im kommenden Transfersommer? Seit einiger Zeit hält sich das Gerücht, dass Adi Hütter (52) Gladbach nach einer völlig verkorksten Saison wieder verlassen könnte.
Dieses Getuschel bekam jüngst zusätzliche Nahrung, als der neue Sportdirektor Roland Virkus (55) durchsickern ließ, dass es das Ziel bei Borussia sei, mit Hütter in die neue Saison zu gehen.
GladbachLIVE-Analyse: Borussia will, Hütter muss nicht
Dass dies so kommuniziert wurde, trotz der Tatsache, dass der Österreicher einen Kontrakt bis 2024 – ohne Ausstiegsklausel – besitzt, hatte letztendlich weiteren Drive in das niederrheinische Trainergetuschel gebracht.
Vor dem Derby von Borussia Mönchengladbach am Samstag (16. April 2022) gegen den 1. FC Köln (18.30 Uhr) hat sich Virkus auf Nachfrage zum Trainerthema geäußert.
Er sagte: „Es gibt da keinen Interpretationsspielraum. Natürlich wollen wir mit diesem Trainer in die neue Saison gehen.“
Und auch Adi Hütter äußerte sich am Donnerstag (14. April) zu seiner Zukunft in Gladbach: „Man kann immer etwas in Dinge hineininterpretieren. (...) Ich bin jetzt nicht einmal ein Jahr bei Borussia. Ich möchte nicht mit Themen meine Zeit verschwenden, die gar keine Themen für mich sind. Ich habe drei Jahre Vertrag bei Borussia, ich habe keine Ausstiegsklausel, ich fühle mich wohl. Das ist es. (...) Es macht für mich gar keinen Sinn, über etwas anderes nachzudenken.“
Alles klar also – oder klingt ein überzeugender Treueschwur im bezahlten Profifußball letztendlich anders?
Zur Einordnung: Stand jetzt hat keiner der Protagonisten zu dieser Thematik eine solch glasklare Aussage getätigt, dass diese womöglich als verbaler Bumerang zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal problematisch werden könnte, sollten sich die Wege zwischen Borussia und Hütter im kommenden Sommer doch trennen.
Das ist auch eine „Botschaft“.
Zur weiteren Einordnung: Wiederholt auf Nachfrage zu sagen „wir wollen“ statt „wir werden“ – das ist in der deutschen Sprache keine Interpretationssache. Die eine Formulierung ist eine Absichtserklärung, die andere eine Tatsachenbeschreibung.
Das „Werden“ haben Virkus und Hütter – aktueller Stand – nicht ausgesprochen.
Weil es insgeheim doch Variablen zu beachten gilt?
Beispielsweise, dass der österreichische Fußballverband (ÖFB) bei seinem aktuellen Trainercasting noch Dinge tun könnte, die er in der Vergangenheit nicht getan hat?
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Sprich: Mehrere Millionen Euro in die Hände zu nehmen, um einen Wunsch-Teamchef aus der Kategorie Hütter, Ralph Hasenhüttl (54) und Co zu bekommen?
Im Fall von Hütter müsste der ÖFB, der sich in einer sportlichen Talfahrt befindet und auch nicht an der Weltmeisterschaft 2022 in Katar teilnehmen wird, neben einem satten Millionen-Gehalt auch eine Millionen-Ablöse stemmen.
Es soll nach GladbachLIVE-Informationen aber auch den einen oder anderen Klub im europäischen Fußball geben, der Hütter, trotz dessen bislang ernüchternder Borussia-Zeit, als weiterhin hochinteressanten Fußballlehrer auf dem Radar hat.
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Und da Gladbach gleich mehrere klare Versprechen nicht hat einhalten können, die Hütter vor dessen Ausstiegsklausel-Abgang 2021 bei Eintracht Frankfurt gemacht worden sind, wäre es naiv, anzunehmen, dass Verhältnis sei vollkommen unbelastet.
Heißt: Ob Adi Hütter tatsächlich auch in der kommenden Saison noch Trainer von Borussia Mönchengladbach sein wird, hat nichts mit dem Ausgang des Derbys gegen Köln am Osterwochenende zu tun, oder mit einem passablen Saisonausklang, sondern mit den Optionen, die sich dem Österreicher in den kommenden Wochen noch bieten könnten.
Die klare (verbale) Auflösung zur Frage, ob Hütter in der kommenden Saison noch Gladbach-Trainer sein wird, erfolgt, wenn überhaupt, zu einem Zeitpunkt, wenn Hütter diesen für gekommen sieht.
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Letztendlich hat Hütter gar keinen Zeitdruck, sich in naher Zukunft so klar pro Gladbach zu comitten, wie es ihm von Beobachtern und Fragestellern derzeit an ihn herangetragen wird. Sein Vertrag am linken Niederrhein als teuerster Borussia-Trainer aller Zeiten läuft ja noch bis 2024. Auf Hütters Arbeitspapier hat Borussias neuer Sparkurs keinen Einfluss.
Und: Sollte sich der Klub im Sommer von Hütter trennen wollen, würde das angesichts der Abfindung ein weiteres Millionen-Loch in die durch Corona arg belastete Borussia-Kasse schlagen.