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Von Leo Bach (lb)

Gladbach tritt in Leipzig an Wurde einstiges Kamps-Fohlen nun aus dem Tor verdrängt – oder doch nicht?

Janis Blaswich zu Borussia-Zeiten im Wasser mit Julian Korb und Patrick Herrmann.

Auch nach seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach nie untergetaucht: Janis Blaswich (l.) an der Seite seines langjährigen Mitspielers Patrick Herrmann (r.) am 19. Juli 2014. Aktuell befindet er sich in einer ähnlichen Situation wie Moritz Nicolas bei Borussia.

Sie gingen den gleichen Weg – nun droht beiden Profis ein ähnliches Schicksal.

Vor der Partie gegen RB Leipzig (17. Februar 2024, 18.30 Uhr) sind einige Startelf-Besetzungen bei Borussia Mönchengladbach noch offen. Die Position im Tor liefert bei beiden Mannschaften eine pikante Entscheidung. 

Zwei Gladbach-Torhüter gehen den gleichen Weg – auf die Ersatzbank?

Zum Verwechseln ähnlich verlaufen die Karrieren der Bundesliga-Torhüter Moritz Nicolas (26) und Janis Blaswich (32), einem der besten Torhüter aus dem Keeper-Fohlenstall von Uwe Kamps (59). Beide starteten ihre Profi-Laufbahn bei Borussia Mönchengladbach, nachdem sie zuvor in der Jugend des Vereins gespielt hatten. 

Weil der Durchbruch vorerst ausblieb, ging es für beide Keeper auf Leih-Station innerhalb Deutschlands: Nicolas wurde 2019 zu Union Berlin verliehen, Blaswich machte 2015 den Weg zu Dynamo Dresden. Dort kam er auf 31 Spiele in der dritten Liga, wenn er fit war, stand er immer im Tor. 

Für Moritz Nicolas verlief seine Leihe in die Hauptstadt weniger erfolgreich. Nur einmal durfte er in der Bundesliga ran. Nach seiner Rückkehr wurde er erneut ausgeliehen, diesmal zum VfL Osnabrück in die 2. Bundesliga – wieder nur mit einem Einsatz.

Erst bei der dritten Leihe kam Nicolas auf mehr Spiele. Bei Viktoria Köln absolvierte der Torwart 34 Partien. In der dritten Liga zeigte der Gladbecker, dass er das Zeug zum Stamm-Torhüter hat. Fünf Jahre früher startete Kollege Blaswich seine zweite Leihe, diesmal bei Hansa Rostock, dort durfte er in 38 Partien ran.

Der nächste Karriere-Schritt führte beide ins Nachbarland, in die niederländische Eredivisie. Nicolas spielte leihweise für Roda Kerkrade und zeigte starke Leistungen. Für Blaswich war die Zeit bei Borussia Mönchengladbach gänzlich beendet. Nach zwölf Jahren beim VfL wechselte der Schlussmann ablösefrei und schloss sich Heracles Almelo an. 

Vier Jahre später sicherte sich dann RB Leipzig die Dienste des Ex-Fohlen. Dort war er ursprünglich nur als Ersatz-Mann geplant, avancierte aber zuletzt zur Nummer eins im Tor. In der Saison 2022/23 durfte er nach einem Kreuzbandriss Peter Gulacsi (33) für die Leipziger 37 Mal starten und überzeugte mit Glanz-Leistungen.

Seitdem schien Blaswich lange gesetzt zu sein. Zuletzt knüpfte der Keeper immer seltener an seine Top-Form des vergangenen Jahres an und leistete sich häufiger Fehler. RB-Coach Marco Rose (47) reagierte und setzte in den vergangenen beiden Bundesliga-Partien, wie auch in der Champions-League wieder auf Gulacsi.

Das dürfte wohl auch im Aufeinandertreffen mit Ex-Klub Gladbach am kommenden Spieltag der Fall sein. Rose, der Borussia von 2019 bis 2021 trainierte, äußerte sich kürzlich zur Thematik: „Wir werden nicht jede Woche darüber reden, ob wir etwas Neues machen. Es ist klar, dass Pete auch nächste Woche im Tor stehen wird. Aber die Entscheidung war insgesamt keine einfache, weil sich Janis Blaswich nichts zuschulden kommen ließ.“

Wieder sind Parallelen zur Situation von Moritz Nicolas zu erkennen. Erst die Schulter-Verletzung von Kapitän und Stamm-Keeper Jonas Omlin (30) gab dem Ersatz-Torwart die Chance, sich zu zeigen. 

Seitdem spielt er jedes Spiel für Borussia und erledigt seine Sache mehr als ordentlich. Trotzdem machte Trainer Gerardo Seoane (45) zuletzt klar, dass Omlin bei voller Fitness wieder die Nummer eins werden soll.

Im Spiel gegen Leipzig wird es definitiv noch nicht so weit sein, noch ist der Schweizer nicht bei 100 Prozent. Zum direkten Duell mit seinem „Karriere-Double“ Blaswich wird es für Nicolas aber wohl trotzdem nicht kommen.

Der erlebte seinen Höhepunkt im November 2023, als Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) Blaswich erstmals für die Nationalmannschaft nominierte. Zu seinem Debüt kam er nicht, nach der Entscheidung von Rose gegen Blaswich ist eine Rückkehr zum DFB und damit die Chance auf ein Länderspiel nun wieder unwahrscheinlicher.

Rose war es auch, der Nicolas verlieh, weil er ihm bei Gladbach keine Einsatzzeit geben konnte. Ein Problem, das im Naturell der Position liegt: Gibt es einen arrivierten Torwart im Kader, haben es Talente meist schwer. Für Nicolas war dieser Konkurrent unter Rose Yann Sommer (35) – bei Blaswich war es zu Gladbacher Zeiten kein Geringerer als Marc-André ter Stegen (31).