Spielt er gegen die Krise an? Früherer Gladbach-Bankdrücker im Aufwind – aber Konkurrent lauert wieder
Wird der Aussortierte jetzt zum Leistungsträger in Krisen-Zeiten?
Es gibt nur wenige Spieler von Borussia Mönchengladbach, die in den vergangenen Wochen lobenswerte Leistungen auf den Platz gebracht haben. Eine davon spielte lange Zeit eine eher untergeordnete Rolle, könnte aber jetzt zu alter Stärke zurückkehren.
Gladbach-Profis mit schwacher Leistung – einer sticht hervor
Die Heimpleite gegen den SC Freiburg am 30. März schmerzte nicht nur die Fans. Nach dem 0:3 bemängelte auch Kapitän Jonas Omlin (30) die Situation und sprach von einer „ungenügenden Leistung“.
Es scheint, als wäre Borussia auf dem Feld ideenlos geworden, auch mehr Einsatz und Kampf wird immer wieder von den Fans gefordert. Eine Problem-Quelle bleibt das Fehlen von Spielmacher Alassane Plea (31), der gegen Freiburg nach Einwechslung erstmals nach seiner Verletzung wieder auf dem Platz stand.
Der Offensivdrang des Franzosen ist ein Element, welches dem Gladbach-Spiel in den letzten Wochen fehlte. Ein Spieler, der versucht hat, diese Lücke zu schließen, ist Florian Neuhaus (27).
Eigentlich erlebte der Mittelfeldspieler eine durchwachsene Saison. Unter Trainer Gerardo Seoane (45) schien Neuhaus gerade in der Hinrunde zum Bankspieler degradiert worden zu sein. Und das trotz seines frischen Bekenntnisses zur Raute aus dem Sommer.
Jetzt aber hat sich der 27-Jährige festgespielt. Seit dem 19. Spieltag stand er, mit Ausnahme einer kurzen Verletzungs-Unterbrechung, in jedem Spiel in der Startelf. Damit zog er im internen Ranking an seinen Positions-Konkurrenten im zentralen Mittelfeld, Rocco Reitz (21) und Manu Koné (22), vorbei.
Letzterer erlitt in der vergangenen Länderspielpause einen Muskelfaserriss und verpasste folglich das Heimspiel gegen Freiburg. Am Mittwoch (3. April) kehrte Koné erstmals wieder mit einer individuellen Einheit auf den Trainingsplatz zurück. Mit einer Rückkehr in den Kader beim nächsten Bundesliga-Spiel in Wolfsburg (7. April, 17.30 Uhr) ist aber noch nicht zu rechnen.
Neuhaus ist ein Profiteur dieser Situation – seine Startelf-Serie dürfte vorerst weitergehen, das hat er sich aber ohnehin mit Leistungen verdient.
In den enttäuschenden Borussia-Wochen der Rückrunde zählte der zehnmalige deutsche Nationalspieler sicherlich zu den Leistungsträgern. Immer wieder versucht Neuhaus den Ball nach vorne zu treiben und sucht dabei auch selbst gerne den Abschluss.
Nur 61 Minuten stand er gegen Freiburg auf dem Platz – und trotzdem spielte kein anderer Gladbacher mehr raumgewinnende Pässe als Neuhaus. Mit sechs Pässen, die mehr als zehn Meter von der letzten Passstafette in Richtung Tor gespielt werden, kommt er auf den gleichen Wert wie der für ihn eingewechselte Spielmacher Plea.
Mit seinen zwei Schüssen, von denen einer aufs Tor ging, bewegt sich der von seinen Kollegen kurz „Flo“ genannte Mittelfeldmann ebenfalls im oberen Bereich der Borussia-Statistiken. Auch schon im Derby gegen den 1. FC Köln am 9. März (3:3) galt Neuhaus als einer der Aktivposten.
Mit einer Vorlage, zwei eigenen Pfosten-Treffern und insgesamt sechs Schüssen machte er gegen den Rivalen ordentlich Dampf vor dem Kölner Tor.
Der Aufschwung des zwischenzeitlich auf die Bank Verwiesenen kommt zur richtigen Zeit. Mit der Rückkehr des Kreativ-Kopfs Plea kann Borussia nun wieder auf mehr Offensiv-Power hoffen.
Florian Neuhaus hat aber ebenso wie alle seine Nebenmänner in den letzten Wochen, trotz der Verbesserungen, noch nicht die Sterne vom Himmel gespielt – es zählt für ihn weiterhin, seine Form weiter zu steigern und diese Chance zu nutzen.