Sommer verlässt Gladbach, Omlin kommt Die Gewinner und Verlierer im Torwart-Karussell
Das große Transferthema der Winterpause ist so gut wie abgeschlossen, Torhüter Yann Sommer (34) wird Borussia Mönchengladbach verlassen und zu Bayern München wechseln.
Für annähernd zehn Millionen Euro geht es für Sommer vom Niederrhein an die Isar, sein Nachfolger in Gladbach wird Jonas Omlin (29) vom HSC Montpellier. GladbachLIVE über die Gewinner und Verlierer des Torhüter-Karussells.
Gladbach: Die Gewinner des Sommer-Deals mit Bayern München
Für Yann Sommer ist es im Karriereherbst noch einmal der Schritt zu einem absoluten Top-Klub. Nach achteinhalb Jahren bei Borussia Mönchengladbach hat der 34-Jährige in München Chancen auf drei Titel und kann sich in der Champions League auf allerhöchstem Niveau beweisen.
Dabei hat sich der Schweizer im Wechselpoker immer tadellos verhalten und trotz zäher Verhandlungen nie auf einen Abgang gedrängt. Sommer hinterlässt kein böses Blut bei Fans oder Verantwortlichen, sondern geht als Gentleman.
Gewinner des Deals ist auch Sportdirektor Roland Virkus (56). Nicht einmal ein Jahr ist er im Amt, einen Namen hat er sich spätestens jetzt aber allemal gemacht. Durch die Vertragsverlängerungen von Jonas Hofmann (30) und Alassane Plea (29) im Sommer oder die Verpflichtungen von Ko Itakura (25) und Julian Weigl (27) hat Virkus bereits gezeigt, dass er seinen Job gut machen kann.
Jetzt tritt der 56-Jährige auch noch als knallharter Verhandler auf, der sich selbst vor dem großen FC Bayern nicht klein macht und am Ende das Beste für seinen Klub herausholt. Gleichzeitig hat sich Virkus mit Jonas Omlin auch noch einen Sommer-Nachfolger aus München finanzieren lassen.
Der kann sich im besten Torwart-Alter noch einmal auf einem neuen Niveau beweisen. Nach Stationen beim FC Basel und dem HSC Montpellier wechselt der 29-Jährige nun zu einem Klub mit internationalen Ambitionen. Die Schweizer Nummer drei misst sich jetzt regelmäßig mit Yann Sommer und dessen Vertreter Gregor Kobel (25), kann sich so für höhere Aufgaben in der „Nati“ empfehlen.
Ein heimlicher Gewinner des Torwart-Karussells könnte ein Ex-Gladbacher sein, der auf den ersten Blick gar nicht so viel mit dem Transfer zu tun hat. Dass Sommer in München einen Vertrag bis 2025 unterschreibt, deutet darauf hin, dass Nationaltorhüter Manuel Neuer (36) möglicherweise so schnell nicht wieder auf den Fußballplatz zurückkehrt, oder zumindest nicht die bisher gewohnte Stammplatz-Garantie behält. Für Marc-André ter Stegen geht damit die Tür in der Nationalmannschaft weit auf, der Platz zwischen den Pfosten bei der Heim-EM 2024 ist zum Greifen nah.
Olschowsky, Neuer und die Gladbach-Abwehr: Die Verlierer des Sommer-Deals
Trotz der guten Kompensation und einem vielversprechenden Nachfolger ist der Verlust von Yann Sommer natürlich ein herber Schlag für Borussia Mönchengladbach. Nur wenige Tage vor dem Re-Start der Bundesliga verliert Daniel Farke seinen Vize-Kapitän und „einen der besten Torhüter Europas“ (O-Ton Farke).
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Hinter einer in der Vergangenheit nicht immer sattelfesten Abwehrreihe rette Sommer öfters den einen oder anderen Punkt. Jonas Omlin muss sich nun in kürzester Zeit an die neuen Teamkollegen gewöhnen und sofort auf hohem Niveau da sein.
Für Sommers bisherige Stellvertreter Jan Olschowsky (21) und Tobias Sippel (34) ist vor allem die Verpflichtung von Omlin ein Rückschlag. Offensichtlich trauten die Gladbach-Verantwortlichen beiden Torhütern nicht zu, wenigstens für ein halbes Jahr um die langfristige Sommer-Nachfolge zu kämpfen.
Gleiches gilt für die beiden Nachwuchs-Torhüter Moritz Nicolas (25) und Jonas Kersken (22), die derzeit verliehen sind. Auch in ihnen sah das Team um Daniel Farke und Torwarttrainer Fabian Otte (32) wohl nicht das Potenzial, schon ab der kommenden Saison Stammtorhüter in der Bundesliga zu werden. Die Zukunft im Gladbach-Tor heißt Omlin, während die Positionen hinter ihm nach der Saison neu gemischt werden.
Ein weiterer Verlierer ist Manuel Neuer. Sein Unfall im Skiurlaub sorgte überhaupt dafür, dass sich die Bayern kurzfristig nach einem neuen Torwart umschauen mussten.
Mit Sommer hat Neuer, sollte er noch einmal auf höchstem Niveau auf den Platz zurückkehren (können), einen harten Konkurrenten im Team, der ihn nicht nur den Stammplatz beim FC Bayern, sondern indirekt auch den in der Nationalmannschaft kosten könnte.
Ähnlich wie in Gladbach bleiben auch beim FC Bayern die Stellvertreter hinten dran. Sven Ulreich (34) wurde offenbar nie zugetraut, Neuer ernsthaft eine ganze Rückrunde vertreten zu können, zu offensiv schauten sich die Verantwortlichen von Anfang an nach einem neuen Torwart um.
Alexander Nübel (26) sollte zwar von seiner Leihe zur AS Monaco zurückgeholt werden, das scheiterte aber an mehreren Faktoren. Seine Zukunft in München ist damit auch ungewisser denn je. Die Chance, sich für ein halbes Jahr beweisen zu können, wollte Nübel dem Vernehmen nach nicht voller Überzeugung nutzen.