Für über 200 Personen begann das Derby-Wochenende im Borussia-Park nicht erst am Samstagnachmittag (9. März 2024), sondern bereits am Abend zuvor.

Es ist Derby-Zeit im Rheinland! Um 15.30 Uhr wird die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln angepfiffen. Die sportliche Brisanz allein würde schon für einen Bundesliga-Kracher sorgen, die Kölner stecken im Abstiegskampf – Borussia will den Klassenerhalt mit einem Heimsieg endgültig sichern.

Gladbach gegen Köln: Polizei-Einsatz mit Einfluss auf die Situation im Stadion

Allerdings geht es für die Fans um viel mehr als um drei Punkte. Es geht auch um die Vormachtstellung – und für die Fohlen um eine Revanche nach der 1:3-Pleite im Hinspiel.

Schon am Freitagabend musste allerdings die Polizei die hochkochenden Emotionen im Zaum halten. Gegen 21 Uhr gab es einen Einsatz im Bereich der Nord- und Westkurve des Stadions. Laut Polizeiangaben waren schon 120 Kölner am Abend vor dem Derby an den Niederrhein gereist.

Die Gladbach-Fans waren zu dem Zeitpunkt damit beschäftigt, die letzten Vorbereitungen für eine große Derby-Choreo vorzunehmen. Diese sollte rund um den Spielbeginn der aus Fansicht wichtigsten Partie des Jahres enthüllt werden. Das wollten die Kölner Fans offenbar verhindern – und reisten deswegen schon vorab an den Niederrhein.

Es kam zu Auseinandersetzungen – und über 200 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Die Frage: Hat das Einfluss auf das Geschehen am Spieltag ließ sich spätestens mit Anpfiff mit „Ja“ beantworten, denn die Choreo war nicht zu sehen. Denn die Borussia-Fans verzichteten auf die eigentlich geplante Choreo, unterstützen aber wie erwartet lautstark.

Wie die Polizei Mönchengladbach der „Rheinischen Post“ bestätigte, wurden die Ingewahrsamnahmen auch vor dem Hintergrund des Bundesliga-Spiels vorgenommen. Dabei gehe es „um Gefahrenabwehr, nicht um eine Strafverfolgung. Von diesen Personen würde während des Spiels weiter eine Gefahr ausgehen.“

Aufgrund der hohen Anzahl an Personen, für die der Freitagabend in Gewahrsam endete, wurde die Polizei Mönchengladbach dem Bericht zufolge auch von Dienststellen in Düsseldorf, Duisburg, Neuss, Heinsberg und Viersen unterstützt.

Im Umkehrschluss heißt das offenbar, dass zahlreichen Fans schon vor Anpfiff die Rote Karte gezeigt wurde. Es ist aufgrund der Umstände naheliegend, dass darunter auch Personen sind, die mittendrin im aktiven Fangeschehen sind.

Für sie hat der Derby-Tag im Vergleich zu Zuschauerinnen und Zuschauern, die etwa auf der Haupttribüne sitzen, sicherlich noch eine deutlich wichtigere Bedeutung.

In der Vergangenheit haben ähnliche Störungen in der Vorbereitung auf wichtige Spiele unter anderem dazu geführt, dass aktive Fanszenen etwa Choreos kurzfristig doch abgesagt haben – oder ihren Protest gegen entsprechende Maßnahmen wie Betretungsverbote während des Spiels deutlich machten.

2015 boykottierte Borussias aktive Fanszene etwa das Auswärtsspiel nach Köln, als das Gästekontingent von rund 5000 Tickets auf 3500 reduziert werden sollte – samt geplanter Personalisierung der Eintrittskarten. Die Anhängerinnen und Anhänger scheuen sich also nicht vor großen Maßnahmen vor großen Spielen.

Die Vorfreude, das ist dem Borussia-Umfeld in den vergangenen Tagen anzumerken, ist riesig – trotz des schwierigen Saisonverlaufs brennen die Fohlen-Fans auf das Derby.