„Keine gute Voraussetzung“ Gladbach-Trainer vor Borussen-Duell – BVB im Vorteil

Serhou Guirassy versenkt im Hinspiel am 7. Dezember 2024 den Treffer zum 1:1.
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Mammutaufgabe Borussia Dortmund? Die Vorzeichen vor dem Duell mit den Westfalen stehen für Gladbach zumindest nicht allzu gut.
Am Ostersonntag (20. April 2025, 17.30 Uhr) trifft Borussia Mönchengladbach auf Borussia Dortmund. Ein Blick auf die Bilanz der beiden Vereine verrät: Zuletzt hatten die Westfalen die Nase vorn. Aus den letzten sechs Begegnungen nahmen die Fohlen gerade einmal vier Punkte mit. Der BVB hingegen sammelte 13 Zähler.
Achtung! Gladbach muss Fokus besonders auf einen Mann legen
Zudem handelte es sich bei den Siegen der Dortmunder über Gladbach in den letzten Jahren beinahe nie um einen knappen Erfolg: 0:6, 2:5 oder 2:4 lauteten unter anderem die Ergebnisse auf der Tafel aus Fohlen-Sicht. Und genau hier liegt die erste Gefahr am Sonntag: Dortmund gehört zu den offensiv stärksten Teams der Bundesliga.
Mit 54 Toren belegt Dortmund Platz vier in dieser Statistik. Die Fohlen kommen mit 46 Toren auf Rang neun. Auf zwei Faktoren muss die Mannschaft vom Niederrhein besonders achten: auf das effektive Umschaltspiel der Schwarz-Gelben. Mit acht Kontertoren belegen sie hier hinter Frankfurt (zehn) ligaweit Platz zwei.
Der zweite gefährliche Faktor: Serhou Guirassy (29). Der Dortmunder Mittelstürmer ist der Topscorer des BVB. Mit 15 Treffern und fünf Assists belegt er Rang drei der Torjägerliste der Bundesliga. Verstecken müssen sich die Fohlen hier allerdings nicht: Denn Gladbach-Stürmer Tim Kleindienst (29) liegt mit ebenfalls 15 Treffern mit Guirassy gleichauf.
Jedoch konnte sich der 29 Jahre alte Nationalspieler Guineas auch in der Champions League unter Beweis stellen: 13 Tore und vier Vorlagen unterstreichen seine starke Form. Doch das Stichwort Champions League könnte auch zu einer möglichen Schwäche der Dortmunder führen.
Denn während die Fohlen-Elf seit ihrem letzten Bundesliga-Spiel am Samstag (12. April, 1:2 gegen den SC Freiburg) neue Kraft tanken konnte, wartete auf den BVB in der Königsklasse ein kräftezehrendes Duell. Nach einer 0:4-Niederlage im Hinspiel waren die Dortmunder eigentlich schon so gut wie aus dem Spitzenwettbewerb ausgeschieden: Gegen den FC Barcelona wartete eine Mammutaufgabe auf den BVB.
Am Dienstag (15. April) erkämpften sich die Schwarz-Gelben dennoch ein 3:1 gegen die Spanier – mit einem Dreierpack von Guirassy. Gereicht hat es am Ende trotzdem nicht: Die Borussen schieden trotzdem aus. Die Gladbacher konnten derweil nicht nur Kraft, sondern auch neue Energie tanken: Mit einem Ausflug in einen Freizeitpark am Dienstag (15. April) bespaßten sich die Fohlen.
VfL-Trainer Gerardo Seoane (46) glaubt aber nicht an einen möglichen Kraftvorteil der Gladbacher, will die Dortmunder nicht unterschätzen: „Ich glaube, dass zwischen den zwei Spielen genügend Zeit ist, um zu generieren. Dienstag bis Sonntag ist praktisch die bestmögliche Ausgangslage in einer Woche mit drei Spielen. Deswegen glaube ich, dass Dortmund voll bei Kräften sein wird.“
Zudem weiß der Fohlen-Coach um einen weiteren Vorteil des BVB: „Ich glaube, dass sie Möglichkeiten haben, auf gewissen Positionen qualitativ zu variieren.“
Und genau diese Möglichkeiten bleiben in Gladbach derzeit aus. Aufgrund der großen Verletzungswelle, von der die Fohlen aktuell heimgesucht werden, fahren sie mit einem stark angeschlagenen Kader Richtung Westfalenstadion. Wie sehr geschwächt die Fohlen-Elf tatsächlich sein wird, zeigt jedoch erst das Abschlusstraining am Samstag (19. April).
Doch die Gladbacher sind nicht die einzigen, die auf die Rückkehr ihrer Leistungsträger hoffen: Auch in Dortmund wird über einen Einsatz von Kapitän Emre Can (31) und Youngster Carney Chukwuemeka (21) erst kurzfristig entschieden: „Beide haben mittrainiert und wurden teilintegriert. Es war heute nicht allzu intensiv, aber sie haben mittrainiert und ich hoffe, dass sie auch morgen wieder dabei sein werden“, sagte BVB-Trainer Niko Kovac (53) vor dem Borussen-Duell.
Auch wenn die Vorzeichen im Großteil zu Gunsten des BVB ausfallen, will Seoane nicht nur auf Bonuspunkte hoffen: „Das kann nicht die Einstellung sein, dass es nur Bonuspunkte sind. Das ist, glaube ich, keine gute Voraussetzung“, so der Coach.
„Ich bin überzeugt, dass wir nach den letzten zwei Spielen, vor allem auch nach den Eindrücken während der Woche, die Mannschaft am Sonntag eine ganz andere Energie auf den Platz bringen wird, um schlussendlich dann die Chancen zu erhöhen“, ermutigt der Trainer weiter.
Einen Schlachtplan, wie sie die Schwarz-Gelben ausbremsen wollen, hat sich der Schweizer zudem auch zurechtgelegt: „Wir müssen uns zutrauen in der Umgebung unser Spiel aufzuziehen und unseren Spielanteil zu haben, situativ schnell umzuschalten, aber auch gewisse Phasen von Beruhigung mit dem Ball zu haben.“
Weiter verrät er: „Wenn wir auf uns schauen, dass wir in der letzten Zone den letzten Biss wieder auf den Platz bringen und die Duelle für uns zu entscheiden: das ist uns im letzten Spiel nicht immer gut gelungen ist.“
Ein Hoffnungsschimmer: Für die Fohlen lief es in der laufenden Saison runder als für die Borussen: Nicht umsonst belegen die Gladbacher Tabellenplatz sieben und die Dortmunder nur den Achten. Während bei den Fohlen die Form jedoch zuletzt mit nur einem Punkt aus zwei Spielen nach unten zeigt, ist es bei den Westfalen umgekehrt. Mit einem 4:1 in Freiburg und einem 2:2 bei den Bayern zeigt hier die Formkurve nach oben.
Dennoch könnte ein Sieg in Dortmund den VfL, im Falle von Patzern vom SC Freiburg (Tabellenplatz sechs) und dem FSV Mainz 05 (Tabellenplatz fünf) bis auf Platz fünf hinauftragen. Schon dann wären sie im Kampf um die Europa-Plätze wieder voll mit drin und die heiß begehrte Königsklasse läge nur einen Platz von Borussia entfernt.