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Von Leo Bach (lb)

„Braucht noch ein, zwei Jahre“ Coach Seoane kontert Sport-Boss Virkus in Sachen Videobeweis

Gerardo Seoane und Roland Virkus unterhalten sich im Regen.

Nicht immer einer Meinung: Gladbach-Trainer Gerardo Seoane (l.) und Roland Virkus (r.) im Trainingslager am 28. Juli 2024.

Verschiedene Haltungen in der sportlichen Führung – der Trainer geht bei dieser Thematik gerne ins Detail.

Die Saison von Borussia Mönchengladbach läuft in der Bundesliga durchaus zufriedenstellend! Nach 22 Spieltagen stehen die Fohlen auf dem achten Tabellenplatz, schielen mit einem Auge auf die europäischen Plätze. Dennoch macht sich hin und weiter nach den Spielen auch mal Frust breit. Ein häufiger Grund: der Videobeweis.

VAR-Frust in Gladbach: Seoane sieht ganz andere Probleme

Sogar nach dem jüngsten 2:1-Erfolg beim 1. FC Union Berlin waren nach dem Abpfiff nicht alle Akteure gänzlich zufrieden. Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (58) sah den eigenen Verein in der zum Anschlusstreffer führenden Elfmeterszene unfair behandelt.

Der Borussia-Boss war sichtlich aufgewühlt: „Was mich aufregt, ist immer der VAR. Es war gefühlt das 48. Mal, dass wir … na ja, ‚benachteiligt‘ will ich nicht sagen ...“.

Und wenn Virkus auch von einer Benachteiligung nicht direkt sprechen wollte, so muteten die folgenden Worte dann doch schon fast einer von ihm gewitterten Verschwörung an: „Der Keller meldet sich, wenn Gladbach spielt. Das weißt du auf jeden Fall.“

Geht es nach Trainer Gerardo Seoane (46) sind die Gründe dafür aber kein Problem der Schiedsrichter, sondern entspringen bei genauerem Hinsehen wohl oft auch Fehlern seiner eigenen Spieler!

„Mich ärgert vor allem, dass wir es in den Situationen besser verteidigen könnten. Ich beschäftige mich dann immer mit den Fragen: Wieso haben wir die Flanke in den Szenen nicht gut geblockt, wieso haben wir nicht die bessere Positionierung als der Stürmer? Weil oft sind diese strittigen Elfmetersituationen eine Konsequenz eines eigenen Fehlers oder der Stärke des Gegners“, analysiert der Schweizer. Dadurch, dass man dann gezwungen sei, in den Zweikampf zu gehen, entstehen derartige Szenen.

In der VAR-Thematik weichen die Haltungen von Virkus und Seoane fast schon grundlegend voneinander ab. Während Virkus zwar nie direkt eine Abschaffung des Videobeweises forderte, wie das besonders die aktiven Fanszenen häufig tun, äußert sich der Mönchengladbacher aber dennoch regelmäßig negativ über die Ausführung und die Kommunikation des Unparteiischen-Gespanns mit dem Mittel VAR.

Für Seoane ist das kein Thema: „Generell vertraue ich dem VAR-System. Ich finde, dass es den Fußball gerechter macht. Es gibt ja viele Situationen, die jetzt klar entschieden werden. Das ist positiv. Wir wissen natürlich schon, dass die Spielführung vom Schiedsrichtergespann sich ein bisschen verändert. Klar, wenn man weiß, dass es eine Möglichkeit gibt, das nachzukontrollieren. Das ist nicht anders als menschlich.“

Dennoch seien die Prozesse noch nicht zu 100 Prozent ausgereift. Das brauche noch Zeit: „Ich glaube, obwohl man den VAR jetzt schon ein paar Jahre hat, es noch ein bis zwei Jahre braucht, bis sich alle Fälle geklärt haben, wie man in solchen Situationen dann handeln muss.“