„Spieler, die nicht zufrieden sind“ Gladbach-Boss erwägt Abgänge – Einkaufs-Sperre für den Winter?
Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Ehrlichkeit. Das erhofft sich wohl auch die Gladbacher Klubführung – es stehen schwierige Gespräche an.
Erst im Sommer gab es bei Borussia Mönchengladbach eine Umstrukturierung im mittelgroßen Stil. Mehrere langjährige Wegbegleiter wie Patrick Herrmann (33, Karriereende) oder Christoph Kramer (33, vereinslos) verließen den Klub, dafür kamen drei Neue an den Niederrhein. Übermäßig viel Nachschub muss Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (58) über den Jahreswechsel also nicht zwingend präsentieren – dafür könnte der ein oder andere Profi noch gehen.
Gladbach-Boss Virkus will seinen Talenten den Weg nicht verbauen
GladbachLIVE nannte bereits vier Kandidaten, die für ein Winter-Leihgeschäft infrage kämen. Von Deals dieser Art sollen alle Seiten profitieren, meist junge Talente mehr Spielzeit erhalten und dann gestärkt zurückkommen.
Vorausgesetzt, dass sie auch zurückkehren wollen, das Verhältnis zum Verein nicht angeschlagen ist. Dass trotz der komfortablen sportlichen Situation (Tabellenplatz acht zur Winterpause) nicht alles friedlich ist in Gladbach, ließ Virkus nun im Borussia-Standortgespräch durchklingen.
„Wir beobachten den Markt. Es ist nicht so, dass wir unbedingt jemanden holen müssen. Wir haben in dieser Saison eine gute Breite im Kader“, moderierte Virkus die Frage nach möglichen Transfers gewohnt diplomatisch weg. Dabei fügte der gebürtige Mönchengladbacher noch an: „Man darf nicht vergessen: Mit jedem neuen Spieler verbauen wir vielleicht einem Jungen den Weg in den Spieltagskader.“
Erlegt Virkus sich und seinen Kaderplanern also selbst einen Transfer-Stopp auf, um die eigenen Talente zu schützen? Durchstarter wie Rocco Reitz (22) und Lukas Ullrich (20), die in dieser Saison zu den Leistungsträgern der Fohlen zählen, machen vor, dass sportlicher Erfolg nicht immer eingekauft werden muss, sondern auch aus der Jugend generiert werden kann.
Ganz so festgelegt wird der Transfer-Stratege wohl nicht an die Sache herangehen. Virkus will, wie schon bei Sommer-Zugang Tim Kleindienst (29), dann zuschlagen, wenn sich eine vielversprechende Gelegenheit öffnet. Viel mehr als einen Einkauf – oder den Abschluss eines Vorvertrags für den Sommer – dürfte der VfL über die Festtage jedoch kaum verkünden.
Fluktuation kündigt sich eher in Sachen Abgänge an. So erzählt der Sport-Chef: „Auf der anderen Seite gibt es vielleicht Spieler, die nicht zufrieden sind. Das hören wir uns an und prüfen, ob sich beispielsweise eine Leihe anbietet – damit haben wir zuletzt gute Erfahrungen gemacht.“
Unter den Profis könnten damit vor allem Ergänzungsspieler gemeint sein, deren Einsätze nicht das von ihnen gewünschte Pensum erreichen. Allen voran Nathan Ngoumou (24), Tomas Cvancara (23) und Grant-Leon Ranos (21) – alle drei sollten in ihrem Alter eigentlich Spielpraxis erhalten, bei Borussia gestaltet sich das aktuell eher schwer.
Dass Virkus für die Kadertiefe wichtige – und vor allem teure – Profis wie Ngoumou oder Cvancara ziehen lässt, ist stark zu bezweifeln. Talente, so beispielsweise Ranos, dürften schon eher im Abgangs-Fokus stehen.
Erst einmal werden sich Fohlen-Verantwortliche und Spieler ein besinnliches Weihnachtsfest bereiten. Dann ist es an den unzufriedenen Fußballern, ihren Unmut mit Ehrlichkeit nach außen zu tragen. Und dafür gibt es kaum eine bessere Zeit, als die Weihnachtszeit.