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Von GladbachLIVE Redaktion

Vom Fußball-Star zum Familienmenschen Gladbach-Legende Berti Vogts wird 75

Berti Vogts, ehemaliger Fußball-Bundestrainer, steht bei der Eröffnung des französischen Themenbereichs im Europa-Park am 12.09.2018 auf dem roten Teppich.

Berti Vogts, Ex-Spieler von Borussia Mönchengladbach, feiert am 30. Dezember 2021 seinen 75. Geburtstag.

14 Jahre lang spielte Berti Vogts für Borussia Mönchengladbach. 419 Bundesliga-Einsätze stehen dabei in der für die Fohlen zu Buche. Kein anderer Spieler war in der Bundesliga häufiger für diesen Verein aktiv. Heute (30. Dezember 2021) feiert die Borussia-Legende ihren 75. Geburtstag. GladbachLIVE wirft einen Blick auf die bewegte Karriere der Fohlen-Legende.

Gladbach-Legende Berti Vogts wird 75 Jahre alt

Als Mannschaftskapitän führte Berti Vogts Borussia Mönchengladbach 1975 und 1979 jeweils zum UEFA-Pokal-Sieg und war beim Gewinn aller fünf Meisterschaften des Vereins Teil der Gladbacher Mannschaft. Darüber hinaus kam er auch in der Nationalmannschaft 96-mal zum Einsatz und wurde Europameister 1972 und Weltmeister 1974. Zudem war Vogts bei der Weltmeisterschaft 1978 Mannschaftskapitän der DFB-Elf.

Nach seiner aktiven Karriere widmete er sich der Arbeit als Trainer. So trainierte er die Nationalmannschaften von Deutschland, Kuwait, Schottland (er ist der einzige Nichtschotte, der jemals Trainer dieser Nationalmannschaft war), Nigeria und Aserbaidschan. Sein größter Erfolg als Coach war der Gewinn der Europameisterschaft 1996.

Mittlerweile hat sich der Jubilar vom 30. Dezember 2021 etwas aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen, verbringt stattdessen lieber viel Zeit mit seiner Familie.

So ist die einstige Fußball-Ikone von Borussia Mönchengladbach oft mit mit Sohn Justin, dessen Ehefrau Claire und der Enkelin Emyli zusammen. Denn: Seit nunmehr acht Monaten ist die Gladbach-Legende Opa.

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Dennoch: Der Name Vogts ist noch heute untrennbar mit den Gladbacher Fohlen verbunden. Borussia, Bökelberg und Berti – das war eine Einheit wie in Stein gemeißelt. 419 Spiele nur in der Bundesliga für ein und denselben Verein: Das haben nur wenige übertroffen. 33 Tore wurden auch noch notiert - „und dabei“, so Vogts, „musste ich alle Freistöße ja dem Langen überlassen“. Der „Lange“, das war Günter Netzer (77), und während Letztgenannter aus den „Tiefen des Raumes“ kam, klebte der andere immer wie ein „Terrier“ am Gegenspieler.

Dabei war Vogts, der als Vollwaise bei seiner Tante „Ria“ in Büttgen aufwuchs, eigentlich Fan von Fortuna Düsseldorf. Dorthin pilgerte er mit seiner Fortuna-Fahne zu jedem Heimspiel. Und seine Zukunft war für ihn auch klar – bis Dettmar Cramer, einer seiner Nachwuchstrainer beim DFB, ihm dringend riet: „Geh zu Borussia Mönchengladbach. Hennes Weisweiler setzt auf die Jugend. In Düsseldorf versauerst du.“ Vogts folgte dem Rat des Auswahltrainers. Und hat es sportlich nie bereut.

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Denn die sportliche Bilanz spricht für sich: Welt- und Europameister (1974 bzw. 1972), fünfmal deutscher Meister (1970, 1971, 1975, 1976, 1977), Pokalsieger (1973 in diesem denkwürdigen Endspiel gegen den 1. FC Köln), UEFA-Pokal-Sieger 1975 und 1979.

Für die Borussia tat Vogts damals alles. Nach seinem Beinbruch 1978 stellt er sich trotzdem wieder zur Verfügung. Das habe ihn einiges an Versicherungssumme gekostet. Vogts: „Ich war mitverantwortlich dafür, dass sie nicht abstiegen. Als Franz Beckenbauer mich zu Cosmos New York lotsen wollte, verlangte Borussia eine Million Mark Ablöse, obwohl mein Vertrag auslief. Das war der Dank für 14 Jahre Treue“, sagt er heute etwas wehmütig.

Der zweite Vogts, das ist der Nationaltrainer. Von Franz Beckenbauer (76) erhielt er 1990 den Rucksack aufgebuckelt, dank der Verstärkung durch die Spieler aus der DDR sei Fußball-Deutschland auf Jahre hinaus unschlagbar. Des Kaisers Prognose hielt aber kaum ein Jahr.

Vogts hat es verschmerzt. Als Bundestrainer hatte er 1992 in Schweden direkt das EM-Endspiel erreicht. Das allerdings gegen Außenseiter Dänemark mit 0:2 verloren ging. Vogts: „Was da an Kübeln voller Spott und Häme über mich ausgegossen wurde, das habe ich nie verstanden. Als wenn ein zweiter Platz bei einer Europameisterschaft eine Schande wäre...“

Besser lief es 1996 bei der Europameisterschaft in England, als Deutschland den Titel gewann. Dazwischen lag das bittere Aus bei der WM 1994 in den USA im Viertelfinale gegen Bulgarien. Vogts: „Da waren einige Spieler nicht bei der Sache.“ Und er meint noch nicht einmal alleine Stefan Effenberg mit seinem Stinkefinger.

Nach seiner Bundestrainer-Zeit heuerte Vogts bei Bayer Leverkusen an. Anschließend wurde er zum Weltenbummler. Nationaltrainer in Kuwait ("war toll"), in Schottland ("Da hat mein Sohn seine heutige Frau kennengelernt") und in Aserbaidschan: „Die habe ich auf einen zweistelligen Platz in der FIFA-Weltrangliste geführt. Aber Ringen war den Leuten wichtiger als Fußball.“ Seit dem Ende seines Engagements in Aserbaidschan, hat sich Vogts weitestgehend aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen, nahm keine weitere Tätigkeit als Trainer auf.

Vogts Liebe zu Borussia mittlerweile erkaltet

Übrigens: Heute ist von der damaligen Verbundenheit zur Elf vom Niederrhein bei Vogts nicht mehr viel übrig. In einem jüngst veröffentlichten Interview mit der Redaktions-Kooperation „G14plus“ sagte der heute 75-Jährige: „Es kommt mir schon mal in den Sinn, dass ich in meiner Laufbahn doch einiges hätte anders machen sollen. Dass ich 14 Jahre einem Klub treu geblieben bin, der nun mit seinen Legenden nicht mehr viel zu tun haben will, was aus meiner Sicht vor allem am Präsidenten liegt. Für mich erschreckend.“

Zwar kaufe er jedes Jahr zwei Dauerkarten, „sonst will ich mit dem Klub nichts mehr zu tun haben“, so Vogts' hartes Urteil. Ausnahme bildet offenbar Borussias Vize-Präsident Rainer Bonhof (69), mit dem Vogts noch immer gut befreundet ist. Das schwierige Verhältnis zu seinem Ex-Klub konnte aber auch er nicht kitten.

Trotz der schwierigen Beziehung zur Borussia bereut Vogts seine Entscheidung, 1965 nach Gladbach gewechselt zu sein, aber keinesfalls.  Vogts: „Es war damals die richtige Entscheidung.“

GladbachLIVE wünscht der Gladbach-Legende zum 75. Ehrentag alles Gute!

(SID/Jum)