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Von Daniel Thiel

Mitten in der ersten Halbzeit Weil es Fohlen-Profi übertreibt: Seoane mit ungewöhnlichem Wechsel-Problem

Gerardo Seoane kümmert sich nach dem Spiel um Marvin Friedrich.

Gerardo Seoane (3.v.l.) wurde am 16. März 2024 beim Spiel von Borussia Mönchengladbach in Heidenheim vor einige Aufgaben gestellt.

Hätte Gerardo Seoane (45) schon durchgreifen müssen, als Borussia noch in Führung lag?

Gegen 16.05 Uhr war aus Sicht von Borussia Mönchengladbach beim Auswärtsspiel in Heidenheim am Samstagnachmittag (16. März 2024) zumindest sportlich noch alles in Ordnung.

Gladbach-Routiniers stellen Seoane vor seltenes Problem – er reagierte dann nicht

Die Fohlen lagen durch den Treffer von Robin Hack (25) in Heidenheim mit 1:0 in Führung. Neben dem zu dem Zeitpunkt noch guten Ergebnis gab es aber einige Probleme für die Fohlen. Zum einen gab es zu Spielbeginn einen Stimmungs-Boykott der knapp 2000 mitgereisten Borussia-Fans nach dem Pokal-Aus in Saarbrücken (1:2).

Darüber hinaus dürfte es im Kopf von Gerardo Seoane da schon mächtig gerattert haben. Grund dafür waren zwei übertriebene Einsteigen von Ersatz-Kapitän Julian Weigl (28). Für das erste Foul sah er die Gelbe Karte, dann stieg er Norman Theuerkauf (37) auf die Hacke.

Die Heidenheimer forderten prompt eine zweite Gelbe Karte und damit den Platzverweis noch vor der Halbzeitpause. Schiedsrichter Martin Petersen (39) beließ es aber bei einer letzten Ermahnung.

Bei einer ähnlichen Situation beim Borussia-Spiel in Saarbrücken reagierte FCS-Trainer Rüdiger Ziehl (46) umgehend und nahm den Gelb-Rot gefährdeten Patrick Sontheimer (25) vom Platz, um keine Unterzahl zu riskieren.

Schon um 16.05 Uhr hatte Seoane in Heidenheim eine Option nicht mehr, um auf den drohenden Platzverweis zu reagieren – einen unbescholtenen Eins-zu-Eins-Ersatz für Weigl zu bringen.

Denn Borussias zweiter defensiver Mittelfeldspieler im Kader, Christoph Kramer (33), saß zwar auf der Bank, war zu dem Zeitpunkt wie Weigl ebenfalls schon verwarnt.

Um einen von einem Platzverweis gefährdeten Spieler zu schützen, hätte Seoane also einen weiteren Gelb-Rot gefährdeten Profi einwechseln müssen. Eine absurde Situation, die es in dieser Form bei Borussia wohl noch nie gab.

Grund für Kramers Gelbe Karte war eine Situation, die nicht zum ersten Mal in der laufenden Rückrunde auffiel. Bereits in den vergangenen Spielen gegen Bochum (5:2) und im Derby gegen Köln (3:3) fiel der 33-Jährige damit auf, sich lautstark über Schiedsrichter-Entscheidungen aufzuregen, obwohl er gar nicht auf dem Platz stand.

Christoph Kramer im Austausch mit dem Vierten Offiziellen.

Bereits beim Gladbach-Heimspiel gegen Bochum am 24. Februar 2024 zog Christoph Kramer die Ungunst seines Schiedsrichtergespanns auf sich. In Heidenheim sah er früh die Gelbe Karte.

Petersen griff in Heidenheim durch und verwarnte den Weltmeister von 2014. Durch das frühe Mecker-Gelb brachte sich Kramer womöglich um einen Einsatz beim Bundesliga-Aufsteiger. Denn Kramer war einer von drei Feldspielern, die beim Remis über 90 Minuten auf der Bank schmorten.

Weigl musste durchhalten und war nach seiner Ermahnung im Anschluss an das Theuerkauf-Foul äußerst vorsichtig in seiner Zweikampfführung.

Statt Kramer kam im Laufe der zweiten Halbzeit dann Ko Itakura (27) in die Partie – und zum ersten Mal unter Seoane in einem Pflichtspiel auf der Sechserposition zum Einsatz. Weigl und der Japaner sollten in der Schlussphase die Angriffswellen der Heidenheimer gemeinsam abwehren.

Kurz vor Itakuras Einwechslung erzielte Eren Dinkci (23) den Ausgleich – anschließend stellte Seoane auf eine Fünferkette um und setzte auf insgesamt vier Innenverteidiger. Weigl überstand die 90 Minuten, ohne erstmals im Borussia-Trikot vom Platz zu fliegen.

Damit steht der 28-Jährige Seoane auch beim Borussia-Heimspiel gegen Freiburg nach der Länderspielpause (30. März, 15.30 Uhr) zur Verfügung. Dann dürfte es auch für Kramer das Ziel sein, im Vergleich zum Heidenheim-Spiel länger ohne Verwarnung zu bleiben.