EXKLUSIV: Gladbach-Legende im XXL-Interview Bayern, Borussia, Hütter, Rose, Flick, Kamps, Spieler – Klartext von Rainer Bonhof!
Mönchengladbach. Der Countdown zur 59. Bundesliga-Saison läuft! Die neue Spielzeit wird mit dem Klassiker Borussia Mönchengladbach gegen Meister Bayern München eröffnet. Die beiden großen Traditions-Klubs treffen am Freitag (13. August) im Borussia-Park (20.30 Uhr/GladbachLIVE-Ticker) aufeinander. Im exklusiven XXL-Interview mit unserer Redaktion verrät Borussias Vizepräsident Rainer Bonhof (69), mit welcher Erwartungshaltung er auf die neue Spielzeit blickt. Der Welt- und Europameister hat sich auch unseren kritischen Fragen zu Themen wie Marco Rose, Uwe Kamps oder dem sportlichen Abschneiden in der vergangenen Saison gestellt. Zudem nimmt Bonhof Stellung zur Neuausrichtung in der deutschen Nationalmannschaft.
„Bei Marco Rose bestand kein Handlungsbedarf“
Herr Bonhof, der Aufsichtsrat hat Mitte Juli Borussias Präsidium, dem Sie angehören, für drei Jahre wiedergewählt. Wie lauten die Ziele für die weitere Amtszeit?
Rolf Königs, Siegfried Söllner, Hans Meyer und meine Person sind in einem engen Austausch. Wir haben in den vergangenen Jahren Dinge mehr und mehr umgesetzt. Rolf Königs und Siegfried Söllner sind bereits bei der Planung für den Bau des Stadions im Borussia-Park dabei gewesen. Wir haben das Campus-Gebäude gebaut, das Museum und den Fanshop realisiert, den Biergarten im Bereich der Nordkurve, den neuen Fohlen-Stall, der von Nöten war. Es gibt hier noch einiges an Fläche, die uns weitere Möglichkeiten bietet.
Beispielsweise für ein neues Profileistungszentrum, für das die Pläne nach unseren Informationen wegen der Coronaviruskrise vorerst aber in der Schublade liegen bleiben?
Diese Pläne haben wir, aber das Wesentliche für alle Beteiligten hier im Hause, und eben auch unserer Mitglieder und Fans draußen, ist, dass wir in den vergangenen zehn Jahren relativ stabil in der Bundesliga gespielt haben und uns eben auch sechs Mal auf europäischer Bühne zeigen konnten. Und unser Antrieb ist es immer wieder, diese Dinge auch weiterhin erfolgreich gestalten zu können.
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Borussia hat am vergangenen Dienstag, erstmals seit 2019, wieder eine Mitgliederversammlung durchführen können. Wie haben Sie die Veranstaltung im Borussia-Park wahrgenommen?
Ich bin sehr beeindruckt gewesen. Mit der Borussen-Familie wieder zusammenzusitzen, das hat ganz großen Spaß gemacht. Es hat auch den Mitgliedern Spaß gemacht. Die Zahlen, die vorgelegt worden sind, bewegen sich aus meiner Sicht in einem Rahmen, in dem sich andere nicht befinden. Mir hat auch die Aussage vom Max Eberl gefallen, dass wir nach vorne schauen und nicht mehr nach hinten. Jetzt hoffen wir natürlich, dass wir uns auch bei den Spielen im Stadion wieder alle sehen und gemeinsam die Mannschaft anfeuern können.
Wie zufrieden sind Sie mit dem knappen 1:0-Sieg der Fohlen-Elf im DFB-Pokal-Spiel beim 1. FC Kaiserslautern gewesen?
Der Betzenberg ist und bleibt eine Herausforderung für jeden Gegner, unabhängig davon, ob der FCK in der dritten, zweiten oder ersten Liga spielt. In diesem Stadion herrscht eine sehr gute Atmosphäre. 5.000 Fans waren da, die haben hinter ihrer Mannschaft gestanden, wobei ich betonen muss, dass unsere 500 Fans schön dagegenhalten haben. Und das hat unsere Mannschaft auch gemerkt. Wir hätten früher das zweite Tor nachlegen können, dann wäre die Sache noch etwas ruhiger gelaufen.
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Borussia startet nun in eine neue Bundesliga-Spielzeit, zur Eröffnung kommt Rekordmeister Bayern München in das Gladbacher Stadion. Mit welcher Erwartungshaltung blicken Sie auf diese Partie?
Ich erwarte zunächst mal ein tolles Spiel. Das ist von der Namensgebung her ein ganz besonderes Spiel. Ich hoffe, wir können, wie uns das ja in den vergangenen Jahren auch immer wieder mal gelungen ist, unsere Nadelstiche setzen. Und dann am Ende auch mit etwas in der Hand vom Platz gehen. In diesem Jahr ist interessant, dass beide Mannschaften mit neuen Trainern aufeinandertreffen. Interessant dürfte zudem sein, wie sich die Spieler, die bei der Europameisterschaft im Einsatz gewesen sind, präsentieren werden. Ich blicke diesem Bundesliga-Klassiker zuversichtlich entgegen. Was uns sicherlich helfen dürfte, ist, dass wir 23.000 Zuschauer hier im Borussia-Park dabei haben.
Erwarten Sie eine weitere Spielzeit, die von den Bayern klar dominiert wird? Die Münchner haben neun Meisterschaften in Serie geholt.
Jeder weiß, was der FC Bayern für die Bundesliga bedeutet. Und ob sie sich im Wandel befinden oder einen neuen Trainer haben – der FC Bayern ist immer in der Lage, diese Bundesliga dominieren zu können. Möglicherweise benötigen sie in diesem Jahr einen Zeitraum der Findung, aber die nun Verantwortlichen in München werden sicherlich nicht den Kurs des Erfolges verlassen.
Was für eine Erwartungshaltung haben Sie für die kommende Saison an die Fohlen-Elf?
Wir haben in der vergangenen Saison in der Bundesliga einiges liegen gelassen, wenn man die Punkte betrachtet. Ich denke, dass wieder darauf hingearbeitet wird, dass der Borussia-Park eine Festung wird. Darum muss man auch jede Minute des Spiels kämpfen. Ich denke, dass das bei den Jungs auch angekommen ist, dass wir da zu viel abgegeben haben und wir deswegen unsere Ziele nicht ganz erfüllt haben. Ihre Ziele sind ja auch nicht erfüllt worden, durch wiederholt verspielte und abgegebene Führungen. Darauf sollten wir ein Augenmerk legen. Das wissen die Spieler aber auch. Es muss bis zur letzten Minute gekämpft werden. Und das ist etwas, was wir alle von außen erwarten.
Mit etwas Distanz inzwischen: Ärgern Sie sich rückblickend noch darüber, wie die vergangene Saison letztendlich geendet ist? Dass die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb so knapp verpasst wurde, ist das in Ihnen als Vizepräsident noch drin?
Nein. Wir haben das aufgearbeitet. Jeder weiß, dass das so nicht mehr passieren sollte. Es wird sicherlich hin und wieder immer noch passieren. Aber wir haben das in der letzten Saison einfach zu oft zugelassen, dass wir Spiele wieder aus der Hand gegeben haben.
Rund um den Abgang von Trainer Marco Rose zu Borussia Dortmund hat es zum Teil heftige Diskussionen im Gladbacher Umfeld gegeben. Hat der Verein vielleicht einen Fehler gemacht, dass er bis zum Saisonende an Rose festgehalten hat? Sind Sie von ihm enttäuscht?
Wissen Sie, ich habe da einen Grundsatz: Nicht nachkarten! Und daran möchte ich auch in diesem Fall festhalten. Wir haben zusammen eine tolle Zeit gehabt. Zum Schluss war es nicht mehr ganz so rund. Aber ansonsten muss man sagen, dass das, was wir gemeinsam erreicht haben, in Ordnung gewesen ist. Es hätte möglicherweise ein bisschen mehr sein können. Ich kann auch unsere Fans und Mitglieder verstehen, die diese Dinge aus einer anderen Perspektive sehen. Ich glaube, dass Borussia, in Person von Max Eberl, wieder etwas auf die Beine gestellt hat, was uns zuversichtlich auf die neue Saison blicken lässt.
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Noch einmal nachgehakt, Herr Bonhof: Was sagen Sie den Anhängern und Kritikern, die behaupten, dass der Verein einen Fehler gemacht habe, weil er Marco Rose nach dem 15. Februar 2021, nach der Bekanntgabe des BVB-Wechselns, nicht vorzeitig beurlaubt hat?
Da mag es unterschiedliche Sichtweisen geben, ja. Fakt ist, dass über viele Dinge diskutiert worden ist. Wir haben letztendlich entschieden, dass die Argumente, mit Marco Rose weiterzumachen, überwiegen. Wir sind auch kein Verein, der eine Entscheidung Hals über Kopf trifft. Dementsprechend haben wir so entschieden. Und dazu stehen wir auch noch im Nachhinein.
Können Sie denn verraten, ob im Präsidium über eine Entlassung Roses diskutiert worden ist?
Wenn ein leitender Mitarbeiter einen verlässt, löst das immer Diskussionen aus. Das ist in der Politik und in jedem großen Unternehmen so. Warum sollte das bei uns anders sein? Für mich war zu diesem Zeitpunkt absolut ausschlaggebend, dass das Vertrauen noch da war. Entsprechend war auch kein Handlungsbedarf vorhanden. Und dann haben wir das auch so entschieden.
Sie sehen sich als Vize-Präsident regelmäßig die Trainingseinheiten im Borussia-Park an, reisen in die Trainingslager mit. Wie ist Ihr erster Eindruck vom neuen Trainer Adi Hütter?
Ich sehe, dass er ein akribischer Trainer ist. Er greift ins Training ein, reguliert, äußert klar seine Vorstellungen. Aus meiner Sicht braucht es ein wenig Zeit, dass das, was er möchte, von den Spielern auch verinnerlicht wird. Was ich gesehen habe, lässt sich dieses direkte Gegenpressing, dieses Ballerobern, nach vorne wieder spielen, bereits gut anschauen. Aber es fehlten Adi Hütter auch acht Nationalspieler in der Vorbereitung. Die sind jetzt dabei, die Einheiten sind entsprechend intensiv. Schade ist, dass wir einige Verletzte zu verzeichnen haben. Da muss der eine oder andere auch einiges aufholen. Und nun ist abzuwarten, wie schnell das alles in der Liga greift.
Hat Adi Hütter vom Präsidium den Auftrag bekommen, Borussia zurück in den Europapokal zu führen?
Es gibt keine Aufträge. Jeder weiß, was man gerne möchte. Und jeder weiß auch unseren Kader einzuschätzen. Da ist der Adi auch niemand, der sagt, dass er nichts von der Stärke dieses Kaders wisse. Entsprechend wird er die Hebel ansetzen, um für uns das Optimale herauszukitzeln.
Heißt das, Borussias hält sich mit einer öffentlichen Zielvorgabe, was das Thema Europapokal betrifft, zurück?
Ach wissen Sie, jeder einzelne hat doch im Kopf, was er für Ziele hat. Ob das die Mannschaft ist, ob das der Trainerstab ist, ob das wir das im Präsidium sind – oder auch Sie als Journalist. Wir können schon abwägen, welche Qualität unser Kader hat und wie es bei den Vereinen aussieht, die sich auch um die europäischen Plätze tummeln. Da kommen einige Vereine zusammen, die mit einem Platz für Europa liebäugeln. Da müssen wir jetzt auch einfach abwarten. Zumal wir aktuell noch nicht da sind, wo wir in den vergangenen Jahren wiederholt schon waren, dass wir frühzeitig sagen konnten: Der Kader steht! Durch die Europameisterschaft und die Olympischen Spiele sind einige Dinge ja erst viel später angeschoben worden, sprich die Bewegung auf dem Transfermarkt.
Wird denn bei Borussia jetzt noch etwas auf dem Transfermarkt passieren?
Das kann ich nicht ausschließen, es kann sein, dass noch etwas passiert. Möglich, dass wir erst Ende August für den ganzen Kader Planungssicherheit haben. Von daher: Dann von uns jetzt zu sagen, das ist die Vorgabe, wäre nicht richtig. Was wir wollen, dass trägt jeder Spieler und Mitarbeiter mit sich.
Wird es denn noch gravierende Veränderungen im Kader geben?
Ich weiß nicht, welche Bewegung wir kriegen. Max Eberl hängt da ja auch in der Warteschleife. Aber das gilt nicht nur für Borussia Mönchengladbach so, sondern auch für andere Vereine. Das ist alles recht schwierig. Wenn sich etwas tut, dann sind da zudem noch Menschen, die eine Hoffnung haben, möglicherweise zu uns zu kommen. Was allerdings von Transfers abhängig ist. Das sind offene Fragen, die in diesem Jahr außergewöhnlich sind. Und die kann auch nicht jeder Verein beeinflussen. Eines kann ich allerdings bereits sagen: Wir werden sicherlich einen Kader haben, der an das anknüpft, wo wir in den vergangenen Jahren gestanden haben.
Mit Denis Zakaria und Matthias Ginter hat Borussia zwei Spieler in den Reihen, die in das letzte Vertragsjahr gehen. Gladbach kann sich eigentlich nicht erlauben, solche Topspieler ablösefrei ziehen zu lassen. Wie geht der Verein mit dieser Situation um?
Ganz wichtig ist, dass Gespräche stattfinden. Wir haben eine Zeit hinter uns, in der wir die Spieler rund zwei Monate nicht gesehen haben. Weil sie bei der EM im Einsatz gewesen sind, anschließend im Urlaub waren. Natürlich ist man weiterhin mit den Spielern und Beratern in Kontakt geblieben. Der Punkt ist nur, gewisse Dinge zu besprechen, so handhaben wir das hier bei Borussia zumindest, macht nur Sinn, wenn der betreffende Spieler vor Ort ist. Dies tun wir nun. Fakt ist, dass die Spieler sich hier wohlfühlen. Auf der Profiebene sind da allerdings auch andere Faktoren, die eine erhebliche Rolle spielen und Einfluss auf Entscheidungen haben. Ich gehe davon aus, dass in den direkten Gesprächen, mit Max Eberl und Adi Hütter, nun Weichen gestellt werden, dass, in welche Richtung letztendlich auch immer, eine gewisse Bewegung in Entscheidungen kommt.
Heißt das, sollten sich bis Ende August keine Abnehmer für Zakaria und Ginter finden, die gemeinsam einen Marktwert von rund 60 Millionen Euro haben, Sie noch die Möglichkeit sehen, mit diesen Spielern zu verlängern?
Die Gespräche laufen. Da jetzt zu spekulieren, halte ich in der momentanen Situation, in der wir uns befinden, nicht für angebracht.
Gibt es aktuell bei Borussias Spieler, bei dem das Präsidium in Abstimmung mit den Geschäftsführern Stephan Schippers und Max Eberl sagt, dass diese Akteure zurzeit unverkäuflich sind? Gibt es so etwas überhaupt noch in Zeiten der Coronakrise?
Diesen Stock zu brechen, dass ein Spieler verkäuflich ist oder nicht, das möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht tun.
Weil eben auch die Coronavirus-Situation es weiterhin recht schwer macht, abzusehen, was in drei, vier oder sechs Monaten ist?
Es sind einfach sehr viele offene Fragen vorhanden. Wir haben weiterhin einen Schwebezustand. Wir wissen nicht, mit wie vielen Menschen eine Veranstaltung in naher Zukunft stattfinden kann. Ich mag da jetzt bewusst auch keine Euphorie schüren. So ehrlich sollten wir miteinander umgehen. Dass wir Mindereinnahmen zu verzeichnen haben, ist auch kein Geheimnis.
Hat die Coronapandemie die größte Krise im bezahlten Fußball ausgelöst?
Natürlich hat das den Profifußball stark tangiert. Es hat auch andere Sportarten stark tangiert. Was mir aber auch am Herzen liegt: Die Amateurvereine, die auch Zulieferer für die Profivereine sind, im Gegensatz zu uns aber gar nichts machen konnten, das bringt mich persönlich auch ins Grübeln. Wie stark diese Vereine getroffen wurden. Wir hatten Hygienekonzepte und durften unsere Liga, ohne Zuschauer, zu Ende spielen. Wir haben sicherlich sehr viel Geld verloren, aber andere Vereine oder Betriebe haben auch sehr viel Geld verloren. Natürlich sind wir da in der Bredouille, natürlich müssen sich einige Dinge erst einmal wieder normalisieren. Das gilt auch für Handball, Hockey, es hat alle stark getroffen. Nichtsdestotrotz haben die Verantwortlichen einen guten Job gemacht. In Zusammenarbeit mit den Ämtern und der Politik.
Ist Borussia bislang mit zwei blauen Augen durch diese Coronakrise gekommen?
Aus meiner Sicht hat die Vorarbeit, die in den vergangenen Jahren bei Borussia geleistet worden ist, dazu beigetragen, dass wir nicht allzu arg in die Minuszahlen gerutscht sind. Das ist eine Arbeit, die nicht nur wir im Präsidium geleistet haben, sondern auch die Geschäftsführer Stephan Schippers und Max Eberl, die wussten, was zu tun ist. Und auch die Leistung aller Mitarbeiter hier bei Borussia, die die Dinge mitgetragen haben. Angefangen vom Home-Office bis zur Kurzarbeit. Wir wissen, dass wir eine harte Zeit hinter uns haben. Wir sind aber noch nicht völlig durch diese Angelegenheit durch.
Bemerkenswert ist, in dieser ganzen Melange, wie die Gladbach-Fans bei der Saisonstart-Generalprobe reagiert haben. Es durften wieder Tausende kommen, diese haben, allein durch die Adi-Hütter-Rufe, demonstriert, dass Sie dem Ganzen hier, trotz der Emotionen rund um den Rose-Abgang, eine faire Chance geben. Wie sehen Sie das?
Die Fans, die gegen Groningen im Stadion waren, haben erkannt, dass Adi Hütter ein umgänglicher Typ ist, der allerdings seine Linie nicht verlässt. Der in seinen Äußerungen und Interviews auch authentisch ist. Der Fan verknüpft mit ihm offenkundig auch eine Weiterbildung der Mannschaft und kann das Ende der Ära Marco Rose abhaken. Das ist von unseren Fans so im Borussia-Park zum Ausdruck gebracht worden. Und das wird auch in den kommenden Wochen bei den weiteren Spielen so sein. Aber dennoch müssen wir auch dafür sorgen, dass die Fans wieder ins Stadion kommen. Die Mannschaft muss kämpfen, den Fans in gewisser Weise zeigen: Wir haben euch vermisst! Und wenn ihr wieder da seid, lasst uns gemeinsam, für Borussia, alles tun, um wieder erfolgreich zu sein.
Gegen Bayern München dürfen 23.000 Fans kommen. Das sind keine über 54.000 Zuschauer, wie vor Corona, aber wie wichtig ist das gerade für einen Verein wie Gladbach?
Die sind absolut wichtig. Sie sind auch wichtig dafür, die Mannschaft in die richtige Richtung zu schieben. Wir haben tolle Aktionen gemacht, ich erinnere nur an die Pappkameraden. Nun kommen aber 23.000 Stimmen zurück. Und denen muss unsere Mannschaft auch wieder Aktionen zeigen, damit dieses ganz spezielle Borussia-Gefühl wieder belebt wird. Unsere Jungs wissen, dass sie alles geben müssen. Und das nicht, weil es Bayern München im ersten Spiel ist.
Was sagt der Welt- und Europameister und ehemalige Co-Trainer des DFB, Rainer Bonhof, zur aktuellen Entwicklung rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Was sagen Sie zum Trainerwechsel?
Der Trainerwechsel wird einen neuen Impuls geben. Wir hätten uns natürlich alle gewünscht, dass sich die Mannschaft anders bei der jüngsten Europameisterschaft präsentiert hätte. Hansi Flick wird unserer Nationalmannschaft einen neuen Impuls geben, auch neue Ideen dort reinbringen. Auch das ganze Drumherum wird sich neu gestalten. Ich glaube auch, dass wir wieder, ich will es mal so ausdrücken, wieder anfassbar werden müssen. Bei all' dem, was Deutschland erlebt hat, musst du anfassbar sein. Du kannst dich nicht zurückziehen. Wir wissen, dass wir mit Menschen arbeiten, die ihr Bestes auf dem Platz geben. Und da draußen sind Menschen, die uns anfeuern. Und das ist ein Thema, bei dem ich sage, dass das wieder kommen wird, dass diese Gemeinschaft, wie das auch in den Vereinen der Fall ist, auch wieder bei der Nationalmannschaft passieren wird. Wir haben bei der EM nicht überzeugend gespielt, wir haben, offen ausgesprochen, ja niemanden überzeugen können. Und nun sollte da wieder eine gewisse Ruhe reinkommen. Wir haben ja nicht nur auf der Ebene der Mannschaft nicht das beste Bild abgegeben, sondern auch auf der Ebene der Verwaltung und des DFB-Präsidiums. Das muss zur Ruhe kommen. Und dann kommen wir wieder in die Gefilde, bei denen wir sagen können: Hallo, da ist wieder eine Mannschaft auf dem Platz! Wir haben in der U21 riesige Talente in Deutschland. Wir haben einen tollen Nachwuchs. Und der wird bei Hansi Flick in die richtigen Hände kommen – dann sehen wir weiter.
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Abschließend: Wie gestaltet sich die Zukunft von Uwe Kamps, wie Sie ein Borusse durch und durch, in Gladbach? Er gehört ja offenkundig nicht mehr zum Trainerstab der VfL-Profis?
Uwe ist der „Head of Goalkeeping“ bei Borussia. Er kümmert sich, dass das Jugendpaket nach vorne kommt, dass die Talente aus allen Ebenen den Anschluss an die erste Mannschaft kriegen. Uwe hat diesen Part angenommen. Uwe wird in diesem Verein immer die Chance bekommen, zu bleiben. Dafür stehen wir. Er hat einen wirklich verantwortungsvollen Job bei uns. Er sorgt hoffentlich dafür, dass wir wirklich wieder gute Torhüter nach vorne bringen. Ich denke, in dieser Rolle wird er auch aufgehen.
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Es gibt da also keinen Unfrieden?
Nein! Uwe Kamps hat einen sehr verantwortungsvollen Full-Time-Job bei Borussia Mönchengladbach. Wir hätten keinen besseren finden können für das, was er jetzt übernimmt.