Aktuelles Gegenbeispiel Farke feiert sich für Gladbach-Erfolg – Aussagen wiederlegt
Borussia-Fans, die sich gerne die Pressekonferenzen vor Pflichtspielen anschauen, werden sich noch erinnern.
Vor ziemlich genau einem Jahr erlebte Daniel Farke (46) seine erste schwierige Phase als Trainer von Borussia Mönchengladbach. Er schaltete in den Gegenangriffsmodus und reagierte auf einer Pressekonferenz – mit einem fast 16-minütigen Monolog.
Gladbach: Ex-Coach Farke überrascht mit Stürmer-Aussage
In den vergangenen Wochen gab es so manche Spieltagspressekonferenz unter Gerardo Seoane (44), die in voller Länge nicht einmal auf 18 Minuten kam. Zahlreiche Borussia-Fans freuen sich darüber dabei über die präzisen und klaren Formulierungen des aktuellen Trainers.
Seoanes Vorgänger ist mittlerweile wieder in England tätig – und holte am vergangenen Wochenende einmal mehr zu einem XXL-Monolog aus. Diesmal gab es eine 13-Minuten-Reaktion auf eine Frage zu einem seiner Angreifer bei Leeds United.
Hierbei ging der 46-Jährige auch auf seine vorherige Station am Niederrhein ein. „Ich bin zu Borussia Mönchengladbach gegangen, da hatten wir nicht einen Stürmer. Ich habe einen Typen, Marcus Thuram, zu einem Stürmer umfunktioniert. Vorher war er nur ein Flügelspieler“, sagte Farke. „Wir hatten nicht das beste Team, aber er hat eine zweistellige Anzahl an Toren in der Bundesliga gehabt, spielte für Frankreich im WM-Finale und erzielte insgesamt 16 Tore.“
Dazu sagte der ehemalige Gladbach-Coach, Thuram sei Zweiter im Rennen um die Bundesliga-Torjägerkanone geworden. „The Athletic“ griff diesen Mammut-Monolog auf und korrigierte Farke: Thurams 13 Bundesliga-Treffer reichten für den sechsten Platz in der Torschützenliste.
Es stimmt zwar, dass Thuram in seinen vier Spielzeiten bei Borussia nie so häufig traf wie unter Farke. Allerdings spielte der Franzose schon bei seiner Station in Guingamp regelmäßig als Mittelstürmer – auch zwei Farke-Vorgänger setzen ihn immer wieder in der Sturmspitze ein.
Nach Angaben von „Transfermarkt“ kam der 26-Jährige, der mittlerweile bei Inter Mailand spielt, in über 40 Pflichtspielen unter Marco Rose (47) und Adi Hütter (53) als Stürmer zum Einsatz.
Zweifelsohne: In einer biederen Borussia-Saison mit zahlreichen Problemen war Thuram immer wieder die Fohlen-Lebensversicherung und ein Hoffnungsträger. Allerdings zeigte er schon lange vor Farkes Amtsantritt, dass der Nationalspieler das Zeug zu einem Mittelstürmer von internationalem Top-Niveau besitzt.
Dabei spielte Thuram auch immer wieder gemeinsam mit einem Offensiv-Mann, den Farke offenbar vergaß: Alassane Plea (30) spielte in seinen mittlerweile fünf Jahren bei Borussia unter fünf Trainern als Stürmer – unter anderem auch unter Farke. Einst wurde der 30-Jährige als klare Sturmspitze verpflichtet. Unter Farke musste er aber in der Regel auf den linken Flügel ausweichen.
Borussia hatte also in der Vorsaison einen Angreifer – dessen Dienste sich die Fohlen einst 23 Millionen Euro kosten ließen – er wurde nur von Farke umfunktioniert. Dass Plea durchaus als einzige Spitze spielen kann, zeigte er unter anderem bei einem der größten Siege in der Saison 2022/23 – dem 3:2 gegen Bayern München.
Im vergangenen Bundesliga-Auswärtsspiel erzielte Plea als Angreifer in einer Doppelspitze einen Doppelpack und lieferte darüber hinaus noch eine Vorlage.
Borussia spielt wie Thurams neuer Klub Inter aktuell in einer 3-5-2-Formation. Auch Pleas Landsmann agiert in Mailand in erster Linie als Teil eines Zwei-Mann-Sturms – und glänzt mit zehn Torbeteiligungen in den ersten zehn Pflichtspielen für den Champions-League-Finalisten.