„Druck zu hoch“ Auch andere Vereine waren Option: Seoane erklärt Entscheidung pro Borussia
Wenn ein Trainer einen neuen Verein übernimmt, dann hat das meist spezielle Gründe. Doch welche waren das für den aktuellen Coach von Borussia Mönchengladbach?
Was war ihm wichtig und hat ihn schlussendlich dazu bewegt, an den Niederrhein zu wechseln? Diese Fragen wurden nun ausführlich von Gerardo Seoane (45) beantwortet.
Gladbach: Für Trainer Seoane waren Geld und internationaler Wettbewerb zweitrangig bei seiner Wahl
Seit über sechs Monaten ist Gerardo Seoane jetzt als Chef-Trainer bei Borussia Mönchengladbach tätig. Der Schweizer kam im vergangenen Sommer als Nachfolger von Daniel Farke (47) an den Niederrhein. Zuvor war der 45-Jährige seit Oktober 2022 vereinslos gewesen, nachdem Bayer Leverkusen und er getrennte Wege gegangen waren.
In seiner rund neunmonatigen Auszeit hat sich Gerardo Seoane intensive Gedanken darüber gemacht, welchen Schritt er als Nächstes machen wolle. Eine erneute Beschäftigung in Deutschland stand für den gebürtigen Luzerner dabei im Fokus, wie er im Gespräch mit Torsten ‚Knippi‘ Knippertz (53) im „FohlenPodcast“ verriet.
„Deutschland kannte ich von den Klubs sehr gut und da war Borussia immer weit vorne“, berichtet Seoane. Er selbst sei schon zweimal zu Besuch am Niederrhein gewesen und habe einige Spiele live mitverfolgt.
Doch bevor sich der Schweizer Hals über Kopf in ein neues Abenteuer stürzen wollte, hat er im Vorhinein die wichtigsten Punkte für sich definiert. „Die Zusammenarbeit mit der sportlichen Führung, wie ist die Infrastruktur, wo kommt der Verein vielleicht her und was sind die Ziele für die nächsten Jahre“, zählt der 45-Jährige auf.
Im Vordergrund stand für ihn vor allem, in Ruhe in einem Verein zu arbeiten: „Ich habe mich gefragt: Wo kann ich arbeiten, wo ich nicht das Gefühl habe, dass beim ersten Windstoß alles auseinanderfällt“. Und einen solchen Verein scheint der Schweizer nun in Borussia gefunden zu haben.
Denn wegen des vollzogenen Umbruchs im vergangenen Sommer haben die Borussia-Verantwortlichen Seoane Rückendeckung ausgesprochen. Immer wieder verteidigt etwa Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (57) den eingeschlagenen Borussia-Weg, spricht von einem Prozess, indem sich die Mannschaft befindet und nimmt so auch nach Rückschlägen den Trainer aus der Schussbahn.
Entsprechend macht Seoane auch keinen Hehl daraus, dass diese Rahmenbedingungen den Ausschlag für Borussia gegeben zu scheinen haben. Selbst Geld oder die Teilnahme am internationalen Geschäft seien für ihn zweitrangig gewesen. „Es gab den ein oder anderen Klub, wo ich sagen muss: Das wäre eine sehr, sehr tolle Adresse gewesen“, gibt der Schweizer auch andere Möglichkeiten zu.
Doch am Ende sei der Druck bei den bevorstehenden Aufgaben nicht zu bewältigen gewesen. In Mönchengladbach ist dies offenbar anders.
Dennoch weiß Seoane, dass ihm auch am Niederrhein nicht ewig Zeit bleibt und er sich auf der Rückendeckung ausruhen kann. „Auf keinen Fall“, betont der 45-Jährige. Bisher jedenfalls scheint die Zusammenarbeit zwischen den Borussia-Verantwortlichen und dem Schweizer zu passen. Und Gladbach Fans werden hoffen, dass das so bleibt.