„Stimmung ist komplett gekippt“ Gladbachs Kleindienst spricht über DFB-Form und bestaunt „Wusiala“
„Wenn ich die Jungs sehe, dann denke ich manchmal nicht, dass ich ein fantastischer Fußballer bin.“
Ein Satz, bei dem wohl viele Fans von Borussia Mönchengladbach protestieren dürften. Immerhin hat sich Tim Kleindienst (29) schnell in die Herzen des Fohlen-Anhangs gespielt, ist mit zehn Scorern aktuell der wohl wertvollste Gladbacher. Durch seine überzeugenden Leistungen hat er sich erneut die Berufung in die deutsche Nationalmannschaft verdient. Aus dem DFB-Lager berichtet der Mittelstürmer nun von seinen Erfahrungen.
Gladbach-Star Kleindienst wartet noch auf Premieren-Treffer für den DFB
Zwei Länderspiele durfte der Ex-Heidenheimer bereits in der vergangenen Länderspielpause mitnehmen, beide Male stand er dabei in der Startelf. Für die anstehenden Partien in der Nations League gegen Bosnien (16. November 2024) und Ungarn (19. November, beide 20.45 Uhr) darf er sich wohl berechtigte Hoffnungen auf weitere Einsätze machen.
Ein Tor im Dress der Nationalmannschaft blieb ihm bisher noch verwehrt, ist für Kleindienst aber auch nicht das Wichtigste. „Natürlich will ich nicht unter Druck da rein gehen und sagen, ich muss jetzt unbedingt mein erstes Tor schießen. Es kommt oder es kommt halt nicht“, plaudert der 29-Jährige im Interview mit RTL/ntv aus.
Ein Duo hat es dem Borussia-Knipser bei der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann (37) besonders angetan. Die liebevoll zu „Wusiala“ fusionierten Florian Wirtz (21) und Jamal Musiala (21) lassen den erfahrenen Bundesliga-Profi teils mit Selbstzweifeln zurück.
„Wenn ich die Jungs sehe, dann denke ich manchmal nicht, dass ich ein fantastischer Fußballer bin. Aber jeder hat ja andere Qualitäten“, scherzt Kleindienst. Und weiter: „Das sind brutal gute Spieler, wie sie Dinge auf engem Raum lösen, mit Dribblings, mit Übersicht, das ist sehr besonders, da schon so weit zu sein. Da wird einem erstmal wieder bewusst, wie alt man selber ist, wenn man die Jungspunde da herumlaufen sieht. Was die in den jungen Jahren schon leisten und auch schon erlebt haben, ist etwas Besonderes.“
Für den Moment freut sich der 1,94 Meter große Profi, dass er mit den beiden Zauberfußballern in einem Team spielen darf und nicht gegen sie antritt. Mit einem Sieg gegen Bosnien am Samstag könnten die DFB-Stars den Gruppensieg in der Nations League klarmachen. Trotz der Möglichkeit, so in die Finalrunden des Turniers einzuziehen, wird der Partie grundsätzlich aber keine allzu hohe Bedeutung zugesprochen. Kleindienst weiß aber auch, dass ein Sieg erwartet wird – und das eigentlich immer.
„Wenn man von der deutschen Nationalmannschaft spricht, dann geht man immer mit dem Ziel ran, dass man die Spiele gewinnt. Also definitiv. Da wird auch nicht viel dran herumgerüttelt, das ist normal. Dafür war die Nationalmannschaft zu erfolgreich in der Vergangenheit, dass sich das jetzt ändern würde.“
Sportlich, wie auch emotional scheint die Nationalmannschaft im Aufschwung zu sein und das nicht erst seit der erfolgreichen Heim-EM im Sommer. Tim Kleindienst darf sich als Neu-Nationalspieler darüber mitfreuen: „Die Nationalmannschaft fährt auch wieder die Ergebnisse ein, die Stimmung ist komplett gekippt. Das ist etwas sehr Positives und auch schön für alle draußen. Es ist einfach schön zu sehen, dass sich das geändert hat. Man hat einen guten Vibe und das will man beibehalten. Dazu kommen die Ergebnisse, die Leistungen sind gut. Deswegen will man jetzt genau da weitermachen.“
Weitermachen können die Nagelsmann-Schützlinge in der dritten Länderspielpause der laufenden Saison gleich mit einem Erfolg gegen Bosnien. Ein Sieg wäre für Teamplayer Kleindienst wohl Grund genug, zu jubeln. Ein möglicher eigener Treffer – trotz der Bescheidenheit des Stürmers – wäre dann aber doch auch „etwas Besonderes und würde alles noch mal richtig abrunden“.