Freude über Gladbach-Los Bersenbrück feiert, sucht aber noch einen Spielort
Am Sonntag (18. Juni 2023) werden einige Gladbach-Fans wieder mit fragenden Blicken vor der Deutschlandkarte gesessen haben. Bersenbrück, wo liegt denn das?
Borussia Mönchengladbach trifft in der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal 2023/24 (11. bis 14. August) auf den TuS Bersenbrück. Der Oberligist aus Niedersachsen wird also der erste Pflichtspiel-Gegner des neuen Trainers Gerardo Seoane (44).
In Bersenbrück löste das Los große Freude aus. Die Kreissparkasse hatte zum Public Viewing der Ziehung geladen, erst zum zweiten Mal überhaupt – und erstmals seit 33 Jahren – spielt der Klub aus der 8.000-Einwohner-Kleinstadt wieder im DFB-Pokal. Zahlreiche Fans verfolgten auf einer großen Leinwand, wie DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61) eine Kugel nach der anderen öffnete.
Nur noch drei Kugeln lagen jeweils im Amateur- und Profi-Topf, dann zog Stabhochspringerin Sarah Vogel (21) endlich den Landespokalsieger aus Niedersachsen. Schon da war der Jubel in der Kreissparkasse groß, schließlich waren mit dem VfL Bochum, Schalke 04 und eben Gladbach nur noch namhafte Traditionsklubs übrig.
Dennoch wurde es noch einmal lauter, als Neuendorf schließlich die Kugel mit dem Inhalt „Borussia Mönchengladbach“ öffnete. Der Twitter-Account des Oberligisten, der seit Sonntagnachmittag zahlreiche neue Follower verzeichnete, veröffentlichte am Montag (19. Juni) ein Video des Moments.
Wie so oft, wenn in der ersten Pokalrunde ein Amateurklub einen Bundesligisten mit reisefreudigen Fans empfängt, stellt sich aber die Frage nach dem Austragungsort.
Gladbach: Wo wird das Pokalspiel gegen Bersenbrück ausgetragen?
Das Heimstadion in Bersenbrück, das Hasestadion, fasst 3.000 Menschen, dürfte aber wohl kaum die Sicherheitsanforderungen erfüllen. Zudem könnte Bersenbrück mit einem Umzug in ein größeres Stadion mehr Tickets verkaufen und damit die eigenen Einnahmen steigern.
Die naheliegendste Option wäre das Stadion an der Bremer Brücke im nur etwa 30 Kilometer entfernten Osnabrück. Allerdings hat der dort ansässige VfL ebenfalls ein Heimspiel in der ersten Pokalrunde, der Zweitligaaufsteiger trifft auf den 1. FC Köln.
Ähnlich sieht es in Bielefeld aus, das 100 Kilometer von Bersenbrück entfernt liegt. Auch die in die 3. Liga abgestiegene Arminia hat ein Heimspiel gegen den VfL Bochum, zudem dürfte die Distanz auch zu groß sein.
Gleiches gilt für Bremen, auch 100 Kilometer entfernt. Zwar hat der SV Werder kein eigenes Heimspiel, allerdings könnte das Weserstadion (oder der „Platz 11“, auf dem Gladbach 2018 gegen den BSC Hastedt spielte) womöglich vom SV Atlas Delmenhorst (gegen den FC St. Pauli) oder dem FC Oberneuland (gegen den 1. FC Nürnberg) in Anspruch genommen werden.
Mit 85 Kilometern Entfernung wäre auch Münster eine Ausweichoption. Zwar haben die gerade erst in die 3. Liga aufgestiegenen Preußen ebenfalls ein Heimspiel, allerdings bekamen sie Rekordmeister und -Pokalsieger Bayern München zugelost. Da der FC Bayern aber am Wochenende der ersten Pokalrunde im DFL-Supercup antritt, findet die Partie erst Ende September statt – das Preußen-Stadion wäre also frei.
Ebenfalls etwa 85 Kilometer entfernt, allerdings in nördlicher Richtung, liegt Oldenburg. Das Marschwegstadion des VfB erfüllt aktuell jedoch nicht einmal Regionalligabedingungen und steht deswegen vor einem Umbau, weswegen ein Umzug dorthin wohl keine Option sein dürfte.
Definitiv frei wäre die Hänsch-Arena, das Stadion des SV Meppen. Der Drittligaabsteiger ist nicht im DFB-Pokal vertreten, Bersenbrück könnte also auch 60 Kilometer nach Westen ins Emsland ausweichen.
Etwas näher liegt das Stadion am Lotter Autobahnkreuz in der Osnabrücker Nachbarstadt Lotte. Mit nur etwa 40 Kilometern Entfernung ist der Spielort der Sportfreunde das am nächsten gelegene freie Stadion, mit 10.000 Plätzen wäre auch genug Kapazität für zahlreiche Auswärtsfans vorhanden.
Wie der Twitter-Account des Oberligisten auf die Nachfrage nach dem Spielort bestätigte, habe der Klub mehrere Stadien als Ausweichoptionen angegeben, darunter die Stadien in Osnabrück und Lotte.
Ein Heimrechttausch, wie er in der Saison 2020/21 mit dem FC Oberneuland stattfand, ist ausgeschlossen. Da der Bremer Klub damals die durch die Corona-Pandemie nötigen Hygieneprotokolle nicht umsetzen konnte, wurde die Partie, die Gladbach mit 8:0 gewann, in den Borussia-Park verlegt.
Auf sein Heimrecht, wenn auch nicht im eigenen Stadion, wird der TuS Bersenbrück aber nicht verzichten können. Einen solchen Tausch sehen die DFB-Regularien nach der Ausnahme in der Corona-Zeit nicht mehr vor.
Wo genau die Partie der Fohlen-Elf gegen den Oberligisten ausgetragen wird, entscheidet sich allerdings erst in den kommenden Wochen. Erst, wenn der Spielort geklärt ist, wird es auch Informationen zum Ticket-Verkauf geben. (yre)