Zwei Youngster im Fokus Bringt Seoane eine neue Abwehr-Ordnung? Rotation deutet sich beidseitig an

Auch beim 3:0-Heimsieg gegen Bochum nicht immer zufrieden: Gerardo Seoane hatte am 25. Januar 2025 etwas zu kritisieren.
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Es war der Problembereich der abgelaufenen Saison: die Defensive. Mit 67 Gegentore stellten die Fohlen die drittschwächste Abwehr der Bundesliga.
Nach der absolvierten Hinrunde der Spielzeit 2024/25 sieht die Lage schon bedeutend besser aus. Mit 29 Gegentoren aus 19 Spielen steht Borussia Mönchengladbach solide da, nur sieben Teams kassierten bisher weniger Treffer. Das hat die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane (46) sogar ohne Verstärkung durch Sommer-Zugänge in der Abwehr geschafft – Veränderungen könnte es nun trotzdem geben.
Scally enttäuscht – verlieren zwei Fohlen ihren Stammplatz?
Ein Heimsieg zu null lässt meist wenig Grund zur Kritik übrig. So auch beim jüngsten Erfolg in der Bundesliga, als Borussia den VfL Bochum mit einem sicheren 3:0 (25. Januar 2025) auf die Rückreise in den Ruhrpott schickte.
Allerdings glänzte dabei nicht jedes Fohlen. Joe Scally (22) wirkte auf der Rechtsverteidigerposition verunsichert, verlor immer wieder den Ball und trug insgesamt wenig zur allgemeinen Stabilität bei (GladbachLIVE-Note: 5).
Es war nicht das erste Mal in der Saison, dass der US-Boy als große Unbekannte in der Abwehr-Gleichung am Niederrhein auftrat. Scally hat durchaus Spiele, in denen er zeigt, dass er mit nur 22 Jahren schon reichlich Bundesliga-Erfahrung hat – aber eben auch immer wieder Partien, in denen der gebürtige New Yorker schlicht enttäuscht.
Trotzdem genießt der Defensiv-Mann das Vertrauen Seoanes: Nur ein einziges Mal stand Scally in der laufenden Spielzeit nicht in der Startelf. So langsam aber könnte sich der Wind drehen, denn die Konkurrenz steht bereit. Stefan Lainer (32) überzeugte, als er bei der Auswärtsniederlage gegen Bayer 04 Leverkusen (1:3) 90 Minuten auf dem Platz stand.
Während der Österreicher auch angesichts seines Alters nicht gerade sonderlich viel Tempo und Spritzigkeit auf den Platz bringt, gibt er der Mannschaft etwas, was Scally zuweilen vermissen lässt: Sicherheit.
Und auch auf der linken Abwehrseite scheint ein Wachwechsel vonstatten zu gehen. Startete zu Beginn der Saison noch wie selbstverständlich der ebenfalls schon in jungem Alter reichlich erfahrene Luca Netz (21), so scheint mittlerweile Lukas Ullrich (20) in der Hackordnung aufgestiegen zu sein.
Der Linksverteidiger, der ebenso wie sein Positionskollege von Hertha BSC nach Mönchengladbach wechselte, überzeugte nach Netz' Fußverletzung zu Beginn der Saison. Auch nachdem sein ein Jahr älterer Mitspieler wieder fit geworden war, durfte Ullrich weiterspielen, wurde lediglich während der Englischen Woche geschont, beim 1:5-Debakel in Wolfsburg.
Und die Pause schien dem 20-Jährigen gutzutun. Gegen Bochum agierte Ullrich noch mutiger als sonst, wagte sich an Vorwärtspässe, anstatt den Weg des geringsten Risikos zu gehen (GladbachLIVE-Note: 2). Trainer Seoane erkannte im Nachgang des Spiels an: „Er hat seine Sache gut gemacht“.
Deutet sich eine gänzlich neue Ordnung in der Borussia-Viererkette an? Die Innenverteidigung mit Ko Itakura (28) und Nico Elvedi (28) scheint gesetzt, doch auf den Außenpositionen könnte es zu einem kleinen Umbruch im Vergleich zum Saisonstart kommen.
Solange sich Ullrich nichts zu Schulden kommen lässt, muss sich Netz wohl über Kurzeinsätze und Trainingsleistung empfehlen. Während die Rotation in der „Stammelf“ hinten links also positiven Gründen geschuldet ist, könnte es auf der anderen Seite durch Versäumnisse zu einer Neuorientierung kommen.
Lainer ist nicht mehr so weit von der Startelf entfernt, wie noch zu Beginn der Spielzeit und das liegt an seinem jungen Konkurrenten. Scally hat wohl gerade noch so die Oberhand, darf sich aber sicher nicht mehr allzu viele mangelhafte Auftritte leisten – der Ösi-Routinier lauert auf Einsätze.
Seoane dürfte sich freuen, dass Borussia in Sachen Defensiv-Stabilität zugelegt hat. Wenn diese sich mit Ullrich und Lainer statt Netz und Scally sogar noch weiter verbessert, hat der Schweizer wenig Gründe, an seiner zu Saisonbeginn erstellten Stamm-Außenverteidigung festzuhalten.