Nach VAR-Drama gegen Bayer Ex-Schiri gießt Öl ins Feuer – Seoane mit bemerkenswerter Reaktion
Der Tag nach dem großen Auftakt-Drama: Noch immer herrscht bei vielen Gladbachern Fassungslosigkeit. Nach großem Kampf hatten die Fohlen am Freitagabend (23. August 2024) gegen Meister Leverkusen aus einem 0:2-Rückstand ein 2:2 gemacht. Nur noch Augenblicke waren im Borussia-Park zu spielen ...
Dann zeigte Schiedsrichter Robert Schröder (34) tief in der Nachspielzeit zum Entsetzen aller Borussen auf den Elfmeterpunkt. Zuvor hatte der Referee am Video-Bildschirm einen Zweikampf zwischen Gladbachs Ko Itakura (27) und Bayers Amine Adli (24) begutachtet – und das Einsteigen des Borussia-Japaners als Foulspiel gewertet.
Borussia Mönchengladbach: VAR-Frust nach Schlappe gegen Bayer
Leverkusens Superstar Florian Wirtz (21) schnappte sich die Kugel, Gladbach-Keeper Jonas Omlin (30) parierte, doch der Nachschuss des DFB-Stars war drin. In der elften Minute der (mittlerweile abgelaufenen) Nachspielzeit. Kurz darauf war Schluss. Was ein bitteres Ende eines denkwürdigen Eröffnungsspiels!
Natürlich wurde im Anschluss hitzig über die entscheidende Szene diskutiert. Zumal Schiedsrichter Schröder das Gladbacher Publikum schon zuvor gegen sich aufgebracht hatte. Kurz vor der Halbzeitpause nahm er das vermeintliche 1:2 durch Tim Kleindienst (28) ebenfalls nach Ansicht der Video-Bilder zurück (45.+1). Der Angreifer hatte Gegenspieler Piero Hincapié (22) vor der Torerzielung am Fuß getroffen. Auf der anderen Seite wurde Schröder bei durchaus fragwürdigen Attacken gegen die Fohlen-Profis Rocco Reitz (22) und Kevin Stöger (30) nicht vom Video-Assistenten Benjamin Cortus (42) in Köln an den Monitor gebeten. Für viele Fohlen-Fans absolut unverständlich.
Die TV-Bilder können derweil auch am Tag danach keine endgültige Sicherheit bieten: In verschiedenen Kamera-Einstellungen ist nicht klar zu erkennen, ob Itakura im Duell mit Adli den Ball nun spielt oder nicht. Die GladbachLIVE-Einschätzung zur spielentscheidenden Szene: Es gab den Kontakt, und der war auch durchaus strafbar.
Das große Aber: Adli und Itakura gingen beide mit langem Bein zum Ball. Einen kontrollierten Pass (oder gar einen Torabschluss) konnte der Leverkusener dabei nicht im Sinn gehabt haben. Schröder wiederum hatte das Foulspiel nicht gesehen, ließ weiterlaufen. Womit die entscheidende Frage ist: War es denn wirklich eine klare Fehlentscheidung, die einen Einsatz des VAR nötig machte?
VAR-Wirbel in Mönchengladbach: Manuel Gräfe hat klare Meinung
Auch Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe (50) schaltete sich in die Diskussion ein. Auf X (vormals Twitter) äußerte der ehemalige Top-Referee eine klare Meinung zur strittigen Szene.
Gräfe schrieb: „Pfeift Schröder gleich, muss man es wegen des Kontakts akzeptieren.“ Bedeutet: Hätte der Referee unmittelbar nach der Szene auf den Punkt gezeigt, wäre es eine vertretbare Entscheidung gewesen. Aber Gräfe erklärte weiter: „Adli will nur den Kontakt. Dafür links langes Bein, das rechte schleift. Und er hebt selbst ab. “ Sein Fazit: Den Elfer direkt zu geben, wäre in Ordnung gewesen. Aber: „Der VAR-Eingriff war falsch.“ Denn es habe keine klare Fehlentscheidung vorgelegen.
Hier seht ihr Manuel Gräfes Beitrag auf X:
Während viele Borussen nach der Partie ihrem Ärger über den bitteren Last-Minute-Tiefschlag freien Lauf ließen, reagierte einer übrigens überraschend diplomatisch: Gerardo Seoane (45).
Der Fohlen-Trainer wollte die entscheidende Szene nämlich nicht zu hoch hängen. „Insgesamt bin ich für den VAR. Weil der Sport so gerechter wird. Dann gibt es immer noch einen Interpretationsspielraum des Schiedsrichters“, so Seoanes bemerkenswertes Statement. Der Coach von Borussia Mönchengladbach weiter: „Heute waren die Entscheidungen nicht auf unserer Seite. Ich hoffe aber, dass es sich über das ganze Jahr ausgleicht.“ Chapeau!
Am kommenden Bundesliga-Samstag (31. August, 15.30 Uhr) geht es für die Borussia mit dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum weiter. Was die Borussen aus dem Leverkusen-Spiel mitnehmen könnten, wurde Sportboss Roland Virkus (57) gefragt. „Hoffentlich nicht den VAR“, meinte der Gladbach-Manager süffisant. Aber wer weiß: Womöglich schlägt das Video-Pendel im nächsten Spiel ja dann wieder zugunsten der Fohlen aus ...
Update: Am Sonntag (25. August 2024) kritisierte selbst der DFB-Funktionär Knut Kircher (55), der als sportlicher Leite der Elite-Schiedsrichter beim Fußball-Bund fungiert, den VAR-Eingriff. In der Sendung „Doppelpass“ bei „Sport1“ sagte Kircher: Ich hab das Spiel angeschaut und dachte: „Cool, coole Abwehr-Aktion. Ich war dann auch etwas erschrocken, als später dann die Unterbrechung kam. Ich habe die Bilder gesehen und dachte: So eindeutig ist es jetzt wirklich nicht.“
Der ehemalige Schiedsrichter sah keine klare Fehlentscheidung beim ausgebliebenen Pfiff von Schröder, ein Eingreifen des Schiedsrichters sei dadurch nicht notwendig gewesen. Am Ende können sich die Fohlen davon wenig kaufen, der Punkt ist trotzdem verloren. Es bestätigt die Gladbacher aber darin, dass ihr Frust berechtigt war.