Nach sechs Spieltagen in der Bundesliga findet sich Borussia Mönchengladbach mit zwei Siegen und vier Niederlagen auf Platz 14 wieder.

Die Anfangseuphorie nach den guten Transfers von Neu-Nationalspieler Tim Kleindienst und dem Ex-Bochumer Kevin Stöger sowie dem unglücklichen 2:3 gegen Doublesieger Bayer Leverkusen im Bundesliga-Auftaktspiel ist rund um den Borussia-Park längst verflogen.  

Gladbach-Fans watschen Virkus und Seoane ab

Das harte Auftaktprogramm mit Niederlagen gegen Leverkusen, dem Vorjahreszweiten Stuttgart und dem aktuell Dritten Frankfurt hat offensichtlich seine Spuren rund um die „Elf vom Niederrhein“ hinterlassen. Besonders das 1:2 zuletzt in Augsburg sorgte in Mönchengladbach für ordentlich Frust.

Auch Gladbach-Boss Ronald Virkus fand nach dem Spiel deutliche Worte: „Ich bin wirklich maßlos enttäuscht von diesem Auftritt. Das war unser mit Abstand schlechtestes Spiel, und da fehlt mir auch jede Erklärung“, so der 57-Jährige mit einer ungewohnt scharfen Wortwahl. „Wir haben viel Ballbesitz und machen absolut nichts daraus, komplett harmlos, ängstlich, keine Besetzung des Zehner-Raums, keine Tiefe, wir lassen Tim Kleindienst vorne völlig allein.“

Doch der gebürtige Mönchengladbacher wird selbst von den Anhängern und Anhängerinnen durchaus kritisch gesehen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der „Rheinischen Post“, an der rund 3000 Fans teilnahmen.

„Wie bewerten Sie die Arbeit der sportlichen Leitung um Roland Virkus, was Themen wie Kaderplanung, Außendarstellung etc. betrifft?“, wollte die RP wissen – das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Die breite Mehrheit, nämlich satte 39 Prozent der Befragten, gab Virkus die Schulnote 5 – mangelhaft. 22 Prozent fanden das noch zu gnädig und packten die Note 6 aus – ungenügend. Eine krasse Abfuhr für den Gladbach-Boss von der Basis!

Noch schlechter kommt Trainer Gerardo Seoane bei der Umfrage weg. 47 Prozent der Fans gaben ihm die Note 5, 28 Prozent verteilten dem Schweizer gar die 6 – ein verheerendes Zwischenzeugnis für Gladbachs sportliche Führung. Seoane hatte im Vormonat an gleicher Stelle noch eine 2,8 als Durchschnittsnote erhalten, Virkus war nach der Transferphase mit 3,14 im Schnitt bewertet worden.

Das Ergebnis zeigt: Die Fans haben ihre Geduld verloren. In den nächsten Spielen geht es für Gladbach darum, das verspielte Vertrauen auf den Rängen zurückzuholen. Auf dem Papier klingen Borussias Gegner dafür in den „Wochen der Wahrheit“ immerhin machbar: In der Liga geht es gegen Heidenheim, nach Mainz und gegen Bremen. Doch vor dem Heimspiel gegen Werder müssen die Fohlen unbedingt im Pokal bei Eintracht Frankfurt das Aus und den nächsten Stimmungsdämpfer vermeiden.