Gladbachs Dauer-Bankdrücker Ein Profi schaute schon 13-mal zu – „Gehört in dem Job dazu“

Borussia Mönchengladbachs Stefan Lainer, hier am 15. Februar 2025 während des Auswärtsspiels bei Union Berlin, musste sich in der laufenden Bundesliga-Saison schon acht Partien von draußen anschauen.
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Auswärts-Mission für die Fohlen! Am Samstagnachmittag (1. März 2025, 15.30 Uhr) tritt Borussia Mönchengladbach zum Bundesliga-Gastspiel beim 1. FC Heidenheim an.
Dann soll die ärgerliche Heim-Pleite gegen den FC Augsburg (0:3 am 22. Februar) vergessen gemacht – und bestenfalls eine neue Serie gestartet werden! Vier Liga-Partien am Stück hatte Gladbach nicht verloren (drei Siege, ein Remis). Dann kam der frustrierende Augsburg-Auftritt ...
Borussia Mönchengladbach: Fohlen-Profis droht erneuter Bank-Frust
Stichwort „Frust“: Auch am kommenden Samstag blüht einigen Fohlen-Profis natürlich wieder ein Platz auf der Bank. Für einige Gladbach-Akteure ist es ein unschönes Dauer-Thema.
Vor dem Anpfiff am Spielfeldrand Platz nehmen – und dann 90 Minuten lang zuschauen. Diese Erfahrung haben einige Borussen im bisherigen Verlauf der Bundesliga-Saison nun schon ausgiebig gemacht.
Teaminterner „Spitzenreiter“ in diesem Ranking ist Abwehr-Jungspund Fabio Chiarodia (19). Der Italiener bringt es zwar auf zehn Joker-Einsätze in der laufenden Bundesliga-Spielzeit. Zusammengenommen durfte der Innenverteidiger dabei aber nur 56 Minuten auf dem Platz stehen. Im Kader stand er immer – hockte aber auch 13-mal die komplette Spieldauer über draußen.
Nicht viel besser erging es bislang Angreifer Shio Fukuda (21). Der junge Japaner, der Mitte Januar beim 1:5 in Wolfsburg sein erstes Bundesliga-Tor erzielt hatte, wurde dreimal eingewechselt. Aber zwölfmal schaute Fukuda auch von draußen 90 Minuten zu. Achtmal hatte er es zudem gar nicht in den Kader geschafft.
Und auch Routinier Stefan Lainer (32) weiß, wie es sich anfühlt, den Kollegen aus nächster Nähe beim Fußballspielen zuzuschauen. Achtmal stand der Ösi-Terrier in Gladbachs Bundesliga-Kader, kam aber nicht zum Zug. Immerhin: Dreimal durfte er tatsächlich beginnen, elfmal kam er als Einwechselspieler auf den Platz.
Keeper Jonas Omlin (31), der aktuell rotgesperrt passen muss, ereilte das Schicksal ebenfalls elfmal. Allerdings unterliegt der Schweizer als Keeper natürlich auch einem besonderen Konkurrenzkampf, weswegen seine Statistiken weniger repräsentativ sind. Das gilt auch für Routinier Tobias Sippel (36), der neunmal dabei war, aber nur einmal (gegen Augsburg nach Omlins Roter Karte) ran durfte.
„Klar gehört es auch dazu, dass ein unzufriedener Spieler mit der Situation umgehen muss und umgehen kann. Das gehört in dem Job einfach dazu“, erklärte Fohlen-Coach Gerardo Seoane (46) nach GladbachLIVE-Nachfrage zur Situation seiner „Dauer-Bankdrücker“. Und ergänzte: „Es ist immer eine Challenge in einem Teamsport. Andererseits willst du auch eine gewisse Kontinuität, eine gewisse Stabilität. Und es gibt gewisse Überzeugungen, wie unser Spiel aussehen soll und das Profil der Spieler.“
Schlechte Stimmung bei den Reservisten hat Seoane bei Borussia Mönchengladbach nicht ausgemacht, wie er betonte: „Ich muss aber auch sagen, dass es bei den Spielern, die jetzt weniger gespielt haben, betreffend Trainingsmoral, Trainingsqualität und Trainingsbegeisterung nichts zu bemängeln gibt. Im Gegenteil: Man spürt, dass sie auf ihre Chance brennen und wissen, dass es dazu gehört, geduldig zu sein.“
Gerardo Seoane: „Es ist immer eine Challenge in einem Teamsport“
Mit den Akteuren aus der vermeintlichen „zweiten Reihe“ suche er zudem auch immer wieder das Gespräch. „Klar brauchen die Spieler auch ein Feedback. Für uns als Trainer und den Staff ist immer die Aufgabe, die Jungs abzuholen und zu versuchen, ihnen die Situation zu erklären. Und ihnen auch zu verdeutlichen, dass sie eine Perspektive sind“, so Seoane.
Am Samstag gilt in Heidenheim für die Gladbach-Reservisten also erneut die Frage: Bank-Frust oder Spielfeld-Lust? Und wer weiß: Vielleicht macht Seoane einen oder mehrere seiner Bankdrücker ja diesmal froh.