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Von Leo Bach (lb)

Fohlen-Zeichen gegen Antisemitismus
Borussia übernimmt wichtige Partnerschaft

Eine Eckfahne mit dem Logo von Borussia Mönchengladbach in Schwarz und Weiß.

Borussia Mönchengladbach schreibt sich Werte wie Toleranz und Respekt auf die Fahne. Das Foto zeigt eine Fahne mit Borussia-Logo am 23. April 2023.

Nie wieder! In dieser Angelegenheit abseits des Rasens geht Borussia voran.

In einer Zeit, in der Antisemitismus wieder ein präsentes Problem der deutschen Öffentlichkeit geworden ist, ist es besonders wichtig Zeichen zu setzen. 

Das hat Borussia Mönchengladbach nun getan, als sie mit einer Stolperstein-Partnerschaft für Alfred Rosen († 51) und seine Familie die Finanzierung der Gedenktafeln übernommen haben. Rosen war einst Spieler bei Borussia Mönchengladbach

Borussia Mönchengladbach:
Gedenken an Alfred Rosen – Spieler und Fan

Alfred Rosen, dem von 1918 bis zur Zwangsauflösung 1939 ein Zigarrengeschäft in der Mönchengladbacher Hindenburgstraße gehörte, spielte nach dem Ersten Weltkrieg für den VfL. Auch in den Jahren davor, wie Borussia auf der Vereinswebsite schreibt, verpasste er selten ein Spiel der Fohlen. 

Im Jahr 1941 wurde er gemeinsam mit seiner Frau Frieda und Tochter Edith in das Ghetto Riga-Salaspils im heutigen Lettland deportiert. Seine Frau und Tochter konnten trotz der grausamen Haftbedingungen überleben und später in die USA emigrieren. Rosen wurde nach Aussagen überlebender Zeugen im Januar 1942 von NS-Soldaten erschossen.

In der Hindenburgstraße, dem letzten freiwilligen Wohnort von Alfred Rosen, wurden nun Stolpersteine für die Familie verlegt. Die goldenen Steine werden in das Pflaster auf dem Bürgersteig gesetzt und sollen die Aufmerksamkeit von Passantinnen und Passanten erwecken.

Auf den vom Künstler Gunter Demnig (76) geschaffenen Gedenksteinen stehen der Name der ermordeten Jüdinnen und Juden, sowie das von ihnen in der NS-Zeit erlittene Schicksal drauf. Inzwischen gibt es auch eine App, mit der man die Geschichten der Menschen hinter den Namen selbst genauer erforschen kann. 

„Wie überall in der Gesellschaft und wie überall in den Sportvereinen gab es während der NS-Zeit bei Borussia Menschen, die Nazis waren und die vom System profitiert haben. Es gab Mitläufer. Und es gab andere, die verfolgt und ermordet wurden. Alfred Rosen war so ein Borusse“, erklärt Borussias Geschäftsführer Markus Aretz (56).

Für Borussia sei es deswegen „selbstverständlich“ gewesen, so betont Aretz, dass die Partnerschaft für die drei Steine übernommen werden wird. Der langjährige Pressesprecher des Vereins nahm selbst an der Gedenk-Zeremonie teil.