Ein Anruf mit Symbol-Charakter Nach Fan-Aufruhr: Seoane packt Farke-Großbaustelle an
Dritte Saison, dritter Trainer – und nun Happy End nach einem Fan-Politikum in der Vorsaison?
Auf Adi Hütter (53) und Daniel Farke (46) folgt nun Gerardo Seoane (44) als neuer Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach. Gladbach steht vor einem erneuten Prozess der umfangreichen Veränderungen.
Gladbach-Trainer Seoane: Anruf bei Luca Netz mit Symbol-Charakter
Das liegt aber nicht nur daran, dass der Trainerstuhl wieder neu besetzt ist. Auch drei langjährige Leistungsträger stehen der Fohlenelf zur kommenden Saison nicht mehr zur Verfügung.
Lars Stindl (34) und Marcus Thuram (25) werden Borussia in der Offensive fehlen. In der Defensive kehrt in Ramy Bensebaini (28) ein Stammspieler Gladbach den Rücken und schließt sich Borussia Dortmund an.
Diese Personalie wurde im Laufe der Rückrunde aber zum Fan-Politikum! Denn: Es zeichnete sich bereits im Herbst ab, dass Bensebaini seinen auslaufenden Vertrag in Gladbach nicht verlängern würde.
Als der Algerier dann auch leistungstechnisch im Vergleich zur Hinrunde nachließ, erhofften sich zahlreiche Borussia-Fans, dass Youngster Luca Netz (20) den Vorzug vor Bensebaini erhalten würde.
Der Gedankengang dahinter lag auf der Hand: Borussia steckte im Niemandsland der Tabelle fest, hatte keine Chance mehr, sich für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren.
Da hätte es im Grunde keine bessere Gelegenheit gegeben, dem 20-Jährigen Spielpraxis auf höchstem Niveau zu geben, und ihn schon für die kommende Saison in einen Rhythmus zu bringen – denn da ist Bensebaini ohnehin keine Option mehr.
Farke blieb stur und setzte weiter auf Bensebaini. Die Debatte wurde so hitzig, dass die Besetzung der Linksverteidiger-Position gar auf der Jahreshauptversammlung (17. April) explizit angesprochen wurde.
Knapp zwei Monate sind seitdem vergangen – in der Zwischenzeit haben sowohl Bensebaini als auch Farke ihr letzten Spiel in Amt und Würden von Borussia Mönchengladbach bestritten.
Der Fokus von Luca Netz liegt hingegen aktuell weder auf seinem Ex-Konkurrenten noch auf seinem ehemaligen Trainer. Für den Gladbacher steht die 21-Europameisterschaft bevor. Das Turnier beginnt am Mittwoch (21. Juni) und findet in Rumänien und Georgien statt.
Bei der U21-Auswahl des DFB ist Netz ein heißer Kandidat auf einen Platz in der Startelf. So sieht es auch in der kommenden Saison bei Borussia aus – auf diese Perspektive angesprochen, gewährt Netz im „Kicker“ einen Einblick in seine Sichtweise auf die vergangenen Monate bei Borussia.
„Es war kein Topjahr für mich, ich bin trotzdem zu Einsatzzeiten gekommen“, sagt Netz über seine zweite Saison am Niederrhein nach seinem Wechsel im Sommer 2021. Er habe sich dennoch einiges von Bensebaini abschauen können.
Der Linksverteidiger blickt aber auch schon auf seinen nächsten Anlauf voraus, sich bei Borussia festzuspielen: „Nun ist er nicht mehr da, der Verein hat mir signalisiert, dass er mit mir plant. Jetzt muss ich Gas geben und hoffentlich 34 Spiele machen.“
Die sportlich Verantwortlichen um Manager Roland Virkus (56) setzen also auf Netz. Auch der neue Trainer Gerardo Seoane hat sich der Situation auf der Linksverteidiger-Position, einem großen Fan-Politikum der Vorsaison, schon angenommen.
Netz berichtet, dass der Schweizer ihn zuletzt angerufen und es ein Gespräch über die Spielidee des Neu-Coaches gegeben habe. Dazu habe Seaone Netz versichert, er werde ihn und seine Leistungen im Rahmen der U21-EM auch ganz genau verfolgen.
In den zwölf Monaten, die Daniel Farke für Borussia verantwortlich war, wurde das fehlende Vertrauen in Nachwuchs-Hoffnungen wie Netz und Oscar Fraulo (19) ein immer größeres Thema und zunehmend zur Baustelle. Die packt Gerardo Seoane offensichtlich schon vor seinem ersten Training als Borussia-Trainer an!
Auch wenn Netz aller Voraussicht nach den Vorbereitungs-Start am 9. Juli aufgrund der Europameisterschaft verpassen wird, hat sein dritter Trainer im dritten Borussia-Jahr schon signalisiert, dass er auf ihn zählt – und seinen Linksverteidiger während des Turniers in Rumänien und Georgien im Blick hat.