Gladbach lässt Sieg auf Schalke liegen Matthäus kritisiert Herrmann – Farke den Unparteiischen
Es ist die Nachspielzeit, in der Patrick Herrmann (31) der Lapsus des Bundesliga-Topspiels am Samstag (13. August 2022) in der ausverkauften Gelsenkirchener Arena unterläuft.
Patrick Herrmann war in der 88. Spielminute beim Stand von 2:1 für Borussia Mönchengladbach bei Aufsteiger Schalke 04 für Jonas Hofmann (30) in die Fohlen-Elf eingewechselt worden.
Kurz darauf waren alle Kameras auf den Ur-Borussen Herrmann gerichtet.
Gladbach-Trainer Farke: „Ich war ein bisschen enttäuscht mit der Entscheidung vorher“
Schalke hatte noch einmal alles nach vorne geworfen und von Schiedsrichter Sven Jablonski (32) einen Freistoß zugesprochen bekommen.
Ouwejan führte von der rechten Seite aus, der Ball flog in den Strafraum. Eigentlich ein Blindgänger, denn der Ball hätte wohl keinen Schalker erreicht. Herrmann wollte klären, hechtete in die Hereingabe, berührte den Ball offenbar mit der Hand. Der Videoassistent griff schließlich ein.
Jablonski schaute sich die Szene am Spielfeldrand auf einem TV-Monitor noch einmal an – und entschied in der zweiten Minute der Nachspielzeit auf Strafstoß für Schalke.
Marius Bülter trat zum Strafstoß an, behielt die Nerven und traf zum 2:2.
Wenige Augenblicke später erfolgte der Schlusspfiff. Schalke feierte mit den Fans das Last-Minute-Remis wie einen Sieg, derweil ärgerten sich die Gladbacher sichtlich über die vergebene Chance, mit sechs Punkten nach zwei Spieltagen einen perfekten Saisonstart hingelegt zu haben.
Herrmann musste sich anschließend einige Kritik von Weltmeister und Sky-Experte Lothar Matthäus (61) gefallen lassen.
Der Weltfußballer und ehemalige Gladbach-Star polterte gleich nach Schlusspfiff los. Matthäus: „Das ist schon ein ganz schlechtes Stellungsspiel von Herrmann, er steht viel zu weit rechts, er müsste tiefer stehen. Dann braucht er auch gar nicht hinzufallen oder hinfliegen. Als erster Mann muss er die Seite mehr abdecken. Er hat davor ein schlechtes Stellungsspiel gehabt. Die anderen stehen drei Meter weiter hinten. Da reiht er sich nicht richtig ein.“
War es denn ein Handelfmeter? Gladbachs Mittelfeldspieler Christoph Kramer (31), Weltmeister von 2014, sagte: „Kann man leider geben. Muss man wohl auch.“
Gladbach-Trainer Daniel Farke (45) äußerte sich so zu der Handelfmeter-Szene: „Es ist natürlich enttäuschend, wenn man in der letzten Sekunde den Ausgleich noch kassiert. Aber so ist Fußball. (...) Es ist eine instinktive Bewegung. Er (Patrick Herrmann, Anm. d. Red.) will zum Kopfball gehen und den Ball wegköpfen. Er hat mir gesagt, dass er sich den Ball selbst an die Hand geköpft hat, weil er ihn mit der Stirn irgendwie nur gewischt hat. Das ist natürlich undglücklich und bitter für Patrick.“
Farke sagte weiter: „Es war ja auch noch nicht mal eine Torchance, aus dieser Szene wäre ja nichts passiert.“
Der Borussen-Coach gab unmissverständlich zu verstehen, dass vor Herrmanns Handspiel-Lapsus schon etwas schief gelaufen war.
Aus Farkes Sicht beim Unparteiischen: „Ich war ein bisschen enttäuscht mit der Entscheidung vorher. Wir kriegen Freistoß gegen uns. Dabei war es ein klares Foul von Bülter an Plea, aber wir kriegen Freistoß gegen uns. Aber die Entscheidung ist nun mal so gewesen.“
Farke sagte weiter mit Blick auf die Schiedsrichterleistung: „Das ist ein schwierig zu leitendes Spiel gewesen. In der ersten Halbzeit gab es die Szene mit Jonas Hofmann, als ein Schalker ziemlich nahe an der Roten Karte war. Das war auch insgesamt etwas unglücklich. Aber wir können uns nur um die Dinge kümmern, die wir beeinflussen können.“
Vor dem Handelfmeter-Trubel in der Arena hatte zunächst Rodrigo Zalazar (23) die Gastgeber aus Gelsenkirchen vor der Pause mit 1:0 in Führung gebracht.
In Durchgang zwei drehten DFB-Nationalspieler Hofmann und Stürmer Marcus Thuram (25) mit ihren Treffern die Partie dann zunächst für die Borussia.
Bis es zur Last-Minute-Handelfmeter-Szene in Gelsenkirchen kam.