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Von Anton Kostudis (kos)

Weltmeister offen wie nie Legende Kramer in Gladbach schon vergessen? „Interessiert keine Sau mehr“

TV-Experte Christoph Kramer schaut während des Champions-League-Spiels Schachtar Donezk gegen den FC Bayern München nach unten.

Ex-Gladbach-Profi Christoph Kramer, hier am 10. Dezember 2024 beim Champions-League-Spiel Schachtar Donezk gegen den FC Bayern München, sucht weiter nach einem neuen Verein.

Es war ein Abschied, der viele Fohlen-Fans bewegt hat: Im August vergangenen Jahres lösten Christoph Kramer (33) und Borussia Mönchengladbach den ursprünglich bis 2025 datierten Vertrag des Mittelfeldspielers vorzeitig auf. Kramer hatte unter Coach Gerardo Seoane (46) sportlich keine Rolle mehr gespielt.

Ein halbes Jahr ist seitdem vergangen. Kramer würde seine aktive Karriere gerne fortsetzen. Allein: Bislang hat der Weltmeister von 2014 noch keinen neuen Arbeitgeber gefunden. Zuletzt war über eine Rückkehr zu seinem Ex-Klub VfL Bochum spekuliert worden. Doch nach wie vor ist Kramers Zukunft ungeklärt.

Borussia Mönchengladbach: Kramer gibt Einblick in Gefühlswelt

Dass ihm die Borussia nach wie vor am Herzen liegt, daraus macht Kramer natürlich keinen Hehl. Im Podcast „Copa TS“ hat der langjährige Fohlen-Profi nun noch einmal einen Einblick in seine Gefühlswelt gegeben.

Wie Kramer im Gespräch mit Podcaster und Moderator Thomas „Tommi“ Schmitt (35) erklärte, sei er selbst davon überrascht worden, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist. „Ich verbinde mit Gladbach nur Schönes. Aber irgendwie in weiter Ferne“, sagte er.

Ein Schlüsselerlebnis sei dabei der Besuch des Topspiels gegen den FC Bayern München gewesen (0:1 am 11. Januar 2025). Zusammen mit ehemaligen Gladbach-Weggefährten wie Lars Stindl (36) und Tony Jantschke (34) habe er das Spiel im Stadion verfolgt. „Es war wie ein Klassentreffen, es war wirklich schön. Aber es hat sich so angefühlt, als wären wir die Uefa-Cup-Sieger von 1974 gewesen. Es ist so krass, wie schnell man aus den Gedanken ausgespült ist“, so Kramer.

Kramer weiter: „Man nimmt sich immer viel wichtiger als man ist, während seiner aktiven Karriere. Aber nach ganz kurzer Zeit kräht kein Hahn mehr nach dir. Man merkt: Du warst gar nicht so wichtig, wie du es empfunden hast.“

Das sei unmittelbar nach seinem Abschied von Borussia Mönchengladbach noch anders gewesen. „Als im Stadion nicht mehr Jantschke, Stindl, Kramer und Herrmann rumliefen, habe ich mir gedacht: Wie soll der Laden weiterlaufen? Den kannst du ja zumachen“, meinte Kramer, der jedoch schnell realisiert habe: „Man ist als Spieler wirklich für einen Verein nicht so wichtig, wie man denkt. Die Zeit geht einfach ohne einen weiter. Das ist ja auch gut so.“

Der Mittelfeldspieler galt während seiner Zeit am Niederrhein als absolute Identifikationsfigur. Doch seine Rolle hätten nun andere eingenommen. „Jetzt hast du da auf einmal Rocco Reitz und Tim Kleindienst. Keine Sau interessiert mehr, was vor einem halben Jahr war. Das ist gut so, aber das hätte ich nicht gedacht“, so Kramer.

Groll hege er nicht gegen seinen Herzensklub. „Ich habe voll Frieden mit dem Thema geschlossen. Ich verbinde nur Schönes mit Gladbach“, versicherte Kramer. Doch im Verlauf des vergangenen halben Jahres habe er sich gefühlstechnisch schon vom Niederrhein entfernt. „Es ist ganz krass, wie schnell man eine Emotion verliert. Das hätte ich niemals gedacht. Es fühlt sich an, als wäre es deutlich länger her.“

Die Hoffnungen auf eine Fortsetzung der Karriere hat der Ex-Fohlen-Profi noch nicht aufgegeben. Kramer hält sich weiter fit – schon allein, um gesund zu bleiben, wie er erklärte. „Ich liebe Sport. Zeitlich gesehen mache ich sogar mehr Sport als vorher. Ich habe, menschlich und anatomisch gesehen, ein sehr großes Herz. Deswegen muss ich ganz viel abtrainieren, sonst kann das wirklich gefährlich sein irgendwann.“ Zumal er aktuell ein wenig angeschlagen sei. „Ich habe einen kleinen Januar-Schnupfen“, verriet Kramer lachend.