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Von Anton Kostudis (kos)

Siege, Dramen, Emotionen Zehn Jahre am Niederrhein: Das waren Kramers denkwürdigste Auftritte

Borussia Mönchengladbachs Christoph Kramer applaudiert den Fans nach dem Spiel gegen den VfL Bochum.

Nun heißt es Abschied nehmen: Am 24. Februar 2024 stand Christoph Kramer im Spiel gegen den VfL Bochum ein letztes Mal für Borussia Mönchengladbach auf dem Platz.

Große Emotionen am Niederrhein! Am Freitag (16. August 2024) ist bei der Borussia eine Ära zu Ende gegangen: Mittelfeld-Routinier Christoph Kramer (33) und der Klub einigten sich auf eine vorzeitige Vertragsauflösung.

In einem tränenreichen Video verabschiedete sich der Rio-Weltmeister von Fans und Verein. „Es hat sich wie zu Hause angefühlt“, sagte Kramer über seine Zeit in Gladbach.

Christoph Kramer nimmt Abschied von Borussia Mönchengladbach

Seit Sommer 2013 spielte Kramer mit einjähriger Unterbrechung für die Fohlen, stand in 288 Pflichtspielen auf dem Platz. Dabei erzielte der Mittelfeldmann elf Tore und bereitete 14 weitere Treffer vor.

Nun jedoch gehen Borussia und Kramer getrennte Wege. GladbachLIVE erinnert an einige seiner emotionalsten Gladbach-Momente:

Das erste Spiel: Nachdem Kramer leihweise aus Leverkusen nach Gladbach gekommen war, stand er direkt im ersten Pflichtspiel der Saison auf dem Platz. Das allerdings nahm kein gutes Ende: Beim damaligen Drittligisten Darmstadt 98 verabschiedeten sich die Fohlen am 4. August 2013 direkt in der ersten Runde aus dem DFB-Pokal: 4:5 hieß es am Ende nach Elfmeterschießen. Über sein Borussia-Debüt unter Coach Lucien Favre (66) konnte sich Kramer also nicht wirklich freuen.

Borussia Mönchengladbachs Christoph Kramer führt den Ball, Darmstadts Marcel Heller stellt sich ihm in den Weg.

Christoph Kramers erster Einsatz für Borussia Mönchengladbach: Am 4. August 2013 lief der Mittelfeldmann im Pokal-Spiel bei Darmstadt 98 erstmals für die Fohlen auf.

Das erste Tor: Lange dauerte es nicht, bis Kramer seinen ersten von letztlich elf Gladbach-Treffern erzielte. Schon am zweiten Bundesliga-Spieltag war es so weit: Im Heimspiel gegen Hannover 96 traf der Mittelfeldmann am 17. August 2013 in der 53. Minute zum 2:0. Es war gleichzeitig sein erstes Bundesliga-Tor. Am Ende feierten die Fohlen einen ungefährdeten 3:0-Erfolg. Die Saison beendeten die Borussen schließlich auf einem starken sechsten Tabellenplatz und zogen in die Europa League ein.

Christoph Kramer dreht im Spiel gegen Hannover 96 ab zum Torjubel. Teamkollege Patrick Herrmann läuft hinter ihm.

Christoph Kramer (r.) dreht ab zum Torjubel. Am 17. August 2013 erzielte der Gladbacher gegen Hannover 96 sein erstes Bundesliga-Tor. Patrick Herrmann freute sich mit.

Weltmeister! Am 13. Juli 2014 krönte sich Deutschland in Rio durch ein 1:0 nach Verlängerung gegen Argentinien um Superstar Lionel Messi (37) zum Weltmeister. Kramer musste im Endspiel nach einer halben Stunde ausgewechselt werden, der Gladbacher hatte sich zuvor bei einem Zusammenprall eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das allerdings hinderte den Borussia-Profi nicht daran, anschließend mit dem Pokal zu feiern. Bundestrainer Jogi Löw (64) setzte Kramer, der erst im Mai für die DFB-Elf debütiert hatte, in drei WM-Partien ein. Zwölf Länderspiele stehen heute in Kramers Vita.

Christoph Kramer hält auf dem Platz den WM-Pokal in den Händen.

Am 13. Juli 2014 krönte sich Christoph Kramer in einem denkwürdigen Finale gegen Argentinien in Rio de Janeiro zum Weltmeister.

Das erste Mal Europapokal: Am 18. September 2014 starteten die Fohlen nach zwei erfolgreichen Qualifikations-Duellen mit FK Sarajevo gegen den FC Villareal in die Gruppenphase der Europa League. Kramer-Kumpel Patrick Herrmann (33) hatte die Borussia gegen die Spanier in Führung gebracht. Am Ende reichte es aber nur zu einem 1:1. Gladbach erreichte dennoch die Zwischenrunde, dort war dann gegen den späteren Champion FC Sevilla Endstation. Am Ende sammelte Kramer im Verlauf seiner Gladbach-Zeit zwölf Einsätze in der Europa League.

Borussia Mönchengladbachs Christoph Kramer blickt im Spiel gegen den FC Villareal dem Ball hinterher.

Am 18. September 2014 absolvierte Christoph Kramer für Borussia Mönchengladbach sein erstes Spiel in der Europa League. 1:1 hieß es am Ende gegen den FC Villareal.

Ungewollter Kunstschuss: Am 9. November 2014 trat Gladbach bei der anderen Borussia aus Dortmund an. Der BVB war drückend überlegen, feuerte ein ums andere Mal aufs Fohlen-Gehäuse. Doch Schlussmann Yann Sommer (35) war einfach nicht zu überwinden. Bis Kramer in der 58. Minute zu seinem Keeper zurückspielen wollte – den Ball aber aus 45,19 Metern per Bogenlampe über den eigenen Torwart ins Netz beförderte. Es war das entscheidende Tor zum Dortmunder Sieg. Und Kramer dürfte danach ganz, ganz schlecht geschlafen haben …

Dortmunds Sebastian Kehl tröstet Gladbachs Christoph Kramer nach dessen Eigentor.

Dortmunds Sebastian Kehl (r.) tröstete Gladbachs Christoph Kramer am 9. November 2014 nach dessen Eigentor.

Das erste Mal Champions League: Diesen Abend wird Kramer ebenfalls ganz sicher nicht vergessen: Nachdem der Mittelfeldmann zunächst mitgeholfen hatte, dass Gladbach nach zwei K.o.-Spielen gegen die Young Boys aus Bern die Gruppenphase der Königsklasse erreichte, durfte er dann am 14. September 2016 ein erstes Mal die Champions-League-Hymne auf dem Platz hören: Die Fohlen traten bei Manchester City an – und kamen beim 0:4 ordentlich unter die Räder. In der Gruppe mit den „Citizens“, dem FC Barcelona und Celtic Glasgow wurde Gladbach letztlich Dritter. Es ging in der Europa League weiter, wo die Fohlen das Achtelfinale erreichten. Dort folgte für Borussia Mönchengladbach nach einem 1:1 und einem 2:2 gegen den Bundesliga-Rivalen FC Schalke 04 aufgrund der mittlerweile abgeschafften Auswärtstor-Regel aber das bittere Aus. Letztlich zwölfmal lief Kramer in der Königsklasse für Gladbach auf. Sein letztes Spiel absolvierte er ebenfalls gegen Manchester City – am 24. Februar 2021 beim 0:2 im Achtelfinal-Hinspiel im Borussia-Park.

Christoph Kramer köpft den Ball, Manchesters Fernandinho will ihn klären.

Am 14. September 2016 war für Christoph Kramer und Borussia Mönchengladbach im Champions-League-Spiel bei Manchester City um Kevin De Bruyne (M.) und Fernandinho nichts zu holen.

Einziger Platzverweis: Tatsächlich nur einmal in zehn Jahren am Niederrhein handelte sich Kramer einen Platzverweis ein: Am 4. November 2016 sah der Gladbach-Profi im Auswärtsspiel bei Hertha BSC in der 39. Minute von Schiedsrichter Tobias Stieler (43) Gelb-Rot. Es war ohnehin ein gebrauchter Abend für die Fohlen: Auch das Gastspiel in der Hauptstadt ging mit 0:3 verloren.

Schiedsrichter Tobias Stieler zeigt Gladbachs Christoph Kramer im Spiel bei Hertha BSC die Gelb-Rote Karte.

Schiedsrichter Tobias Stieler zeigt Gladbachs Christoph Kramer am 4. November 2016 im Spiel bei Hertha BSC die Gelb-Rote Karte.

Das letzte Spiel: Seit Freitag ist offiziell, dass sich Kramer nach 288 Pflichtspielen aus Gladbach verabschieden wird. Was gleichzeitig bedeutet: Seine letzte Partie absolvierte er am 24. Februar 2024. In der 82. Minute wurde der Mittelfeldmann im Spiel gegen den VfL Bochum für Nathan Ngoumou (24) eingewechselt – und durfte kurz darauf mit seinen Teamkollegen einen 5:2-Heimerfolg bejubeln. Dass es das letzte Mal sein würde, war damals allerdings noch nicht abzusehen. Die verbleibenden elf Bundesliga-Spieltage hatte Coach Gerardo Seoane (45) Kramer dann nicht mehr berücksichtigt, zudem fiel der Routinier aufgrund eines Infektes letztlich noch wochenlang aus. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Kramer im Borussia-Park noch ein Abschiedsspiel erhalten wird.

Gladbachs Christoph Kramer und Bochums Lukas Daschner kämpfen um den Ball.

Letzter Auftritt im Fohlen-Trikot: Am 24. Februar 2024 absolvierte Christoph Kramer (r.) für Borussia Mönchengladbach sein letztes Bundesliga-Spiel.

Wie es für Kramer weitergeht, ist noch offen. Ob der langjährige Fohlen-Profi der Bundesliga erhalten bleibt, wird sich zeigen. Die Borussia hat Kramer bereits signalisiert, dass es für ihn nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn eine Perspektive im Klub gibt.

Viele Fans und Weggefährten hatten am Freitag auf den emotionalen Kramer-Abschied reagiert. „Ich werde die Zeit nie vergessen. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier für euch spielen durfte“, meinte der Mittelfeldmann selbst.