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Von Leo Bach (lb)

Gladbach-Held Tim Kleindienst Werder-Kunststück gelang ihm zuletzt vor sieben Jahren – vierter Borusse überhaupt

Tim Kleindienst beim Jubel, zwei Bremer liegen am Boden.

Lässt die Gegner auch ohne eigenes Tor verzweifeln: Tim Kleindienst glänzte am 3. November 2024 in ungewohnter Rolle.

Dass sich ein Stürmer nur auf das Toreschießen beschränken soll, gehört im sich rasant entwickelnden Fußball-Geschäft längst der Vergangenheit an – eine solche Interpretation der Rolle ist dann aber doch bemerkenswert.

Über drei Raten zahlte Borussia Mönchengladbach im Sommer knapp sieben Millionen Euro für die Dienste des aus Heidenheim gekommenen Mittelstürmers Tim Kleindienst (29). Der Knipser scheint am Niederrhein angekommen zu sein, traf bereits sechsmal in der Bundesliga und legte am Sonntagabend (3. November 2024) beim 4:1-Heimsieg gegen Werder Bremen eine Galavorstellung hin – ganz ohne Torerfolg.

Gladbach-Star Kleindienst erfolgreich in neuer Rolle unterwegs

Zwar sah es aus der Distanz beim 2:0 für die Fohlen so aus, als hätte Fanliebling Kleindienst den Ball über die Linie gedrückt, tatsächlich war es aber Werder-Verteidiger Marco Friedl (26), der das Spielgerät im Fallen ins eigene Tor bugsiert hatte. 

Gladbachs Top-Stürmer tauchte immer wieder vor dem Gästetor auf, kam zu Abschlüssen, ein eigener Treffer blieb ihm aber nicht vergönnt. Stattdessen inszenierte sich der Neu-Nationalspieler als Vorlagengeber und leistete dabei Erstaunliches.

Drei Assists steuerte Kleindienst im Heimspiel gegen Bremen bei! Dabei legte er zum 1:0 nach erfolgreicher Balleroberung für Alassane Plea (31) auf, hatte kurz vor der Pause das Auge für den durchstartenden Franck Honorat (28) und bediente auch den eingewechselten Kevin Stöger (31) beim vierten Borussia-Tor des Abends.

Es war bereits das zweite Mal in seiner Karriere, dass dem Profi das Kunststück eines „Vorlagen-Dreierpacks“ gelang. Am 16. Dezember 2017, als Kleindienst noch für den SC Freiburg stürmte, legte er beim 3:3 gegen den FC Augsburg alle drei Treffer der Breisgauer auf.

Zehn Scorer aus neun Bundesliga-Partien stehen nach dem erlösenden Heimsieg gegen Bremen für den Sturm-Turm (1,94 Meter Körpergröße) zu Buche. Neben den starken persönlichen Werten darf sich der Sommer-Zugang auch über den Einzug in einen elitären Gladbach-Kreis freuen.

Vor ihm schafften es seit Beginn der detaillierten Datenerfassung in der Saison 2004/05 nur drei weitere Borussen, in einem Spiel drei Tore aufzulegen: Mike Hanke (40) am 10. April 2011 beim 5:1-Derbysieg gegen den 1. FC Köln, Raffael (39) am 23. September 2015 beim 4:2-Heimsieg gegen den FC Augsburg und schließlich Lars Stindl (36). Der Klublegende gelang am 20. November 2021 der Assist-Hattrick gegen Greuther Fürth (4:0).

Große Namen im Borussia-Umfeld – nun gehört auch Tim Kleindienst dazu. Der gebürtige Jüterboger entwickelt sich fast schon zur Lebensversicherung der Gladbacher. Ohne seine drei Vorlagen und das erzwungene Eigentor hätte der VfL wohl als Verlierer vom Platz gehen müssen.

Nach dem 4:1 gab sich der Spieler des Spiels zufrieden: „Genau diese Leistung ist unser Anspruch, vor allem hier zu Hause, mit solch einer Überzeugung und Klarheit zu spielen. Wir haben sehr zielstrebig gespielt und kaum Fehler gemacht. Vieles hatte Hand und Fuß.“ Ein glücklicher Torjäger, und das ganz ohne Tor.