Dämlicher Platzverweis Kleindienst-Frust bei Bremen-Sieg – doch es könnte ein gutes Omen sein

Borussia Mönchengladbachs Tim Kleindienst (M.) flog am Samstag (15. März 2025) im Bundesliga-Auswärtsspiel bei Werder Bremen in der Schlussphase mit Gelb-Rot vom Platz.
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Auswärts-Jubel an der Weser! Borussia Mönchengladbach hat am Samstag beim 4:2 in Bremen den mittlerweile vierten Sieg in der Fremde am Stück eingefahren. Die Fohlen stellten damit den 30 Jahre alten Rekord aus der Saison 1994/95 ein.
Für einen Profi von Borussia Mönchengladbach nahm die Partie allerdings ein denkbar ärgerliches Ende: So flog Knipser Tim Kleindienst (29) in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vom Platz!
Borussia Mönchengladbach: Tim Kleindienst fliegt in Bremen vom Platz
Schon nach sechs Minuten hatte sich der Gladbach-Angreifer seine erste Verwarnung eingehandelt. Und das auf denkbar dämliche Weise: Teamkollege Alassane Plea (32) hatte sich den Ball früh in der Partie zum Elfmeter bereitgelegt. Kleindienst lieferte sich am Sechzehner aber noch ein Gerangel mit Werder-Profi Senne Lynen (26). Woraufhin Referee Timo Gerach (38) dem Gladbacher den Gelben Karton zeigte.
In der Schlussphase schob Kleindienst dann nach Plea-Flanke zum 4:2-Endstand ein – und beendete damit seine drei Spiele währende Tor-Durststrecke. Doch Borussias Angreifer, der in dieser Saison nun schon 15-mal in der Bundesliga genetzt hat, stand noch einmal im Mittelpunkt: Weil er Werder-Verteidiger Amos Pieper (27) in der Nachspielzeit auf den Fuß stieg, zückte Gerach erneut die Gelbe Karte. Die Konsequenz: Der Nationalspieler musste vom Platz (90.+1)!
Es war ein absolut vermeidbares Einsteigen. Aber auch das zeichnet Kleindienst eben aus: Der Angreifer arbeitet und rackert auch gegen den Ball bis zum Umfallen – und steckt niemals zurück. In diesem Fall allerdings kam er den entscheidenden Augenblick zu spät. Für die nächste Bundesliga-Partie gegen RB Leipzig in zwei Wochen (Samstag, 29. März, 15.30 Uhr) ist der Stürmer nun gesperrt. Kopfschüttelnd stand der Angreifer nach seinem Platzverweis im Eingang zum Kabinentrakt und verfolgte von dort die letzten Minuten der Partie.
Kleindienst äußerte sich im Anschluss bei Sky über die Szene. „Es ist bitter, für mich ist das absolut fern von Gelb-Rot. Ich spiele erst den Ball, ich habe es grade noch einmal gesehen. Der Schiedsrichter hatte es mir ans Herz gelegt und jetzt bin ich noch mehr davon überzeugt, dass es keine Gelbe Karte ist. Natürlich treffe ich ihn im Nachhinein, aber im Fußball geht es darum, den Ball zu spielen. Natürlich trete ich ihm dann auf den Fuß, aber es muss nicht für jedes kleine Schnick-Schnack-Foul eine Gelbe Karte geben“, so der Gladbach-Angreifer.
Auch mit der ersten Verwarnung war Kleindienst nicht einverstanden. „Die erste Gelbe Karte war genauso. Die schubsen mich am Strafraum hin und her, was soll ich da machen? Ich bin 1,94 Meter groß, da treffe ich ihn halt am Hals, wie sie mich an der Brust. Da jammere ich auch nicht die ganze Zeit rum. Es ist sehr fragwürdig, aber umso schöner ist es, dass wir denen heute richtig schön einen reingehauen haben.“
Borussia Mönchengladbach: Platzverweis als gutes Omen?
Erst einmal – nämlich in der Saison 2017/20 – hatte Kleindienst eine Gelb-Rote Karte gesehen. Kurios: Auch damals kassierte er die zweite Verwarnung kurz vor Spielende. Am 22. Februar 2022 musste der Angreifer, damals für den 1. FC Heidenheim am Ball, im Zweitliga-Spiel bei Holstein Kiel in der dritten Minute der Nachspielzeit mit Gelb-Rot runter.
Womöglich ein gutes Omen: Nachdem Kleindienst seine Sperre damals abgebrummt hatte, sorgte er beim Comeback mit zwei Toren und einer Vorlage fast im Alleingang für einen 3:1-Erfolg der Heidenheimer gegen den Karlsruher SC (7. März 2020).
In Gladbach dürfte sich sicher niemand beschweren, wenn sich Kleindienst nun erneut so zurückmeldet. Auflaufen darf der Stürmer erst wieder am 28. Spieltag, dann tritt Gladbach am Sonntag (6. April, 15.30 Uhr) beim FC St. Pauli an.
Den Rhythmus wird Kleindienst ohnehin nicht ganz verlieren: Er steht im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die beiden Viertelfinal-Duelle mit Italien am Donnerstag (20. März) und Sonntag (23. März, jeweils 20.45 Uhr).