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Von Leo Bach (lb)

„Häufig falsch dargestellt“ Investoren-Beben in der Bundesliga! Borussia-Boss erklärt sich

Auf der Trainerbank sitzen Nils Schmadtke, Stephan Schippers und Roland Virkus.

Die Männer, die bei Borussia alles regeln. Geschäftsführer Stephan Schippers (m.) sitzt zwischen Sportdirektor Nils Schmadtke (l.) und Geschäftsführer Sport Roland Virkus (r.).

Das war denkbar knapp!

Mit 24 Ja-Stimmen, der mindestens benötigten Mehrheit, haben die 36 Klubs der Deutschen-Fußball-Liga (DFL) am Montag (11. Dezember 2023) für einen möglichen Investoren-Einstieg gestimmt. 

Borussia Mönchengladbach:
Investor soll „rote Linien“ akzeptieren

Gerade bei weiten Teilen der aktiven Fanszene ist diese Entscheidung sehr unbeliebt. Wochenlang gab es auch von Borussia-Anhängern Proteste im Stadion, um der Vereinsführung mitzugeben, wie sie abstimmen soll – mit einem „Nein“. Stephan Schippers (56) vertritt Borussia Mönchengladbach als Geschäftsführer und war somit die Stimme des Vereins bei der Abstimmung. 

Zum Unmut zahlreicher Fans stimme er mit „Ja“, also für eine Türöffnung für Investoren in der DFL. Hätte er das nicht getan, wäre die für eine Umsetzung benötigte Zwei-Drittel-Mehrheit nicht durchgegangen. Im Interview auf Borussias Vereinswebsite erklärt Schippers seine Entscheidung nun und spricht über die Zukunft der Bundesliga.

Im internationalen Vergleich sieht der 56-Jährige die Gefahr, dass die Bundesliga absacken könnte. Ökonomisches Wachstum ist für ihn daher unabdingbar. „Wir alle wollen sportlich erfolgreich sein, aber das erfordert im Profifußball, dass wir wirtschaftlich wettbewerbsfähig sind“, sagt Schippers. 

Dabei soll der Fußball in Deutschland seine Qualitäten aber nicht verlieren: „Wir wollen auf die Besonderheiten, auf die wir im deutschen Fußball zurecht stolz sind, nicht verzichten. Auf die Zentralvermarktung, auf die 50+1-Regel, wir wollen keine Bundesligaspiele im Ausland und wir wollen keine weiteren neuen Anstoßzeiten. Wenn wir uns trotzdem weiterentwickeln wollen, müssen wir investieren.“

Die Kritik am Investoren-Deal weist der Diplom-Kaufmann mit dem Argument zurück, dass viele Fans ein falsches Bild hätten. Das Modell sieht keinen Eingriff in die Bundesliga vor, wie man es aus anderen internationalen Ligen bereits kennt. 

„Es werden keine Anteile verkauft, es geht lediglich um eine Partizipation an den TV-Einnahmen. Das Interessante ist: Der Partner trägt das Risiko mit, zum Beispiel bei sinkenden TV-Einnahmen. Und die Rechte fallen nach 20 Jahren an die Bundesliga zurück, ohne dass sie dafür etwas zurückzahlen muss. Der Partner, den wir suchen, muss unsere ‚roten Linien‘ akzeptieren. Zum Beispiel wird er keinen Einfluss auf Hoheitsrechte der DFL haben, wie Anstoßzeiten und Spieltagsansetzungen.“

Borussia-Geschäftsführer nennt Mega-Summe für Investoren-Einstieg

Laut Schippers ist das Ziel, eine Zahlung von einer Milliarde Euro zu erhalten. 700 Millionen Euro werden davon zur Investition in die Liga-Vermarktung geplant, die restlichen 300 Millionen Euro gehen an die Vereine, denen TV-Gelder durch den Deal entgehen. 

„Es wird also keine Flutung der Liga mit noch mehr Geld geben, wie häufig falsch dargestellt wird, sondern es geht nur noch um Investitionen und Ausgleichszahlungen.“

Der Ball liegt nun bei der DFL-Führung. Sie soll Gespräche zu einem möglichen Einstieg von Investoren führen. Dabei gebe es bereits vier Interessenten, die den vorgelegten Plan für die kommenden 20 Jahre akzeptiert haben, so Schippers.

Die Entscheidung pro Investor sei „im Sinne aller Klubs“, so der Geschäftsführer. Ob er auch im Sinne der aktiven Fanszene gehandelt hat, ist zu bezweifeln. Am Freitagabend (15. Dezember 2023, 20.30 Uhr) wird sich die Nordkurve sicherlich in ihrer eigenen Art und Weise zur Entscheidung äußern, wenn das Heimspiel gegen den SV Werder Bremen ansteht.