Job-Aus trotz Europa-Einzug Ex-Fohlen-Coach schildert Eberl-Treffen: „Problematische Situation“
Sein Name steht für eine der erfolgreichsten Gladbacher Spielzeiten der jüngeren Vergangenheit: In der Saison 2018/19 führte Dieter Hecking (59) die Fohlen auf den fünften Tabellenplatz und damit in die Europa League – seinen Hut musste er daraufhin aber dennoch nehmen.
Hintergrund: Zwei Monate vor Saison-Ende, Anfang April 2019, hatte Gladbachs damaliger Sportdirektor Max Eberl (50) Hecking bei einem persönlichen Treffen darüber informiert, dass der Klub in der neuen Spielzeit gern mit einem anderen Trainer weitermachen will.
Borussia Mönchengladbach: Dieter Hecking erinnert sich an Fohlen-Aus
Zu diesem Zeitpunkt hatte Hecking mit seiner Mannschaft nur einen Sieg aus sieben Partien geholt – rangierte allerdings in der Bundesliga immer noch auf einem guten fünften Platz. Der Deal seinerzeit: Hecking durfte noch bis zum letzten Spieltag weitercoachen, dann sollte ein anderer übernehmen. Sein Name: Marco Rose (47).
In einem Interview hat sich Hecking, der am kommenden Donnerstag (12. September 2024) seinen 60. Geburtstag feiert, nun noch einmal an seinen durchaus ungewöhnlichen Gladbach-Abschied erinnert.
So verriet Hecking jetzt im Gespräch mit der „Rheinischen Post“, dass ihn sein Trainer-Aus bei Borussia Mönchengladbach durchaus überraschend ereilte. „Ich hatte auch keinen Gedanken daran verschwendet, dass so etwas passieren könnte. Wir hatten ja kurz zuvor erst den Vertrag verlängert und wenige Tage, bevor Max mit der Sache zu mir kam, auch schon konkret die neue Saison geplant“, blickte der Coach zurück, der zuletzt beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg als Sport-Vorstand und auch Trainer tätig gewesen war.
Am Tag nach einem 1:3 bei Fortuna Düsseldorf am 30. März 2019 hatte Sportboss Eberl seinen damaligen Trainer zu Hause besucht – und Hecking von dessen Job-Aus unterrichtet. „Ich dachte, es wäre ein Aprilscherz, das gebe ich zu. Doch dann gab mir Max zu verstehen, dass er es ernst meint. Das hat mich schwer getroffen“, erinnerte sich Hecking jetzt.
Hecking habe daraufhin erwogen, direkt hinzuschmeißen. „Ich habe überlegt, sofort aufzuhören. Wir waren in der heißen Phase der Saison und hatten die Chance auf Europa – das war schon eine problematische Situation“, sagte er.
Doch Hecking blieb letztlich für die verbleibenden sieben Bundesliga-Partien auf der Gladbacher Trainer-Bank. Aus denen holte das Team schlussendlich noch acht Zähler (zwei Siege, zwei Remis, drei Niederlagen) – und behauptete den fünften Rang bis zum Schluss. Der abermalige Einzug in die Europa League war perfekt. Ebenso wie Heckings Abschied. Dennoch konnte der Coach seinen Frieden mit der Situation machen, wie er nun erklärte. „Als wir es dann in die Europa League geschafft hatten, fühlte es sich aber gut an, etwas zu hinterlassen.“
Auch gegen Eberl hege Hecking heute keinen Groll mehr. „Wir haben die Dinge, die damals passiert sind, zwischen uns geklärt. Wir hatten in Gladbach vorher zweieinhalb wirklich gute Jahre mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit, dann muss man unter Freunden solche Dinge auch vom Privaten trennen können.“