Für viele der rund 2400 Fans vor Ort war es eine besondere Borussia-Mitgliederversammlung!

Um 17 Uhr öffneten sich die Tore: Borussia Mönchengladbach lud am Montagabend (22. April 2024) zur diesjährigen Mitgliederversammlung. Schnell zeigte sich, dass im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Fans vor Ort sind – und es deutete sich an, dass sie sich auf einen langen Abend einstellen müssen.

Gladbach-Fans springen auf – und sorgen für MV-Highlight

Um 22.27 Uhr wurde die Mammut-Sitzung dann für beendet erklärt. Es gab nicht nur die üblichen Berichte von Finanz-Boss Stephan Schippers (56), Sport-Chef Roland Virkus (57) und dem Präsidenten, 2024 zum ersten Mal Rainer Bonhof (72).

Bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung machte die aktive Fanszene deutlich: Künftig soll ein Fan-Vertreter dem Aufsichtsrat angehören, allerdings stand ursprünglich keiner zur Wahl.

Gegen 21.40 Uhr öffnete sich dann die Tür, auf die die aktive Fanszene gehofft hatte: Drei Kandidaten kamen im ersten Wahlgang nicht über die 50-Prozent-Grenze, um in den Aufsichtsrat zu kommen.

Es folgte eine Beratung des Ehrenrats, der für die Aufsichtsrat-Nominierung verantwortlich ist. Die erklärte Hoffnung der Fanszene, die auch vor der Mitgliederversammlung noch einmal an die Personen vor Ort ausgehändigt wurde: Philipp „Peppo“ Hülsen (39) von „De Kull“, einer Sozialeinrichtung, die seit vielen Jahren eng mit Borussia verbunden ist, soll im zweiten Wahlgang nominiert wurden.

Darauf ging der Ehrenrat dann auch ein: Es kam zu einem zweiten Wahlgang, bei dem Hülsen und „Brax“-Boss Stefan Brandmann (57) nominiert wurden. Für beide war noch Platz im Aufsichtsrat, sie mussten nur die 50-Prozent-Grenze knacken.

Das gelang gerade Hülsen locker: Der 39-Jährige erhielt 96 Prozent der Stimmen, das höchste Ergebnis aller zur Wahl stehenden Aufsichtsrats-Kandidaten. Als das Ergebnis gegen 22.20 Uhr verkündet wurde, brachen alle Dämme.

Mehrfach erhielt Hülsen schon Standing Ovations, vermutlich von Mitgliedern der aktiven Fanszene. Danach wurde es noch emotionaler: Die Fans standen auf, sangen gemeinsam das „Borussenlied“ und sorgten für ein Highlight bei der Mammut-Sitzung.

Von der emotionalen Stimmung in der Südkurve ließen sich auch einige Verantwortliche auf dem Podium anstecken: Unter anderem Finanz-Boss Schippers, selbst gebürtiger Mönchengladbacher und seit Jahrzehnten mit Borussia verbunden, klatschte zum Takt des Fangesangs mit. Die Versammlung wurde auf den Kopf gestellt – und es herrschte plötzlich Feierstimmung.

Es drohte Fan-Frust, hätte sich der Ehrenrat gegen die Hülsen-Nominierung entschieden. So endete die Viereinhalb-Stunden-Sitzung mit einem Moment der Einheit – zwischen Fans auf der Tribüne und den Bossen auf der Bühne.

Und die gute Nachricht für die Fanszene für die kommenden Jahre: In Hülsen ist nun ein Fanvertreter im Gremium vertreten, das zuletzt unter anderem die Präsidiums-Neubesetzung abnickte.