Menschenfänger Farke Gladbach-Coach predigt Wir-Gefühl: „Niemand steht über Gruppe und Verein“
24 Tage ist es her, dass Borussia Mönchengladbach mit Trainer Daniel Farke (45) ein neues Kapitel aufgeschlagen hat. Seit dem 26. Juni 2022 bereitet sich die Mannschaft intensiv auf die anstehende Saison vor.
Einen guten ersten Eindruck vermittelte das Team bereits in den jüngsten Testspielen. Doch wie schnell der Farke-Fußball fruchtet, wird sich erst im Rahmen einiger Pflichtspiele messen lassen.
Daniel Farke hat in Gladbach klare Ziele
Im jüngsten „Kicker“-Interview gab der Chefcoach entsprechend eine zurückhaltende Einschätzung ab: „In der Theorie passen beide Seiten sicherlich hervorragend zusammen. Jetzt müssen wir das auf dem Platz auch unter Beweis stellen.“
Trotzdem müsse die Kirche im Dorf gelassen werden. Auch wenn es ihn freuen würde, dass seine Antrittspressekonferenz bei den Fans von Borussia Mönchengladbach gut angekommen sei.
Schließlich mache Redegewandtheit laut Farke noch lange keinen guten Trainer aus: „Welcher Trainer sagt bei seiner Antrittspressekonferenz denn nicht, dass er ‚mutig, offensiv und aktiv‘ Fußball spielen lassen will? Von ‚ängstlich, passiv und reagierend‘ habe ich noch nie etwas gehört …“
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Im Fall von Daniel Farke scheint, nach Betrachtung voriger Trainerstationen, zumindest mehr als nur blanke Redekunst dahinterzustecken. Bis dato ging seine Karriere zumindest steil bergauf.
„Vielleicht auch deshalb, weil ich keinen Karriereplan verfolge. Bislang habe ich nur Jobs angenommen, die mich erfüllt haben. Das hat mir geholfen, nicht so getrieben zu sein, weil ich nicht zwingend irgendwelche Punkte abhaken musste“, merkt Farke an.
Klare Ziele für seine, hoffentlich lange, Amtszeit bei der Borussia hat Farke auf jeden Fall. Auch wenn er keine Platzierungen in der Bundesligatabelle aussprechen möchte. Nach den vergangenen zwei Jahren, in denen die Borussia das europäische Geschäft jeweils verpasste, herrscht Vorsicht am Niederrhein.
„Es ist trotzdem nicht angebracht, nach zwei Spielzeiten mit den Rängen 8 und 10 irgendwelche Tabellenplätze rauszuposaunen und euphorisch zu verkünden, dass wir in Zukunft die Liga in Grund und Boden spielen. Es geht jetzt darum, sich erst einmal auf inhaltliche Sachen zu konzentrieren. Auf den Fußball, den wir spielen wollen“, so Farke über die Ziele für die kommende Saison 22/23.
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Farkes besonnene Art nach Außen, sein professioneller Umgang mit den Medien und seine realistischen Vorstellungen und Ziele für die Zukunft des Vereins dürfen nicht als Passivität oder Führungsschwäche gedeutet werden. Ganz im Gegenteil: Farke hat die Zügel fest in der Hand.
„Bei uns in der Kabine sitzen wir nicht nur im Stuhlkreis zusammen und bequatschen bei Kaffee und Kuchen, was wir so vorhaben. Es gibt schon die Zeit für Monologe, dann spricht nur einer: der Trainer.“
Die Gladbach-DNA, die von den Fans bei Vorgängern zum Teil schmerzlich vermisst wurde und die Werte, für die der Verein steht, hat Farke in kürzester Zeit übernommen – und passenderweise auch schon aus eigener Überzeugung mitgebracht.
Wieder gemeinsam an einem Strang ziehen ist das Motto der Zukunft, dennoch darf eine Sache nie vergessen werden, merkt Farke an: „Niemand steht über der Gruppe und über dem Verein.“