Die Lunte zum Pulverfass ist gelegt! Die Stimmung im Borussia-Park droht vollends wieder zu kippen.

Was ist geschehen?

Alarmiert durch die jüngst schwachen Auftritte der Fohlen-Elf in der Fußball-Bundesliga hat sich am Mittwoch (15. Februar 2023) das Gladbacher Fanprojekt zu Wort gemeldet.

Gladbach: „FPMG Supporters Club“ mit klarer Botschaft an Entscheider und Spieler

Der „FPMG Supporters Club“ veröffentlichte auf seiner Internetseite unter der Rubrik des Ex-VfL-Maskottchens „Bumsi“ („Alte Liebe rostet nicht“) eine sportliche Abrechnung mit dem Team von Cheftrainer Daniel Farke (46), wie sie krasser und schonungsloser kaum sein könnte. 

So heißt es in dem „Bumsi“-Text unter anderem: „Jetzt muss Schluss sein mit Schönrednerei nach Schlusspfiff und auch später. (...) Wir spielen die Minute 45 bis 60 in aller Regelmäßigkeit, als hätte es in der Kabine Hagebuttentee eimerweise plus Baby-Aufzieh-Spieluhr zum Runterkommen gegeben.“

Das Fanprojekt wird noch deutlicher: „Wir spielen seit Wochen und Monaten den langweiligsten, harmlosesten und ideenärmsten Fußball der ganzen Liga. Zumindest gefühlt ist es so. Gegen Schalke und Hertha, die vermeintlich harmlosesten Gegner der Liga, erreichen wir mal gerade ein Tor und einen Punkt. Ganz schwach!“

Und weiter: „Wir sind eine (Achtung: Wahrheit!) einzige Wohlfühloase ohne Ambitionen nach Europa. Dieses totale Understatement ohne Ziel ist zum Abtöten von Begeisterung auf dem Platz und auf den Rängen. Sind die Fans die einzigen, die Sieg, Tore, Punkte und Europa wollen? Wir sind nicht in der Pflicht, diese Zusatzwettbewerbe zu erreichen, aber wir sind verdammt nochmal dazu verpflichtet, vollen Einsatz, Wille und Kampf zu zeigen. Verlieren darf man, aber die Art und Weise muss stimmen.“

Starker Tobak vom „FPMG Supporters Club“, der mit rund 7.000 Mitgliedern zu den größten Fan-Dachverbänden in Deutschland zählt.

An wen das Klartext-Statement der Fan-Bosse gerichtet ist, dürfte klar sein.

An Sportdirektor Roland Virkus (56). An Cheftrainer Farke. An die Profi-Spieler von Borussia Mönchengladbach.

Farke hatte nach der Voll-Blamage (1:4) bei Abstiegskandidat Hertha BSC gesagt: „Wir sind nicht so, dass wir in den Top-Sechs abschließen können.“

Dabei hat Borussia einen Kader, der insgesamt rund 233 Millionen Euro wert ist – Platz sechs in der Bundesliga.

Während der Pressekonferenz vor der Hertha-Klatsche hatte Manager Virkus auf entsprechende Nachfrage gesagt, dass eine Europapokal-Teilnahme „nicht das eigentliche Ziel“ in Gladbach sei.

DFB-Nationalspieler Jonas Hofmann (30) hatte nach dem Berlin-Debakel gesagt, dass vier Punkte aus den ersten drei Rückrunden-Spielen „nicht so schlecht“ seien.

Fakt ist: Seit dem Liga-Restart Ende Januar 2023 hat Gladbach drei Niederlagen (Leverkusen, Augsburg, Hertha BSC), ein Remis (Schalke) und einen Sieg (Hoffenheim) vorzuweisen.

In der Tabelle ist der Klub auf Rang zehn abgerutscht. Die Tendenz ist aktuell alles andere als vielversprechend. 

Das Gladbacher Fanprojekt schlägt deshalb nun Alarm!

Und lässt „Bumsi“ entsprechend granteln: „Erobert unseren Glauben an Euch zurück! Er geht gerade vollends verloren… (...) Unzähmbar seit 1900? Nein – unfassbar seit 1900 Spielminuten!“

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Klarer und schonungsloser könnte die Kritik aus der Borussia-Basis um den Fanprojekt-Vorsitzenden Thomas Ludwig wohl kaum noch sein.

Pulverfass Borussia-Park!

Der Fan-Frieden in Mönchengladbach wackelt gewaltig.

Tausende Menschen haben am Marsch der Fans von Borussia Mönchengladbach vor dem Bundesliga-Heimspiel am 6. August 2022 gegen die TSG Hoffenheim teilgenommen.

Copyright: Dirk Päffgen

Noch zum Start der Bundesliga-Saison 2022/2023, vor dem Heim-Duell am 6. August 2022 gegen die TSG Hoffenheim (3:1), waren Tausende Gladbach-Fans aus dem Stadtzentrum Richtung Borussia-Park marschiert und hatten so ihre Unterstützung für die Fohlen-Elf zum Ausdruck gebracht.

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Es war auch eine Art Versöhnungsmarsch, denn in der Spielzeit zuvor hatte die Borussia-Basis angesichts der sportlichen Darbietungen bereits rebelliert und lautstark kritisiert.

In Erinnerung geblieben sind unter anderem der Ultra-Sturm (16. April 2022) auf die Fohlen-Kabine im Borussia-Park nach der Derby-Demütigung (1:3) gegen den Erzrivalen 1. FC Köln.

Die Polizei musste mit einem massiven Aufgebot einschreiten.

Gladbach-Ultras vor dem Eingang zur Fohlen-Kabine am 16. April 2022 im Borussia-Park, Polizisten sichern die Eingangstüre.

Copyright: privat

Oder das Wut-Banner der aktiven Fohlen-Fanszene am 23. April 2022 in Freiburg. Darauf war diese Botschaft an die Borussen-Spieler zu lesen: „Kein Kampf, kein Wille, kein Charakter – ihr seid eine Schande für Stadt und Verein!“

Wenige Wochen später, zum Saisonfinale am 14. Mai 2022, musste dann Trainer Adi Hütter (53), der zuvor für 7,5 Millionen Euro Ablöse aus seinem Vertrag bei Eintracht Frankfurt herausgekauft worden war, im Borussia-Park seinen Hut nehmen.

Die Gladbach-Fans haben im Freiburger Stadion (23. April 2022) ein Wut-Banner in Richtung eigene Mannschaft gezeigt.

Copyright: IMAGO/Jan Huebner

Anschließend kam es zum Fan-Frieden in Gladbach, nach mehreren Aussprachen mit Vereins-Entscheidern demonstrierte die Basis wieder volle Unterstützung.

Inzwischen brodelt es jedoch erneut gewaltig im Borussia-Kosmos, der Stimmungskredit neigt sich dem Ende entgegen.

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Am Samstag (18. Februar 2023, 15.30 Uhr) kommt Rekordmeister und Tabellenführer Bayern München zum Liga-Klassiker gegen formschwache Gladbacher in den ausverkauften Borussia-Park.

Der Auftrag der VfL-Treuen an Trainer Farke und dessen Team ist klar formuliert: „Erobert unseren Glauben an Euch zurück!“ Und: „Verlieren darf man, aber die Art und Weise muss stimmen.“