Dritter Transfer-Sommer für Virkus
Borussia sucht wieder – immer noch nach einem neuen Embolo?
Dritter Transfer-Sommer für Roland Virkus (57), zum dritten Mal hat er dieses Profil auf dem Zettel!
Vor ziemlich genau einem Jahr war der Begriff „Thuram-Ersatz“ im Umfeld von Borussia Mönchengladbach omnipräsent. Eigentlich war schon seit der WM-Pause Ende 2022 klar, dass sich die Fohlen nach einem neuen Mittelstürmer umschauen mussten.
Gladbach-Kaderplaner auf Stürmer-Suche: Embolo-Lücke nie gefüllt
Da Marcus Thuram (26) zu dem Zeitpunkt Borussias Nummer eins im Angriff – und zeitgleich Top-Torjäger der Fohlen – war, wurde die Stürmer-Suche häufig auf den Vize-Weltmeister von 2022 gemünzt.
Spannend war aber der Ansatz, den Roland Virkus (57) in einem Interview mit der „Westdeutschen Zeitung“ im Sommer 2023 wählte: Eigentlich ging es Borussia nicht unbedingt darum, Thuram zu ersetzen, sondern mit einem Jahr Verspätung die Lücke durch den Abgang von Breel Embolo (27) zu füllen.
Die Lösung mit Thuram als Mittelstürmer sei „aus der Not heraus“ entstanden, weil Borussia einen Angreifer-Transfer im Sommer 2022 nicht hätte stemmen können. Vor der laufenden Saison wollte Borussia das Problem aber lösen.
Unbefriedigend aus Fohlen-Sicht ist dabei, dass nun ein zweiter Anlauf gestartet werden muss. Laut „Sport Bild“ planen die Gladbach-Verantwortlichen, auch im Sommer 2024 auf der Stürmer-Position nachzulegen.
Das hängt unmittelbar mit der Entscheidung zusammen, Jordan Siebatcheu (27) nicht fest zu verpflichten. Der US-Amerikaner kam zu Saisonbeginn auf Leihbasis von Union Berlin nach Gladbach, die Fohlen sicherten sich eine Kaufoption – die wird aber nun Medienberichten zufolge nicht gezogen.
Nicht nur wegen Siebatcheus stärkster Position hofften die Fohlen wohl dadurch, endlich einen neuen Embolo gefunden zu haben. Seit dem Abgang des Schweizers nach Monaco im Sommer 2022 fehlte Borussia ein Zielspieler.
Embolos herausragende Physis wurde im Gladbach-Offensivspiel besonders wichtig, wenn es darum ging, lange Bälle abzuschirmen – und Gegenspieler abzuschütteln. Das ist auch Siebatcheus große Stärke.
Ähnlich wie einst bei der Embolo-Verpflichtung 2019 war Borussias große Hoffnung ebenfalls, einen Spieler verpflichtet zu haben, der ohne einige Rückschläge in seiner Karriere wohl nie nach Gladbach gewechselt wäre – im Borussia-Park aber wieder zu alter Top-Form findet.
Bei Embolo war das Verletzungspech vor seinem Borussia-Wechsel das große Problem: Drei Jahre verbrachte er zuvor auf Schalke, fehlte davon aber rund zwei Jahre verletzungsbedingt.
In Gladbach lief es für Embolo deutlich besser – er entwickelte sich zum Leistungsträger und wurde trotz nur einem Jahr Restlaufzeit bei seinem Vertrag mit einem Transfer-Plus verkauft.
Bei Jordan Siebatcheu war es eine Wechsel-Entscheidung, die ihn ins Hintertreffen brachte. Als amtierender Torschützenkönig der ersten Liga in der Schweiz ging er zu Union Berlin, wurde da im Laufe der Saison zum Bankdrücker.
Borussias Hoffnung: In Gladbach sollte Siebatcheus alter Förderer Gerardo Seoane (45, trainierte ihn bereits in Bern) den Stürmer wieder in Top-Form bringen. Dass das nicht gelang, liegt aber nicht an Seoane.
Immer wieder wurde der 1,91-Meter-Hüne von Verletzungen zurückgeworfen. In der Hinrunde fehlte er mehrfach verletzungsbedingt. In der Rückrunde war Siebatcheu zwar lange gesetzt – quälte sich im Februar und März aber wochenlang mit hartnäckigen Blessuren durch, weil seine Teamkollegen Tomas Cvancara (23) und Alassane Plea (31) nicht zur Verfügung standen.
In dieser Phase war Siebatcheu, das war ihm in den Spielen deutlich anzumerken, weit weg von seinem Leistungsmaximum – konnte seinen guten Eindruck aus dem Herbst nicht bestätigen.
Virkus’ erster Anlauf, einen klassischen Zielspieler nach dem Embolo-Verkauf zu holen, scheitert wohl ausgerechnet an Siebatcheus Verletzungsanfälligkeit. Bezeichnend ist dabei, dass ihm nach einem Muskelfaszienriss nun schon das vorzeitige Saison-Aus droht.
Die erneute Verletzung zog sich Siebatcheu bei einem Joker-Einsatz gegen Borussia Dortmund (1:2) zu, nach nur elf Minuten musste er wieder ausgewechselt werden.
Siebatcheu kam gegen den BVB als Hoffnungsträger, um den Rückstand doch noch umzubiegen – dann musste Seoane seine letzte Wechsel-Option opfern, um ihn wieder auszuwechseln. Bitterer hätte es kaum laufen können. Gut möglich, dass es bereits Siebatcheus letzter Einsatz im Gladbach-Trikot war.
Nun geht es für Virkus und die weiteren Kaderplaner um Scouting-Direktor Steffen Korell (52) und Mario Vossen (48) darum, sich erneut auf die Suche zu begeben.
Wer füllt die Siebatcheu-Lücke, die eigentlich immer noch die Embolo-Lücke ist? Der Schweizer selbst wird es übrigens nicht – er wartet nach einem Kreuzbandriss immer noch auf seinen ersten Liga-Einsatz in Monaco unter Ex-Gladbach-Coach Adi Hütter (54).