Fukuda, Pesch & Co. Diese Fohlen-Talente drängen sich auf – für Einsätze müssten die Profis erst wackeln
Wenn es mal nicht läuft, ist der Ruf nach einer Chance für die Jugend immer groß. Doch wie stark ist die „dritte Reihe“ bei den Fohlen wirklich?
Mit reichlich Frust im Bauch ging es für Borussia Mönchengladbach in die Länderspielpause. Die Auswärtsschlappe beim FC Augsburg (1:2, 4. Oktober 2024) zeigte eine desaströse Niederrhein-Elf. Beim Testspiel wenige Tage später gegen den SC Verl (5:0, 10. Oktober) lief es deutlich besser. Vor allem Talente aus der Jugend verhalfen zum Sieg – ist es Zeit für sie in der Bundesliga?
Gladbach-Jugend für die Profis? Das müsste erst passieren
Mittelstürmer Shio Fukuda (20) durfte von Anfang an ran und traf nach 19 Minuten zum 1:0. Auch beim Eigentor in der 52. Minute hatte der Japaner seine Füße im Spiel. U23-Kollege Noah Pesch (19), der erst im Sommer von Bayer 04 Leverkusen kam, steuerte nach seiner Einwechslung noch einen sehenswerten Treffer bei.
Charles Herrmann (18), wie auch Pesch ein Sommer-Zugang (Borussia Dortmund), wirbelte offensiv mit, sorgte immer wieder für Gefahr und machte mit vielerlei Aktionen auf sich aufmerksam. Ist es im Fohlen-Angriff also Zeit für eine Verjüngung?
Zur Einordnung: Das Testspiel wurde beim Drittligist Verl bestritten, also lange noch nicht auf Bundesliga-Niveau. Zwar hielten die Ostwestfalen mutig dagegen, doch der Klassenunterschied war deutlich zu erkennen. Für die Akteure aus der U23, die in der viertklassigen Regionalliga spielen, war es zwar eine „Steigerung“, allerdings auch mit Profi-Kollegen an der Seite.
Trainer Gerardo Seoane (45) kennt seine Schützlinge bestens, auch aus der Jugend. Dass es bisher nicht für mehr Spielzeit in Deutschlands höchster Spielklasse reicht, wird seine Gründe haben. Genauer gesagt, sind die Gründe alle die Profis, die auf den jeweiligen Positionen stets den Vorzug erhalten.
Für eine echte „Jugend-Chance“ müsste sich im Profi-Bereich also erst etwas tun. Das könnten Sperren, Verletzungen, aber auch krasse Leistungs-Abfälle sein. GladbachLIVE schaut auf die Jungfohlen, die am nächsten an der Seoane-Elf dran sind – und wer noch vor ihnen steht.
Shio Fukuda (20) – Mittelstürmer
Der Japaner pendelt zwischen Profi-Bank und U23-Startelf. In der Regionalliga West sammelte Fukuda in sechs Spielen drei Tore und eine Vorlage. Ein Bankplatz in der Bundesliga ist bisher noch das höchste der Gefühle in der laufenden Saison. Vergangene Spielzeit kam er auf fünf Kurzeinsätze unter Seoane. Besonders hoch ist die Hoffnung auf mehr Spielzeit mit den Profis aktuell nicht: Tim Kleindienst ist unumstritten gesetzt, dahinter wartet noch 10,5-Millionen-Euro-Mann Tomas Cvancara.
Profi-Konkurrenz: Tim Kleindienst, Tomas Cvancara
Noah Pesch (19) – Linksaußen
Der Durchstarter der aktuellen Saison! Im Sommer verpflichtete Borussia den Außenbahnspieler von der U19 von Lokalrivale Bayer 04 Leverkusen – und er schlug sofort ein. Zehn Spiele, acht Tore und fünf Vorlagen in der Regionalliga. Im Testspiel der Profis gegen Verl glänzte er mit einem schönen Schlenzer. Pesch drängt sich auf, wie kein anderer. Allerdings sind auf Linksaußen unter Seoane Alassane Plea und Robin Hack im Zweikampf. Noch mehr Konkurrenz braucht es dort aktuell – zumindest aus Trainersicht – eigentlich nicht.
Profi-Konkurrenz: Alassane Plea, Robin Hack
Charles Herrmann (18) – Linksaußen
Der Transfer-Coup für die Jugend! Charles Herrmann, U17-Europa- und Weltmeister, kam von Borussia Dortmund und sollte zwischen U23 und Profis hin und her pendeln. Unter Seoane war er bisher nur in der Saisonvorbereitung und im Testspiel während der Länderspielpause gefragt, Bundesliga-Luft durfte der Dribbler noch nicht schnuppern. Für ihn stehen die Chancen auf einen Profi-Einsatz aktuell wohl sogar noch schlechter, als bei Kollege Pesch. Langfristig soll er aber an die erste Elf herangeführt werden.
Profi-Konkurrenz: Alassane Plea, Robin Hack
Lukas Ullrich (20) – Linksverteidiger
Wahrscheinlich ist Lukas Ullrich von den genannten Kickern noch am nächsten an den Profis dran. Hinter Stamm-Linksverteidiger Luca Netz spielt mit dem Abgang von Maximilian Wöber im Sommer keine direkte Alternative aus der Profi-Mannschaft mehr auf dieser Position. Joe Scally agierte zwar bereits ab und an auf der linken Seite, richtig sicher, wirkte er dabei aber nicht. Der Berliner Ullrich, der aktuell bei der U20-Nationalmannschaft weilt, würde bei einer Verletzung oder einer Sperre von Netz wohl Chancen haben, zumindest einige Minuten in der Bundesliga zu sammeln.
Profi-Konkurrenz: Luca Netz, (Joe Scally)
Kushtrim Asallari (21) – Rechtsaußen
Der Rechtsaußen ist in Top-Form, wurde als einer von wenigen in neun von zehn Saisonspielen eingesetzt und traf dabei dreimal. Zwar ist Asallari nicht der Auffälligste der Schützlinge von Eugen Polanski (38), aber die Konkurrenz bei den Profis ist ausgedünnt. Franck Honorat, die Nummer eins für Rechtsaußen, und sein Back-up Nathan Ngoumou sind aktuell verletzt. Die Rückkehr nach der Länderspielpause ist noch nicht gesichert. Dahinter wäre noch der nominelle Stürmer Tomas Cvancara eine Option, in Augsburg schien der Tscheche aber überfordert in der Rolle auf der Außenbahn.
Problem für Asallari: Zwar wäre der gelernte Rechtsaußen bei einem erneuten Ausfall Honorats und Ngoumous eine Kader-Option, die Konkurrenz für ihn beschränkt sich aber nicht bloß auf die Profis. Auch Pesch und Herrmann könnten dann für die Einwechselbank infrage kommen.
Profi-Konkurrenz: Franck Honorat, Nathan Ngoumou, Tomas Cvancara