Darf nur in Topspielen ran Gladbacher Sturm-Talent feiert Saisondebüt – so kann es aber nicht klappen
Im ganzen Trubel um Schiedsrichter, einen überragenden Torhüter und der Eiseskälte von Mönchengladbach ging die Einwechslung fast unter – sie markierte aber einen weiteren Meilenstein.
Trotz Heimniederlage und Schiri-Frust gaben sich die Fans von Borussia Mönchengladbach nach dem Topspiel gegen den FC Bayern München (0:1, 11. Januar 2025) im Borussia-Park stolz auf ihre Mannschaft. Fast wäre es sogar noch zum Punktgewinn gekommen. Zwei Chancen ließ Stürmer Tim Kleindienst (29) per Kopf liegen, eine weitere wurde Shio Fukuda (20) spät in der Nachspielzeit vergönnt.
Saisondebüt für Shio Fukuda – aber keine Zukunft in Gladbach?
Vier Wechsel tätigte Trainer Gerardo Seoane (46) schon vor Anbruch der Schlussminuten. Luca Netz (21) und Kevin Stöger (31) durften zuerst als frische Kräfte auf den Platz, später dann auch Routinier Stefan Lainer (32) und Tomas Cvancara (24).
Somit blieb dem Schweizer Übungsleiter nur noch ein Wechsel – und auf der Bank saßen neben dem Ersatzkeeper Jonas Omlin (30) noch Fabio Chiarodia (19), Marvin Friedrich (29), Florian Neuhaus (27) und eben Fukuda.
Seoane entschied sich für den Stürmer, wollte noch einen letzten offensiven Impuls in der Nachspielzeit setzen. Kurze Zeit später wurde der Japaner tatsächlich einmal tief geschickt, kam aber nicht an Bayern-Verteidiger Kim Min-jae (28) vorbei, sonst wäre er frei durch gewesen.
Trotz Niederlage und ohne nennenswerte Ballaktion hatte Fukuda nach Abpfiff etwas zu feiern. Erstmals in der laufenden Saison wurde das Sturm-Talent bei den Profis eingesetzt. Vergangene Spielzeit kam er noch auf fünf Kurzeinsätze.
Das Kuriose: Fukuda scheint nur gegen Topgegner spielen zu dürfen! Sein Debüt gab er am 27. Januar 2024 gegen den späteren Meister Bayer 04 Leverkusen (elf Minuten), dann folgten jeweils fünf Minuten gegen Bayern München und RB Leipzig. Die weiteren Kurzeinsätze gab es gegen die TSG Hoffenheim – immerhin Europapokalteilnehmer – und den nun amtierenden Vizemeister VfB Stuttgart.
Am Samstagabend kam seine sechste Einwechslung unter Seoane dazu, erneut gegen den FC Bayern. Insgesamt 33 Minuten absolvierte Fukuda bisher für die Fohlen-Elf, die Aussicht auf deutlich mehr ist eher mau. Die Topspiel-Taktik ist schlicht undankbar für den jungen Angreifer.
Einen Punkt holte Gladbach in den sechs Spielen, bei denen Fukuda mitmischte. Ein Unentschieden gab es beim Debüt gegen Leverkusen (0:0), die anderen fünf Partien gingen verloren. Klar: Das Japan-Juwel darf nur dann auf den Platz, wenn noch ein Tor gebraucht wird, meist also bei einer drohenden Niederlage.
Dass sich Fukuda auf höchstem Niveau bisher aber noch nicht auszeichnen konnte, muss nicht zwingend an ihm liegen, sondern eben auch an der Auswahl der starken Gegner und dem Zeitpunkt der Einwechslungen. Einen Tor-Riecher hat der 20-Jährige nämlich. In 31 Spielen für die Gladbacher U23 steuerte Fukuda 16 Scorer bei (elf Tore, fünf Vorlage), in der laufenden Spielzeit knipste er schon viermal.
Der „echte“ Anschluss bei den Profis scheint dennoch eine Hürde darzustellen. Sommer-Zugang Tim Kleindienst (29) ist gesetzt, Seoane lässt nur mit einem Stürmer spielen. Das Kleindienst-Monopol bekommt auch Ersatzmann Cvancara zu spüren, lediglich ein Startelf-Einsatz steht für den Tschechen in dieser Saison zu Buche.
Eine Winter-Leihe könnte für Fukuda also zur sinnvollen Option werden, um auf höherem Niveau Spielpraxis zu sammeln. Dort müsste es dann ja auch nicht immer gegen Bayern, Leverkusen & Co. gehen …