Zwei Neue stechen hervor Sprints, Fouls und Flanken: In diesen Statistiken ist Gladbach oben dabei
„Grau is’ im Leben alle Theorie – aber entscheidend is’ auf’m Platz.“
Nicht nur mit diesem Zitat hat sich der 2003 verstorbene Adi Preißler im deutschen Fußball unsterblich gemacht. Der Spruch der BVB-Legende trifft bis heute noch den Nerv des Sports. In der aktuellen Saison kann auch Borussia Mönchengladbach ein Lied davon singen.
Gladbach zahlenmäßig top unterwegs – nur die Punkte fehlen
Aus fünf Spielen holten die Fohlen sechs Punkte. Keine allzu schlechte Leistung, die Ambitionen der Borussia-Bosse gehen aber weitaus höher. Der elfte Rang in der Bundesliga-Tabelle spiegelt zwar die Ergebnisse wider, einige Statistiken deuten aber darauf hin, dass Gladbach in einigen Bereichen eher zur Ligaspitze, als zum tristen Mittelfeld gehört.
Nicht nur die Teamwerte sprechen dabei eine klare Sprache, auch unter den Einzelspielern stechen zwei Fohlen-Zugänge in der Liga hervor, die dem Spiel von Trainer Gerardo Seoane (45) sichtlich guttun.
Einer von ihnen ist Stürmer Tim Kleindienst (29). Der aus Heidenheim verpflichtete Profi überzeugt nicht nur durch seine Strafraumpräsenz und Torgefahr (zwei Tore), sondern auch durch seine schier unermüdliche Arbeit ohne den Ball.
Laut Angaben der Bundesliga sprintete kein anderer Spieler in der laufenden Spielzeit so oft wie Kleindienst. Der 1,94-Meter-Turm setzte somit schon 149 Mal zum Lauf im Höchsttempo an, dicht gefolgt von Frankfurt-Knipser Omar Marmoush (25, 146 Sprints).
Ligaspitze ist Kleindienst auch in einer eher unrühmlichen Rubrik. 13 Mal begann der Offensiv-Mann bereits Fouls am Gegner, auch dieser Wert ist bisher unerreicht. Immerhin zeigt das die Robustheit, die der Jüterboger mit in das neue Borussia-Spiel bringt.
Ebenfalls ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt der Gladbacher Angriffsbemühungen ist Kevin Stöger (31). Der Österreicher lässt teilweise namhafte Konkurrenz hinter sich, wenn es um die feinen Fußballstatistiken geht. Laut der Datenplattform „fbref“ sorgte kein anderer Bundesliga-Profi für mehr schusserzeugende Aktionen als der offensive Mittelfeldspieler. Mit 41 dieser Aktionen steht Stöger noch vor den Leverkusen-Stars Florian Wirtz (24, 38 Aktionen) und Alejandro Grimaldo (33, 29 Aktionen).
Kein Wunder also, dass Stöger auch in der Kategorie „Wichtige Pässe“ mit gleich 24 dieser Art die Liga anführt. Doch Einzelleistungen sind nicht alles. Letztlich geht Gladbach als Team auf das Feld und verlor aus fünf Spielen eben auch schon drei an der Zahl.
An mangelndem Offensivdrang lag es aber wohl nicht. 73 Torschüsse gaben die Fohlen bereits ab, nur vier Bundesligisten versuchten es öfter. Auch bei Passquote und Ballbesitz findet sich der VfL im oberen Tabellenbereich wieder.
Fehlendes Engagement kann Borussia ebenfalls nicht sonderlich großflächig vorgeworfen werden. 508 Zweikämpfe bestritten die Seoane-Männer bisher. Nur Leipzig (532), der FC Bayern (516) und Union Berlin (515) kommen auf mehr.
Alles Faktoren, die der Schweizer Trainer wohl in den nächsten Wochen genau unter die Lupe nehmen wird. Mit dem FC Augsburg als nächsten Gegner in der Bundesliga (4. Oktober, 20.30 Uhr) wartet ebenfalls ein statistischer Bundesliga-Spitzenreiter auf die Elf vom Niederrhein.
71 Flanken aus dem Spiel sind Bestwert in der Liga. Borussia landet mit 54 Flanken zwar hinter den Fuggerstädtern, immerhin aber auf Rang drei dieser Kategorie. Am Freitagabend sind spätestens mit Abpfiff alle diese Zahlen höchstens noch Nebensache. Denn entscheidend … ist auf dem Platz.