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Von Daniel Thiel

Schnelle 180-Grad-Wende Souveräne Fohlen provozieren Wölfe-Wut – dann brechen bei den Gästen alle Dämme

Ko Itakura und Max Wöber beim Torjubel.

Freud und Leid liegen im Fußball sehr eng beieinander – das wurde auch am 7. April 2024 beim Sieg von Borussia Mönchengladbach in Wolfsburg noch einmal deutlich.

Wie groß der Unterschied binnen einer Woche sein kann!

Borussia Mönchengladbach erlebte am 30. März 2024 den vorläufigen Tiefpunkt unter Gerardo Seoane (45): Beim 0:3 gegen den SC Freiburg war die spielerische Leistung besorgniserregend schlecht, der Rückhalt der Fans ging im Laufe des Spiels verloren – und alle Beteiligten gerieten in Erklärungsnot.

Gladbach-Fans erst nach dem 3:1 richtig ausgelassen – vorher Wolfsburger Pfiffe

Auch wegen der Siege der Abstiegskandidaten aus Köln und Mainz am Samstag (6. April) war beim Fohlen-Auswärtsspiel in Wolfsburg noch mehr Druck auf dem Kessel.

Als die Wölfe nach nur sechs Minuten in Führung gingen, war die Stimmung der mitgereisten Gladbach-Fans im Gästeblock auf dem Nullpunkt.

Die Unterstützung war zu Spielbeginn einmal mehr, besonders mit Blick auf die aktuelle sportliche Situation, beeindruckend, flachte aber einer schwachen ersten Halbzeit immer mehr ab.

Wie es dann weiterging, hätten sich die Anhängerinnen und Anhänger im Gästeblock wohl nicht träumen lassen. Nur 20 Minuten nach Wiederanpfiff war dann die Fan-Wut in der VW-Arena nicht mehr zu überhören.

Provoziert wurde die zwar, wie auch in der Vorwoche, von den Gladbach-Spielern – allerdings pfiffen diesmal nicht die Gladbach-Fans, sondern die Wolfsburger.

In der Zwischenzeit hatten die Fohlen aus dem 0:1-Pausenrückstand eine 2:1-Führung gemacht und das Spielgeschehen im Griff. In der Sequenz in der 66. Minute entlud sich dann der Wolfsburger Frust.

Die Gladbach-Profis spielten sich den Ball in aller Ruhe hin und her, die Hausherren kamen nicht hinterher – machten aber auch nicht den Eindruck, mit dem letzten Willen in die Zweikämpfe zu gehen.

Es reichte den Heimfans, die deutlichen Pfiffe übertönten auch den da noch verhalteneren Auswärts-Support der Gladbach-Fans. Denen war trotz des Doppelschlags nach dem Seitenwechsel anzumerken, dass die harten Wochen noch präsent waren.

27 verspielte Punkte nach Führungen und nur ein Sieg in zehn Rückrundenspielen – das vergisst auch ein Fan nach doppeltem Jubel binnen weniger Minuten nicht zu schnell.

Dann brachen aber gegen 19.15 Uhr in der Autostadt alle Dämme – und das diesmal im Gästeblock und mit großem Jubel. Nach der Entscheidung zum 3:1, dem Treffer von Rocco Reitz (21) kurz vor Schluss, dürfte auch dem vorsichtigsten Fan klar gewesen sein: Jetzt können wir den erst zweiten Auswärtssieg in der Bundesliga unter Gerardo Seoane (45) – und den damit verbundenen Sprung auf den elften Tabellenplatz – ausgelassen feiern. Wie schnell sich die Stimmungslage drehen kann!