Rückkehr zu Geisterspielen? Gladbachs Bonhof ahnt: „Politik wird uns Strich durch die Rechnung machen“
Ist das Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln (27. November 2021) vorerst das letzte Duell vor Zuschauern gewesen? Das zumindest lassen die rasant steigenden Zahlen der Corona-Infizierten und die bereits veranlassten Maßnahmen in anderen Regionen der Bundesrepublik vermuten. Auch Gladbachs Vize-Präsident Rainer Bonhof (69) hat sich in der Halbzeitpause der Partie am „Sky“-Mikrofon zu der aktuellen Lage geäußert.
Rainer Bonhof lobt 2G-Kontrollen beim Derby
Vorerst lobte Rainer Bonhof die Arbeit der Personen, die am Derby-Tag im Kölner „RheinEnergieStadion“ für die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen rund um das Coronavirus eingesetzt waren. „Ich muss all den Menschen, die hier unten ihren Job machen, ein großes Lob zollen. Die haben also wirklich Großartiges geleistet. Ich musste mehrfach meinen Impfausweis und meinen Test zeigen. Wenn das bei allen so passiert ist, denke ich, dann haben wir eine große Chance“, so Bonhof.
Trotz des Lobes, drohte dem 1. FC Köln eine Strafe, weil trotz der wenige Stunden vor Anpfiff verhängten Maskenpflicht, ein Teil der Zuschauer dieser Aufforderung nicht gefolgt war.
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Die Stadt Köln hatte sich aber am Montag (29. November 2021) gegen eine solche Sanktion entschieden. Der „Effzeh“ wolle aber nach den Vorfällen beim Derby die Regelungen verschärfen, hieß es. Zuschauer, die sich der Maskenpflicht verweigern, sollen künftig aus dem Stadion des 1. FC Köln verwiesen werden können. Das teilte die Stadt Köln am Montag nach einem Gespräch mit dem FC mit. Demnach habe der Fußball-Bundesligist zugesagt, die Stadionordnung zu verschärfen, um die Maskenpflicht in Zukunft besser durchsetzen zu können. Vorerst sei aber ohnehin nicht nochmal mit einem erneut ausverkauften „RheinEnergieStadion“ zu rechnen, so Kölns Kölns Gesundheitsdezernent Harald Rau.
Gladbachs Vize-Präsident hält Zuschauerbeschränkungen für wahrscheinlich
Auch Bonhof äußerte diesbezüglich einige Zweifel. „Möglicherweise wird uns die Politik in den nächsten Wochen bei den rasanten Steigerungsraten auch wieder einen Strich durch die Rechnung machen“, so der 69-Jährige.
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Sowohl massive Zuschauer-Beschränkungen in den Fußballstadien als auch Geisterspiele wären mit Blick auf die vergangenen eineinhalb Jahre keine unbekannten Szenarien mehr.
Dass die Zuschauer jedoch eine wichtige Einnahmequelle für alle Vereine darstellen, ist bekannt. Bonhof betonte zu diesem Thema nochmal: „Natürlich haben wir noch ein Maß an Reserve oder einen Rest Einkommen, dennoch gehen auch bei allen großen Vereinen die Reserven langsam zu Ende. Trotzdem muss man auch den Blick nach unten wagen, in die Kreisebenen, in die Amateurebenen, wie schwierig da das Leben ist.“
Bonhof appelliert an ungeimpfte Menschen
Dann richtete die Ex-Gladbach-Legende, die von 1970 bis 1778 am Niederrhein spielte, den Fokus auf das aktuelle Geschehen abseits des Fußballplatzes. „Abgesehen davon füllen sich unsere Krankenhäuser mehr und mehr und es gibt viel Unverständnis, wegen Nicht-Impfungen. Da sollte sich jeder einzelne, der noch nicht geimpft ist, an die Nase packen, ob er es nicht machen soll“, so der ehemalige Mittelfeldspieler.
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Dass Bonhof mit seiner Vermutung zu den Zuschauerzahlen in den Fußballstadien durchaus Recht behalten könnte, zeigen die jüngsten Entwicklungen in Bayern. Der dortige Ministerpräsident Markus Söder (54) verkündete am Dienstag (30. November) noch vor dem für den Nachmittag geplanten Corona-Gipfel der Bundesregierung, dass es zumindest in dem von ihm regierten Bundesland zukünftig vorerst wieder Geisterspiele geben werde.
Söder: „Es macht auf absehbare Zeit keinen Sinn, wieder Zuschauer zuzulassen. Es ist eine wichtige Forderung, dass wir heute bundeseinheitlich beschließen, dass wir künftig keine Zuschauer mehr machen. Wenn das auf Bundesebene nicht funktioniert, würden wir das für Bayern allein machen.“
Ob alle oder nur manche Länder sich dem Vorstoß anschließen, soll auf dem nächsten Bund-Länder-Gipfel am Donnerstag (2. Dezember) entschieden werden. Zumindest die unionsgeführten Länder, darunter Nordrhein-Westfalen, setzen in ihrem Beschlussentwurf jedoch nicht auf komplette Geister-Kulissen, sondern die Auslastung der Stadien zu rund einem Drittel. Mehrere Medien berichteten übereinstimmend über den Maßnahmenkatalog. Das würde etwa bei Borussia Dortmund rund 27.500 erlaubte Fans bedeuten, der 1. FC Köln könnte wie beim Saisonauftakt gegen Hertha BSC 16.500 Zuschauern begrüßen.
„Entscheidend ist: So Bilder wie vom Wochenende in Köln darf es und wird es nicht wieder geben“, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Dienstag mit Bezug auf das Bundesliga-Spiel zwischen dem 1. FC Köln und Borussia. Auf eine konkrete Zahl an möglichen Zuschauern legte er sich jedoch noch nicht fest. Man werde die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde am Donnerstag abwarten, die man dann auch in Nordrhein-Westfalen umsetzen werde.