Gewalt-Eklat in Stuttgart Ordner prügeln auf Gladbach-Fans ein – so reagiert der VfB jetzt
Es sind schlimme Bilder gewesen. Boxschläge in Gesichter. Tritte. Fausthiebe.
Geschehen war dies am Rande des Bundesliga-Duells (5. März 2022) zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach (3:2).
Gewaltexzess gegen Gladbach-Fans: VfB Stuttgart mit neuem Statement
Öffentlich gemacht hatte die „Fanhilfe Mönchengladbach“ entsprechende Bilder auf ihrem Twitter-Account.
Sehen Sie hier den Twitter-Account der Fanhilfe Mönchengladbach:
Mitarbeiter des Stuttgarter Ordnungsdienstes sind demnach auf Zuschauer im Gästebereich des Stadions losgegangen. Dabei hatte es auch Verletzte gegeben.
Stephan Schippers (54), Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach, richtete anschließend deutliche Worte in Richtung des VfB Stuttgarts. „Da wird geprügelt, getreten, das ist rohe Gewalt und kein deeskalierendes Einschreiten. Das muss aufgearbeitet werden.“
Am Donnerstag (17. März) hat der VfB nun eingeräumt, dass bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Ordnern und Fans beim Spiel gegen Gladbach am 5. März „einzelne der eingesetzten Ordner unverhältnismäßig vorgegangen sind“.
Das sei auf Grundlage der Stellungnahme festgestellt worden, die der Fußball-Bundesligist von seinem Sicherheits-Dienstleister, der „SDS GmbH & Co. KG“, erhalten habe.
Die Firma habe daraus bereits personelle Konsequenzen gezogen, teilte der VfB weiter mit.
Klub und Sicherheitsfirma würden sich erneut „von der Gewalt, die in einem im Netz verbreiteten Video zu sehen ist“, distanzieren.
Die Polizei Stuttgart ist dabei, die Vorfälle, bei denen es mehrere Verletzte gegeben hatte, aufzuarbeiten. Dabei werden laut VfB „Zeugen und Beteiligte befragt und das vorliegende Material ausgewertet“.
Weiter heißt es in einer VfB-Stellungnahme: „Zugleich legen der VfB und SDS Wert auf die Feststellung, dass die große Mehrheit der Ordner sich nach allen bisherigen Aussagen umsichtig und angemessen verhalten hat. Ursache des Ordnereinsatzes waren Auseinandersetzungen innerhalb des Gladbacher Blocks. Dabei haben die eingesetzten Ordner zunächst vorbildlich deeskalierend eingegriffen.“
Die Firma zeige bei der Aufarbeitung der Vorkommnisse „ein Höchstmaß an Professionalität und Ernsthaftigkeit und kooperiert mit allen zuständigen Ansprechpartnern und Stellen“.
Alle sogenannten mobilen Einsatzkräfte und Führungskräfte würden kurzfristig verpflichtend eine weitergehende Schulung zu Deeskalation und zum Umgang mit Konflikten erhalten.
Darüber hinaus würden der VfB und die Sicherheitsfirma bereits Gespräche über einen gegenseitigen, möglichen Täter-Opfer-Ausgleich zwischen Fans und betroffenen Ordnern führen.
Der VfB betonte zudem: „Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, in dem der VfB Stuttgart nur Zeuge ist und Vorgaben zu Arbeitsrecht, Persönlichkeitsrecht und Datenschutz Vorrang haben, kann der VfB aktuell keine detaillierten Angaben zu den Vorkommnissen machen.“
Wer allerdings nach einem Bedauern, einer Entschuldigung, ein „tut uns leid“ in Richtung der Prügel-Opfer im aktuellen VfB-Statement sucht, wird nicht fündig.
Die „Fanhilfe Mönchengladbach“ hat am Donnerstag ebenfalls eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: „Bereits die erste Stellungnahme des VfB Stuttgart am 6. März, einen Tag nach der einseitigen Gewalteskalation durch den Ordnungsdienst SDS GmbH & Co. KG, nahmen viele Fans und insbesondere die Geschädigten ernüchtert zur Kenntnis. Neben der Tatsache, dass durch die Wortwahl eine beiderseitige Schuld und somit eine Auseinandersetzung zwischen Fans und Ordnern suggeriert worden ist, fehlte ein Genesungswunsch zu unserer Irritation an die Verletzten vollends.“
Und: „(...) Die heutige Stellungnahme des VfB Stuttgart liest sich für die betroffenen Fans, mit denen wir im Kontakt stehen, nun jedoch abermals wie ein Verharmlosung der Vorfälle. Das unverhältnismäßige Vorgehen wird zwar zugegeben, jedoch mit Verweis auf den vermeintlichen Beginn des Einschreitens (den die betroffenen Fans anders schildern) und die große Mehrzahl an friedlichen Ordnern relativiert. Ebenso wird von diffusen „personellen Konsequenzen“ der SDS GmbH gesprochen, bei denen unklar bleibt, was hiermit gemeint ist.“