Wiedersehen an der Castroper Straße Gladbach kehrt als Baustellen-Klub zurück nach Bochum
Rückkehr ins Ruhrstadion. Erstmals seit dem 25. Mai 2011 ist Borussia Mönchengladbach am Freitag (18. März 2022) in einem Pflichtspiel wieder beim VfL Bochum (20.30 Uhr) zu Gast.
Die Fohlen kehren an den Ort zurück, an dem sie in der Relegation gegen den damaligen Zweitligisten Bochum noch das Rettungswunder vollziehen konnten. Nach einem 1:0 im Borussia-Park und einem 1:1 in Bochum hatte Gladbach den Klassenerhalt sichern können. Unter Trainer Lucien Favre (64), der das vermeintlich Unmögliche, die Bundesliga-Rettung, 2011 möglich gemacht hatte.
Gladbach: Seit Oktober hat Borussia keine zwei Spiele in Folge gewonnen
Im Anschluss folgte eine Renaissance der Fohlen-Elf. Europapokal. Champions League. Borussia Mönchengladbach schaffte nach der Relegations-Rettung den Sprung zurück unter die Vorzeigeklubs in Deutschland.
Nun, bei der Rückkehr an die Castroper Straße, spielt Gladbach allerdings nicht mehr als Top-Team beim Aufsteiger VfL Bochum vor, sondern als einer der großen Pflegefälle im Oberhaus.
Borussias Stern sinkt seit über einem Jahr kontinuierlich. Max Eberl (48) hat als Sportdirektor entnervt am 28. Januar die Brocken hingeworfen am linken Niederrhein. Sein Nachfolger heißt Roland Virkus (55), ein Nobody im Business Bundesliga, der den Klub sportlich wieder auf Kurs bringen soll.
Kein leichtes Unterfangen, denn die Borussia weist aktuell offenkundig derart viele Baustellen auf, dass die Stimmung rund um die Fohlen-Elf alles andere als euphorisch bezeichnet werden darf.
Erneut werden die Saisonziele nicht erreicht, stattdessen ist sogar Abstiegskampf angesagt. Das Team liefert nur sporadisch ansehnlichen Fußball und entsprechende Ergebnisse. Was sich in Platz 13 mit gerade einmal 30 Punkten nach 26. Spieltagen widerspiegelt.
Der zurzeit erkrankte Trainer Adi Hütter (52), der von Christian Peintinger (54) vertreten wird, gilt bereits als angezählt.
Strahlend, euphorisch, glücklich, erleichtert – so hatte der Borussen-Tross 2011 das Bochumer Stadion verlassen.
Solch positive Schwingungen sind bei der Rückkehr am Freitag im Gladbacher Lager eher nicht zu erwarten.
Zumal: Borussia ist weiterhin abstiegsbedroht, in Bochum sollten daher Punkte her, damit das Thema Existenzkampf so rasch wie möglich beendet und der neue Sportdirektor Virkus die Planungen für die neue Spielzeit substanziell vorantreiben kann.
Virkus: „Natürlich müssen wir sehen, dass wir schnellstens möglichst viele Punkte zwischen uns, die Abstiegsränge und den Relegationsplatz bekommen. Jeder Punkt, den wir jetzt holen, tut gut. Deswegen ist auch jedes Spiel unheimlich wichtig – nicht nur das am Freitag in Bochum.“
Unglücklich, dass nun in der entscheidenden Phase der Saison Aussagen von Gladbachs Kaderplaner Steffen Korell auf den Markt gelangt sind, die so manchen Fohlen-Fan aus der aktuellen Melange heraus bereits besorgt in die Zukunft blicken lassen.
„Es steht der große Umbruch bevor, allerdings mit erheblich geringeren finanziellen Möglichkeiten als in den letzten Jahren“, wird der 50-Jährige vom Fußballmagazin „11Freunde“ in der kommenden Ausgabe zitiert. „Wir werden verkaufen, ohne gleichwertig ersetzen zu können.“
Gladbach kommt also als großer Baustellen-Klub zurück an an die Castroper Straße.
In der Tabelle stehen die Hausherren, die ebenfalls wegen einer Coronainfektion auf ihren Cheftrainer, auf Thomas Reis (48), verzichten müssen, mit 32 Zählern auf Platz elf vor Gladbach.
Gewinnt die Fohlen-Elf, würden ihr erstmals (!) seit Oktober 2021 wieder zwei Siege in Liga eins in Serie gelingen.
Am vergangenen Spieltag hatten die Fohlen im Krisengipfel gegen Hertha BSC 2:0 triumphieren können. Bochum hingegen unterlag bei Eintracht Frankfurt mit 1:2.
(AM)