Nach Hass-Eklats gegen Hopp und Rangnick Rose-Rückkehr: Blamieren „Hornochsen“ erneut Borussia und ganz Gladbach?
Mönchengladbach. Der Countdown läuft. Am Samstag, 25. September 2021, kehrt Marco Rose in den Borussia-Park zurück. Der 45-Jährige kommt dann als Cheftrainer von Borussia Dortmund zu seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach. Topspiel in der Fußball-Bundesliga, Anstoß 18.30 Uhr. Es wird das erste Mal sein, dass Rose sich dann auch dem Gladbacher Publikum stellen wird. Und das könnte durchaus heikel werden.
Gladbach: Dortmund-Trainer Marco Rose kehrt zu einem Ex-Verein zurück
Seit Marco Rose am 15. Februar offiziell gemacht hatte, dass er per Ausstiegsklausel zum 1. Juli zum BVB wechselt, ist das Tischtuch zwischen dem gebürtigen Leipziger und der Gladbacher Basis zerschnitten. Das Fanprojekt („FPMG Supporters Club“) hatte die sofortige Freistellung Roses seinerzeit gefordert.
In den sozialen Medien kam es zu einem Shitstorm samt Empörungswelle, den Borussia in einer solchen Wucht wohl nie zuvor erlebt hatte.
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Am Gladbacher Stadion wurde sogar ein Banner befestigt, welches den Aufdruck „Kein Söldner steht über dem Verein – sofort raus mit dem charakterlosen Schwein!“ trug. Zudem wurden an zahlreichen Stellen in Mönchengladbach Stromkästen oder Laternenmasten mit „Rose verpiss dich“-Aufklebern beklebt.
Nicht nur das: Auf Borussias jüngster Jahreshauptversammlung im Borussia-Park am 10. August erwähnten die Entscheider um Präsident Rolf Königs (80) den Namen Marco Rose nicht. Obwohl dieser den VfL erstmals in der Klubgeschichte bis ins Achtelfinale der UEFA Champions League geführt hatte.
Im Interview mit dem „Mitgedacht-Block“ hatte Gladbach-Manager Max Eberl (48) Ende Juli unter anderem zum Thema Marco Rose bemerkt: „Am Ende muss man so sagen, dass diese Identifikation, die er vielleicht am Anfang gepredigt hat, nicht in dem Maße gelebt hat.“
Dass Rose am Samstag, 222 Tage nach der Verkündung des BVB-Abgangs, also mit offenen Armen von der Borussia-Mönchengladbach-Familie empfangen wird, darf zumindest in Teilen ausgeschlossen werden. Vor allem von den VfL-Fans nicht. Die Corona-Pandemie hatte es bislang verhindert, dass Gladbach-Anhänger Rose ihren Unmut über den Dortmund-Abgang im Stadion in verbaler Form „kundtun“ konnten.
Und es muss damit gerechnet werden, dass Rose Samstag ein Spießrutenlauf am linken Niederrhein droht. Thomas Weinmann, Gladbachs Fanbeauftragter, sagte der „Sport-Bild“: „Das Thema kann noch nicht vorbei sein, weil es bislang keine Möglichkeit für die Fans gab, ihren Unmut zu äußern. Das wird nun gegen Dortmund passieren. Es ist einfach eine emotionale Geschichte. (...) Die Enttäuschung über seine Entscheidung wird sich aber so oder so im Stadion äußern.“
Rose-Rückkehr nach Gladbach: Fanprojekt spricht von Verarsche
Rose hatte vor seinem Ausstiegsklausel-Abgang, der Gladbach fünf Millionen Euro Ablöse in die Kasse spülte, mit der Fohlen-Elf die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb verpasst. Gladbach schloss die vergangene Saison mit einem enttäuschenden achten Platz ab. Warum Rose der Buhmann für die Gladbach-Fans ist, hat allerdings noch tiefgehendere Ursachen.
Fanprojekt-Sprecher Michael Weigand sagte der „Sport-Bild“: „Wir Fans haben gemerkt, dass wir von ihm hinters Licht geführt wurden und von ihm verarscht wurden. Er hatte zuvor noch ausführlich (...) erzählt, was er alles aufbauen möchte, welche Pläne er hat. Wir dachten wirklich, es kann eine emotionale Bindung zwischen Marco Rose und dem Klub entstehen. Kurz darauf war alles Schall und Rauch.“
Rose hat also eine enttäuschte Fan-Basis hinterlassen, die statt des Traumes von einem ersten Titel seit 1995, inzwischen seit dem 15. Februar einen sportliche Durststrecke in Gladbach erleben muss.
Unter Roses Nachfolger Adi Hütter (51), der per Ausstiegsklausel und einer Ablöse von 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt zum 1. Juli an den Niederrhein gekommen war, sind die Fohlen nach fünf Spieltagen bis auf Platz 16 in der Tabelle abgestürzt.
Was aus Gladbacher Sicht mit Blick auf das Top-Spiel gegen die Namenscousine aus Dortmund die Brisanz noch einmal zusätzlich erhöht.
Bis zu 25.000 Fans dürfen nach der aktuellen Coronaschutzverordnung in den Borussia-Park. Noch sind rund 2.000 Karten nach Klubangaben zu bekommen.
Gladbach: Hass-Eklat gegen Dietmar Hopp sorgte 2020 beinahe für Spielabbruch
Marco Rose wird mit einem Pfeifkonzert und Schimpftiraden von den Rängen rechnen müssen. Es soll allerdings nicht auszuschließen sein, dass eventuell noch heftigere Unmutsbekundungen drohen.
Die Macher und Verantwortlichen Borussias dürften diesbezüglich allerdings längst in Alarmbereitschaft sein. Noch am 22. Februar 2020 war der Klub bundesweit in ein ganz schlechtes Licht geraten, als im Heimspiel gegen Hoffenheim vermummte Chaoten in der Nordkurve für einen Eklat gesorgt hatten.
Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (81) war auf Hass-Bannern ins Fadenkreuz genommen worden. Die Partie stand sogar vor einem Abbruch, die Hoffenheimer Mannschaft wollte zunächst nicht mehr weiterspielen und das Spielfeld verlassen. Bilder, die auf zahlreichen TV-Kanälen zu sehen waren und für entsprechende Medienresonanz und Reaktionen sorgten.
Manager Eberl sprach im Anschluss von „Hornochsen“, die dem ganzen Verein schaden würden.
In die Kritik war in diesem Kontext seinerzeit auch das Sicherheitskonzept im Borussia-Park geraten, da die Hass-Banner ins Stadion geschmuggelt werden konnten.
Im Anschluss wurden Ermittlungen eingeleitet. Eberl sagte auf GladbachLIVE-Nachfrage im Februar 2020: „Ich hoffe, dass wir sie finden werden. Auch wenn sie so feige sind, sich unter Fahnen zu verstecken und ihre Masken aufzuziehen. So können sie dann in der Kurve wieder verschwinden. Aber ich hoffe, dass es in der Kurve auch Solidarität und Menschen gibt, die einfach die Täter identifizieren oder einen Hinweis geben können.“
Dann kam allerdings die Coronavirus-Pandemie ins Spiel, am 11. März 2020 fand gegen den 1. FC Köln das erste Geisterspiel in der Historie der Fußball-Bundesliga statt.
Die Ermittlungen zu den Vorfällen vom 22. Februar 2020 sollen nach unseren Informationen wegen der Coronakrise größtenteils letztendlich im Sande verlaufen sein.
Auch 2019 erlebte Gladbach einen Hass-Eklat gegen Ralf Rangnick
Der Eklat von 2020 war allerdings kein Einzelfall. Gladbach war da bereits Wiederholungsfall.
Schon im April 2019 hatten Chaoten Borussia bundesweit blamiert, als sie seinerzeit Ekel- und Hass-Banner, unter anderem gegen Ralf Rangnick (62), im Gladbacher Stadion während des Liga-Duells mit RB Leipzig zeigten.
Samstag, wenn Marco Rose mit Dortmund erstmals zurück in den Borussia-Park kommt, sollten, bei allen Emotionen, solche Hass-Entgleisungen sich rund um das Top-Spiel nicht erneut im Mönchengladbacher Stadion wiederholen können.
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Auch wenn in der Vitusstadt bereits das Gerücht im Umlauf ist, bestimmte Gruppierungen hätten sich „etwas Besonderes“ für den neuen BVB-Coach ausgedacht.