Diagnose unter der Dusche Lainer spricht über Leidenszeit und Geheim-Trainings im Borussia-Park
Von ihm kam die schönste Nachricht dieser Saison – nun sprach er über seine Diagnose und wie Borussia ihn durch die schwere Zeit begleitete.
Nicht nur Fans von Borussia Mönchengladbach waren geschockt, als die Krebs-Diagnose von Stefan Lainer (31) im vergangenen Sommer bekannt wurde. Der Österreicher kämpfte mit aller Macht gegen die Erkrankung an und besiegte den Krebs – eine erleichternde Nachricht. Während seiner Leidenszeit war Lainer nie allein, auch der Verein begleitete ihn auf dem Weg zurück zu alter Stärke.
Schock für Gladbach-Profi unter der Dusche – Geheimtrainings als Aufbau
Wie der Rechtsverteidiger im Interview mit der „Sport Bild“ verriet, erhielt er die Schock-Diagnose im Borussia-Umfeld. Am 17. Juli 2023 ging Lainer nach dem Training gut gelaunt vom Platz und erhielt dann die schwerwiegende Nachricht.
„Ich stand unter der Dusche, habe noch Schmäh gemacht. Dann kam unser Arzt Dr. Heribert Ditzel, hat mich mit ernster Miene rausgeholt und mir gesagt, was los ist“, erzählt der 31-Jährige.
Bei der Verarbeitung der Informationen half ihm auch, dass Mannschafts-Kollegen umgehend bei ihm waren: „Auf dem Weg raus bin ich sofort meiner Runde begegnet: Jule Weigl, Hannes Wolf, Marvin Friedrich. Sie haben mir angesehen, dass ich total verloren war. Es war gut, dass ich in dem Moment meine engsten Freunde aus dem Team um mich herum hatte.“
Neben seiner Familie, mit der er über die bedrückenden Wochen hinweg noch enger zusammenwuchs, sei ihm auch Borussia Mönchengladbach immer zur Seite gestanden. „Im Fußball denkt man immer, es geht nur um Geld und Leistung. Aber hier hatte ich wirklich das Gefühl, dass Borussia anders und wie eine große Familie ist“, so Lainer.
Auch auf dem Weg zu seinem Comeback auf den Platz spielte der Verein eine entscheidende Rolle. Über Geheimtrainings wurde der Nationalspieler schleichend an sein Comeback herangeführt.
Sechs Antikörpergaben und vier Blöcke von Chemo-Therapie musste Lainer durchstehen. Bei dieser wird das Immunsystem derart geschwächt, dass eine besondere Infektionsgefahr besteht. Der Profi mit Kämpfer-Geist trainierte deswegen isoliert am Borussia-Park.
„Trotz der schlimmen Phasen hatte ich durch das Training immer wieder die Erfolgserlebnisse, dass es vorangeht. Immer, wenn ich in Bewegung kam, wurde es besser.“ Eine besondere Maßnahme der Vereinsführung, die für Lainer nicht nur physisch, sondern auch mental von großer Bedeutung war.
Besonders die Chemo-Blöcke setzten dem Fußballer schwer zu – Unterstützung bekam er auch von einem Kollegen, der eine ähnliche Situation bereits durchmachte. Schalke-Profi Timo Baumgartl (28), dessen Leben durch die Hoden-Krebs-Diagnose 2022 auf den Kopf gestellt worden war, besuchte Lainer sogar zu Hause und sprach mit ihm über den Weg zurück zum Fußballplatz. Dorthin sind beide mittlerweile erfolgreich zurückgekehrt.