Nur zu Gast oder „kreative Lösung“? Warum Ex-Gladbach-Profi Younes zurück im Borussia-Trikot ist
Da staunten einige Gladbach-Fans wohl nicht schlecht.
Obwohl die Saison in der Regionalliga West schon begonnen hat, stand für die U23 von Borussia Mönchengladbach noch ein Testspiel an. Ein Tag nach der späten 2:3-Pleite gegen den Wuppertaler SV traf das Team von Trainer Eugen Polanski (37) am Sonntag (6. August 2023) auf den Fünftligisten KFC Uerdingen.
Gladbach II unterlag im Test in der Krefelder Grotenburg mit 2:5 (2:2), allerdings lief der VfL auch mit den Spielern auf, die am Vortag zum Einsatz gekommen waren.
Auffällig war aber ohnehin etwas anderes. Mit dabei war nämlich ein alter Bekannter, der zuletzt vor acht Jahren das Gladbach-Trikot getragen hatte.
Gladbach: Amin Younes spielt für die U23
Amin Younes spielte an seinem 30. Geburtstag bei der Gladbacher Zweitvertretung mit. Der Mittelfeldspieler war zuletzt wieder für Al-Ettifaq in Saudi-Arabien tätig, der Vertrag wurde aber Ende Juli einvernehmlich aufgelöst – nach nur einem Monat. Seitdem ist der ehemalige Nationalspieler vereinslos. 2022 hatte er bereits ein halbes Jahr in der Wüste verbracht.
Offenbar hält sich Younes derzeit im Borussia-Park fit, nachdem seine eigentlich vielversprechende Karriere etwas ins Stocken geraten ist. Nach guten Leistungen bei Ajax Amsterdam, wohin er 2015 aus Gladbach gewechselt war, wurde Younes sogar Nationalspieler, 2017 gewann er den Confed Cup.
2020 kehrte er nach Station in Neapel in die Bundesliga zurück und spielte sich bei Eintracht Frankfurt erneut ins DFB-Team. Die Leihe wurde jedoch im Januar 2022 mit einigen Nebengeräuschen beendet, woraufhin er zu Al-Ettifaq wechselte.
Auch beim FC Utrecht, für den Younes in der vergangenen leihweise Saison aktiv war (elf Spiele, kein Tor), gab es Probleme. Der Ex-Gladbacher wurde im Training von Coach Henk Fraser tätlich angegriffen und gewürgt, der Übungsleiter trat daraufhin zurück.
Mittlerweile ist es über zehn Jahre her, dass der dribbelstarke Offensivspieler sein Bundesliga-Debüt unter Lucien Favre feierte. Am 1. April 2012 wurde er vom Schweizer im Spiel von Borussia bei Hannover 96 (1:2) eingewechselt. Insgesamt kam Younes, der 2000 in die Gladbacher Jugend gewechselt war, zu 28 Einsätzen für Borussias Profis.
Folgt jetzt also die Rückkehr an den Niederrhein, wenn auch in die zweite Mannschaft? Langfristig wohl kaum, denn mit Kapitän Michel Lieder (27), Cagatay Kader (26) und (dem ebenfalls zurückgekehrten) Julian Korb (31) sind bereits drei Spieler über 23 im Kader, die maximal gleichzeitig auf dem Feld stehen dürfen.
Einige Gladbach-Fans in den sozialen Medien wünschen sich den 30-Jährigen aber sogar als Ergänzung für das Profiteam. Sollte Younes noch einmal in Form kommen, könnte er sicherlich ein akzeptabler Ersatz für die Offensive, sollte er dafür bereit sein.
Konkrete Gerüchte dahingehend gibt es allerdings nicht, bislang ist nur bekannt, dass Younes auf Vereinssuche ist und sich derzeit bei Borussia fit hält.
Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (56) hatte am Sonntag im Rahmen der Saisoneröffnung jedoch erneut betont, die Augen nach „kreativen Lösungen“ offenzuhalten. Sollte die Verpflichtung von Fabian Rieder (21) aus Bern aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden können, wäre Younes durchaus eine solche Lösung.
Zumal die Gladbacher Verantwortlichen auch angedeutet hatten, das Geld eines möglichen Verkaufs von Nico Elvedi (26) eher dafür zu verwenden, ein Sturm-Backup für Tomas Cvancara (21) zu verpflichten.
Auch wenn der Saisonstart also unmittelbar bevorsteht, abgeschlossen sind die Transferplanungen möglicherweise noch nicht. Bis zum 1. September ist das Sommertransferfenster noch geöffnet.
Sportdirektor Nils Schmadtke (34) allerdings schob einem möglichen Younes-Transfer im Gespräch auf Borussias Homepage nun einen Riegel vor: „Nein, das ist überhaupt kein Thema“, beteuerte er auf den Ex-Borussen angesprochen.
„Amin ist nach seiner Vertragsauflösung momentan vereinslos und hat gefragt, ob er sich hier bei Borussia in der U23 fit halten darf. Da Amin viele Jahre zur Fohlen-Familie gehört hat, haben wir diesem Wunsch entsprochen. Er wird sich hier für eine neue Aufgabe vorbereiten, die aber nicht bei Borussia in der Lizenzmannschaft liegen wird.“