GladbachLIVE-Kommentar Eberls Abgang zeugt von Mut – und ebnet Borussias Neuanfang!
Es ist offiziell! Was am Donnerstagabend (27. Januar 2022) noch als wildes Gerücht begonnen hatte, ist am Freitag (28. Januar) Gewissheit geworden – Sportdirektor Max Eberl (48) verlässt Borussia Mönchengladbach mit sofortiger Wirkung.
Die Entscheidung des Sportdirektors, Borussia nach nunmehr 23 Jahren Knall auf Fall zu verlassen, sie dürfte zahlreiche Beobachter und Fans überrascht haben. Hatte der 48-Jährige seinen Vertrag am Niederrhein 2020 noch vorzeitig bis 2026 verlängert und in der Vergangenheit keinerlei Andeutungen gemacht, dass er über einen vorzeitigen Abschied nachdenke.
Eberls Abschied hat gesundheitliche Gründe
Die Begründung für diesen Schritt dürfte zugleich erstaunt haben. War kurz nach Aufkommen der Gerüchte um einen möglichen Eberl-Abgang noch darüber spekuliert worden, der gebürtige Bayer suche die Herausforderung bei einem neuen Klub, ist auf der Pressekonferenz am Freitag kommuniziert geworden: Eberl habe nichts davon im Sinn.
Vielmehr gehe es ihm um sein persönliches Befinden und darum, nach all den kräftezehrenden Jahren als Manager der Fohlen das Leben als Privatperson genießen und leben zu können – frei von jeglicher Verantwortung.
Die eigene Gesundheit stehe im Vordergrund, sie habe nun wieder die Überhand über den Job gewonnen – so wie es eigentlich immer sein sollte.
Dennoch: Der Zeitpunkt für eine solche Entscheidung könnte für Borussia Mönchengladbach kaum unpassender sein. Immerhin befindet sich die Fohlenelf in einer der schwierigsten sportlichen Krisen der jüngeren Vereinsgeschichte. Dass Eberl seinem Herzensverein also ausgerechnet in dieser harten Zeit den Rücken kehrt, und sich stattdessen um die eigenen Belange kümmern möchte, statt Trainer und Spielern den Rücken zu stärken, dürfte auf den ersten Blick bei dem einen oder anderen auf Unverständnis stoßen.
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Der Rücktritt Eberls und die Rückbesinnung auf das eigene Wohlbefinden – auch in der derzeit schwierigen sportlichen Lage am Niederrhein – erfordert aber vor allem eines: Mut.
Gerade in einem Sport wie dem Fußball, in dem es immer darum geht, Leistung zu zeigen und zu den Besten zu gehören, gesteht sich der nun ehemalige Fohlen-Manager ein, dass er selbst nicht mehr fit genug ist, um dem Klub weiterzuhelfen. Dieses Gefühl teilt er unverblümt mit der Öffentlichkeit, gesteht sich seine vermeintliche Schwäche ein. Jedoch unterstreicht dieser Schritt vielmehr Eberls Stärke.
Für den Klub bedeutet der Abgang Eberls auf den ersten Blick zweifelsohne einen herben Verlust, hatte Eberl doch in Gladbach eine Ära geprägt. Seit 2008 als Sportdirektor im Amt, formte der gebürtige Bayer die Fohlen von einem Abstiegskandidaten zum Europapokal-Teilnehmer. Kaum vorstellbar, wie der Verein in Zukunft ohne Eberl die Zukunft gestallten soll.
Allerdings: Vielleicht ist der Abschied des Fußball-Managers jetzt auch genau der Impuls, den der kriselnde Klub vom Niederrhein braucht, um wieder zurück in die Spur zu finden.
Eberl-Abschied bietet Borussia die Chance zum Neuanfang
Sicher ist: Eberl hat mit seinem Abschied aus Mönchengladbach ein Zeichen gesetzt – und den Stein des Neuanfangs in Gladbach vorzeitig unaufhaltsam ins Rollen gebracht.
Vielleicht die Chance auf einen schnellen Neustart am Niederrhein, der es möglich macht, sich (gezwungener Maßen) neu aufzustellen und auch sportlich noch die Wende einzuleiten? Denn klar ist auch: Nach 20 Spielen dümpelt der VfL im unteren Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle herum, muss sogar große Sorgen haben, tief in den Abstiegsstrudel zu geraten.
Stimmen Sie hier ab! Ist der Eberl-Abschied der richtige Schritt?
Eberls Rücktritt ebnet den Fohlen nun den Weg, einen neuen Kurs einzuschlagen und den Klub im besten Fall wieder in ruhigere Fahrwasser zu manövrieren.
Damit das gelingt, sind nun die Entscheider um Präsident Rolf Königs (80) gefordert. Gelingt es ihnen schnellstmöglich einen Nachfolger für Eberl zu finden und für Ruhe zu sorgen, könnte sich das auch sportlich auf den Klub niederschlagen.
Einige offene Fragen bleiben jedoch nach Eberls denkwürdigem Auftritt. Was bedeutet der Eberl-Abschied beispielsweise für Trainer Adi Hütter (51)? Muss der Österreicher nun, da er mit Eberl seinen größten Fürsprecher verloren hat, mehr denn je um seinen Job bangen?
Diese Frage wird wohl vor allem die sportliche Entwicklung der kommenden Wochen klären. Sollte diese weiterhin stagnieren oder sich gar noch weiter ins Negative entwickeln, ist eine Trennung von Hütter sicherlich kaum mehr abzuwenden – egal, wie der Nachfolge von Max Eberl auch heißen mag.
Dennoch: Eberl hat mit seiner Entscheidung gezeigt, dass es noch etwas Wichtigeres gibt als den Fußball – und zwar den Menschen und die Gesundheit als höchstes Gut. Und diese Entscheidung gilt es zu respektieren.