„Ich könnte killen“ Zu viel Kritik? Gladbach-Trainer mit Mega-Brandrede
Über 51 Minuten hat sie gedauert, die Pressekonferenz der Borussia vor dem Bundesliga-Duell am Samstag (22. Oktober 2022, 18.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt.
Manager Roland Virkus (55) und Trainer Daniel Farke (45) haben dabei durchblicken lassen, dass aus ihrer Sicht rund um Borussia Mönchengladbach in den vergangenen Wochen hier und da zu laut nach Niederlagen gemurrt und geknurrt worden sei.
Gladbach-Manager Roland Virkus: „Das regt mich auf“
Konkret nach der Liga-Klatsche (1:5) gegen Werder Bremen (1. Oktober) und dem Pokal-Aus (1:2) bei Zweitligist Darmstadt 98 (18. Oktober).
Aus Sicht des Managers sei das Anspruchsdenken im Umfeld des Klubs teilweise zu überzogen.
Virkus sagte am Freitag (21. Oktober): „Wir sind gerade mitten in einem Prozess, was mich stört, ist, wenn ich lese, dass wir nur 2:2 in Wolfsburg gespielt haben. Das sind so Dinge – von daher will ich noch mal sagen, wofür wir angetreten sind. Wir sind angetreten, Fans und Klub und Mannschaft wieder zu vereinen, wir sind angetreten, um auch die Scharte, was die Derbys anbelangt, auszuwetzen, wir haben einige Dinge erreicht, sind aber mitten in einem Prozess.“
Virkus betonte zudem, dass um die Elf vom Niederrhein „Ansprüche kreiert“ würden, die völlig fern der Realität seien. „Und das regt mich auf, weil wir aus meiner Sicht viele Dinge schon erreicht haben.“
Farke wies darauf hin, dass seine Mannschaft Gegner wie RB Leipzig oder den 1. FC Köln „aus dem Stadion geschraubt“ habe.
Zudem sagte der Coach, dass intern Ereignisse wie das Pokal-Aus in Darmstadt selbstkritisch aufgearbeitet würden.
Farke: „Nach so einem Drecksspiel wie in Bremen, entschuldigen sie meine Wortwahl, oder wenn wir im Pokal in Darmstadt ausscheiden, es gibt keinen Menschen, der dann schlechter gelaunt ist als ich. Ich könnte umbringen. Der Tag danach ist noch schlimmer. Ich könnte killen, ist wirklich so. Wir sind total enttäuscht und unzufrieden.“
Farkes Botschaft: Die deutsche Mentalität sei es, gerne mal zu sehr nur das Negative zu sehen.
Stattdessen sollten auch die positiven Dinge im Borussia-Park nicht ausgeblendet werden.
Fakt ist: Nach zwei Spielzeiten, in denen Borussia sportlich einige Talfahrten erlebt, jeweils die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb nicht geschafft hat, zeitweise in Abstiegsgefahr schwebte, und den Abgang von zwei Trainern (Rose, Hütter), einem Sportdirektor (Eberl) und mehreren Stars (Ginter, Zakaria, Embolo) verkraften musste, rangiert der VfL aktuell auf Platz sechs in der Tabelle.
Borussia befindet sich also vor dem Bundesliga-Topspiel gegen Eintracht Frankfurt auf Europapokal-Kurs. Das ist top!
Fakt ist aber auch: Beim jüngsten Pokal-Aus in Darmstadt ist Borussia zum wiederholten Mal in diesem Wettbewerb an einem Underdog gescheitert.
Zum Vergleich: Der Kader von Darmstadt ist 19,73 Millionen Euro wert, der Gladbacher Kader aktuell 206,6 Millionen Euro.
Dass es dann auch mal Kritik gibt, trotz allem Verletzungspech, dürfte auf der Hand liegen.