Gespräche angekündigt Farke setzt nicht auf ihn: Wo liegt die Zukunft von Gladbach-Hoffnungsträger?
Seine Geschichte begeistert die Fußball-Romantiker – wie geht das „Kapitel Borussia“ aber weiter?
Es gab kaum einen Anlass in den vergangenen Monaten, sich als Anhänger von Borussia Mönchengladbach aus tiefstem Herzen für einen Spieler der Fohlenelf zu freuen.
Gladbach-Fans feiern seine Aufstiegs-Geschichte – was wird aus Telalovic?
Ausnahmen gibt es da im Grunde noch bei Fanliebling Lars Stindl (34), der aktuell mit Blick auf seinen bevorstehenden Niederrhein-Abschied Woche für Woche gefeiert wird. Darüber hinaus steht noch Jonas Omlin (29) bei den Fans hoch im Kurs, der Yann Sommer (34) binnen weniger Monate vergessen lassen hat.
Wenn es aber einen Gladbach-Spieler in der jüngeren Vereins-Historie gibt, bei dem es schon als bemerkenswert gilt, dass er für die Fohlen in der Bundesliga aufläuft, dann ist es Semir Telalovic (23).
Immerhin war er bis Sommer 2021 noch bei einem Verbandsligisten aktiv. In den vergangenen beiden Jahren hat er sich dann aus der sechsten Liga bis ins deutsche Oberhaus hochgespielt – mit dem Höhepunkt, als er Ende Januar beim 0:1 in Augsburg sein Bundesliga-Debüt feiern durfte.
Seitdem sind noch zwei Kurzeinsätze hinzugekommen – bei den Auswärtspleiten in Leipzig (0:3) und in Stuttgart (1:2).
Wenn es nach zahlreichen Fohlen-Fans geht, hätten es aber schon einige Einsätze mehr sein können. Die fehlende Durchschlagskraft ist den Anhängern ein Dorn im Auge – zudem wird häufig bemängelt, dass Trainer Daniel Farke (46) jungen Spielern aus der zweiten Reihe regelmäßiger Einsatzchancen geben sollte.
Ein Name, der dabei im Borussia-Umfeld häufig fällt, ist Luca Netz (20). Er solle statt Ramy Bensebaini (28), der den Verein ohnehin zum Saisonende verlässt, spielen, um so schon einmal Spielpraxis für die Zukunft zu sammeln.
Mit Blick auf Social-Media-Posts von Fohlen-Treuen hat sich aber auch Telalovic in den vergangenen Wochen und Monaten zu einer Art „Sehnsuchtsspieler“ und „Hoffnungsträger“ entwickelt.
Auch im Falle des Angreifers geht es darum, dass Borussia ohnehin die Zukunft ohne Marcus Thuram (25) planen muss, der Mönchengladbach im Sommer ablösefrei verlässt. Wieder geht es darum, Spielern mit Zukunfts-Perspektive im Verein Einsatzzeiten zu bieten.
Zumal Telalovic regelmäßig bei Borussias U23 unter Beweis stellt, dass er mittelfristig zu gut für die Regionalliga sein dürfte.
Das vergangene Wochenende hatte dabei Symbolcharakter!
Zum einen wurde die Hoffnung der Fohlen-Anhänger, Telalovic häufiger in der Bundesliga auf dem Rasen zu sehen, enttäuscht. In Abwesenheit der beiden anderen gelernten Stürmer im Profi-Kader Marcus Thuram (saß nach Verletzung 90 Minuten auf der Bank) und Alassane Plea (30, fehlte wegen Gelbsperre) setzte Farke nicht auf Telalovic – der 23-Jährige stand nicht einmal im Kader.
Dabei hob der Borussia-Coach noch in der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag (11. Mai) heraus, dass Telalovic beim BVB seine einzige „klassische“ Stürmer-Option sei.
Die„ Zu gut für die Regionalliga“-These bekräftigte Telalovic einige Stunden vor Anpfiff des Bundesliga-Topspiels eindrucksvoll. Beim chaotischen 5:5 der Gladbach-U23 gegen die Zweitvertretung von Schalke 04 ließ der Angreifer mit einem Dreierpack aufhorchen.
Die Regionalliga-Saison beendete der Fohlen-Hoffnungsträger mit 15 Treffern und 13 Vorlagen – eine bemerkenswerte Bilanz!
Wo liegt die Zukunft von U23-Bomber Telalovic?
Bereits nach seinem bisher letzten Bundesliga-Einsatz beim Auswärtsspiel in Stuttgart sagte Telalovic: „Ich habe hier noch Vertrag bis 2024. Die Gespräche werden mit dem Verein geführt. Wenn ich nächste Saison bei Borussia bleibe, dann schon bei den Profis. Wenn nicht, dann müssen wir weiterschauen.“
Telalovic will also eine Perspektive für den Bundesliga-Kader, die hat er sich durch die Scorerpunkte-Ausbeute in der Regionalliga durchaus verdient.
Für Telalovic dürfte der Farke-Beschluss, ihn am Wochenende des Dortmund-Spiels in der Regionalliga spielen zu lassen, ein Nackenschlag gewesen sein. Plea fehlte, Thuram war noch nicht 100 Prozent fit – und trotzdem verzichtete Farke auf Telalovic.
Mit der Aussage „Wenn nicht, dann müssen wir weiterschauen“ öffnet Telalovic zumindest die Tür dafür, sich anderswo umzuschauen – wenn er am Niederrhein keine Perspektive auf mehr Einsatzzeiten sieht.
Die kommenden Wochen werden zeigen, wie es für Telalovic weitergeht. Eine mögliche Transfer-Flucht der Goalgetters wäre ein Schlag für die Fohlen-Anhänger, die ihn und seine besondere Aufstiegs-Geschichte ins Herz geschlossen haben. Telalovic machte jedenfalls mit seiner Aussage klar: Er setzt sich mit allen Optionen auseinander.