Nach Wut-Aktionen gegen Eberl und Rose Gladbach-Manager distanziert sich von Hass-Plakaten
Sportlich hat Gladbach im Bundesliga-Topspiel (17. September 2022) gegen Leipzig einen triumphalen Heim-Dreier (3:0) eingefahren.
Allerdings sorgten nicht nur die tollen Tore von Jonas Hofmann (30) und Ramy Bensebaini (27) für Gesprächsstoff rund um den Borussia-Park.
Auch die Fan-Anfeindungen per Banner und Sprechgesang gegen Ex-Trainer Marco Rose (46), der nun bei RB Leipzig unter Vertrag steht, waren Thema.
Gladbach: Fanhilfe kritisiert Schiedsrichter Patrick Ittrich
Ebenso die Wut-Botschaften gegen Ex-Manager Max Eberl (48), der unmittelbar vor einem Sportdirektoren-Comeback in Leipzig steht.
Zwischenzeitlich drohte kurz sogar eine Spielunterbrechung, da Schiedsrichter Patrick Ittrich (43) die Anfeindungen offenkundig zu weit gingen.
Das entsprechende Plakat musste umgehend entfernt werden, zu einer weiteren Eskalation kam es glücklicherweise nicht.
Eberls Nachfolger bei Borussia Mönchengladbach, Sportdirektor Roland Virkus (55), sagte später im „ZDF“: „Kompliment an den Schiedsrichter. Solche Plakate gehören nicht ins Stadion. Das ist nicht die Meinung des Klubs.“
Marco Rose sagte zu den ganzen Anfeindungen gegen ihn: „Ich werde zum wiederholten Male darauf angesprochen. Ich weiß nicht, ob man dem überhaupt noch eine Plattform geben sollte. Ich bin sehr gerne in Gladbach gewesen. Ich habe eine Menge Leute getroffen, die ich sehr mag. Ich habe die Jungs mal wieder gesehen, auch den einen oder anderen Fan, den ich gerne sehe.“
Rose, der seit seinem Ausstiegsklausel-Abgang von Gladbach zu Borussia Dortmund in 2021 zur Reizfigur bei den Fohlen-Fans geworden ist, betonte weiter: „Alles andere hat seit meiner Entscheidung damals jedes Maß an Sachlichkeit vermissen lassen. Dementsprechend muss ich das wohl so hinnehmen.“
Auch in Richtung Max Eberl gab es zig Plakatbotschaften unterhalb der Gürtellinie und, wie bei Rose, einige Schmähgesänge.
Dass die Partie deshalb abgebrochen hätte werden können, diese Sorge hatte Gladbach-Trainer Daniel Farke (45) letztendlich nicht. „Ich habe das während des Spiels auch gar nicht richtig mitbekommen, sondern erst im Anschluss davon erfahren, was darauf gestanden haben soll. Ich fand die Entscheidung, dass das Plakat abgenommen werden musste, richtig.“
Er sagte zudem: „Ich habe niemals Angst gehabt, dass das Spiel abgebrochen wird. Ich habe Borussia Mönchengladbach, seit ich hier bin, als Klub voller Stil, voller Klasse, kennengelernt. (...) Ich habe ehrlich gesagt auch unsere Fans bislang so kennengelernt. Wenn du Fan bei so einem Traditionsverein bist, dann überspitzt du manchmal Dinge und schießt auch schon mal in einer gewissen Art und Weise über das Maß hinaus. Das ist nicht okay, klarer Fall.“
Farke legte nach: „Letztendlich haben der Verein und die Fans die richtige Reaktion gezeigt, dass Plakat ist sofort entfernt worden.“
Die „Fanhilfe Mönchengladbach“ hatte sich später noch via soziale Medien zu Wort gemeldet. In einem Statement heißt es – sinngemäß – dass Schiedsrichter Patrick Ittrich mit der Ansage, dass Spiel unter Umständen abzubrechen, über das Ziel hinausgeschossen sei.
Demnach würden die DFB-Statuten ein solches Vorgehen bei Beleidigungen nicht hergeben.
Sehe Sie hier den Twitter-Kanal der „Fanhilfe Mönchengladbach“:
Derweil rückt Eberls Einstieg in Leipzig immer näher. Sowohl das Gladbacher Lager (Roland Virkus) als auch die RB-Fraktion (Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, 47) haben kundgetan, dass der Ablöse-Poker um den Top-Manager auf der Zielgerade sei.
Gladbachs Nationalspieler Jonas Hofmann antwortete auf die Frage, ob Eberl überhaupt zu RB passen würden: „Das muss ich nicht beurteilen. Das ist, auch wenn es hart klingt, mir ehrlicherweise egal, weil das nichts mit unserem Verein zu tun hat. Klar, er kommt von uns, aber...“
Hofmann, der beim 3:0 gegen Leipzig einen Doppelpack erzielt hatte, bemerkte versöhnlich auch dies: „Ich finde es schön, dass er wieder gesund ist. Das ist das Wichtigste für ihn. Alle Entscheidungen die er trifft, sind seine Entscheidungen. Das muss man respektieren.“
Auch Hofmann distanzierte sich von den Hass-Plakaten: „Da fehlen mir die Worte. Das entspricht überhaupt nicht den Werten, mit denen ich mich identifiziere.“
Eberl hatte bei seinem Rücktritt am 28. Januar 2022 im Borussia-Park gesagt, dass er „müde und erschöpft“ sei.
Von einer konkreten Erkrankung oder einer Diagnose hatte der ehemalige Gladbach-Manager nicht gesprochen.
Eberl hat in Gladbach noch einen Arbeitsvertrag bis 2026. Dieser ruht aktuell.
In den derzeitigen Verhandlungen zwischen Gladbach und Leipzig wird um eine Millionen-Ablöse für Max Eberl gepokert.
Vor dem Bundesliga-Topspiel zwischen Gladbach und Leipzig hatte das Gladbacher Fanprojekt („FPMG Supporters Club“) einen offenen Brief an Eberl geschrieben.
Darin wurde Eberl unter anderem „schäbiges“ Verhalten und „Schauspielerei“ unterstellt.
Inzwischen muss sich das Fanprojekt für diesen offenen Brief einige Kritik, auch aus der eigenen Anhänger-Schar, gefallen lassen.
Stefan Effenberg (54), Ex-Gladbach-Kapitän und Pokalheld von 1995, sagte am Sonntag im „Doppelpass“ bei „Sport 1“: „Geht gar nicht, dieser Brief vom Fanprojekt.“