Nach Torerfolg in Mainz Neuhaus beklagt fehlende Rückendeckung aus Gladbach – das sagen Eberl und Hütter
Mönchengladbach. Beim 1:1 von Borussia Mönchengladbach in Mainz am Freitagabend (5. November 2021) trat Mittelfeldspieler Florian Neuhaus (24) als Torschütze in Erscheinung. Nach dem Spiel machte der deutsche Nationalspieler aber vor allem durch seine forschen Äußerungen Richtung Vereinsführung von sich Reden. Was Neuhaus genau sagte, wie VfL-Manager Max Eberl (48) auf den Vorstoß seines Mittelfeld-Akteurs reagierte und wie Trainer Adi Hütter (51) diese Aussagen bewertet, haben wir hier zusammengefasst.
Gladbach: Florian Neuhaus macht nicht nur sportlich von sich reden
Gladbachs Florian Neuhaus feierte beim 1:1 in Mainz seine Torpremiere in dieser Saison. Ein Grund dafür: Der Nationalspieler ist seit Wochen außen vor, wurde unter dem neuen Trainer Adi Hütter durch seine wechselhaften Leistungen als einstiger Stammspieler auf die Bank beordert und konnte sein Können seitdem immer nur nach Einwechslungen unter Beweis stellen.
In Mainz bot sich Neuhaus diese Chance durch die beiden verletzungsbedingten Ausfälle von Nico Elvedi (24) und Breel Embolo (24) recht schnell. Genauer gesagt, bereits nach 30 Minuten.
Neuhaus, der nach 38. Minuten das einzige Gladbach-Tor des Abends per Abstauber erzielte, nutzte diese Möglichkeit, sich in den Vordergrund zu spielen, allerdings nur teilweise.
Sein Treffer blieb nahezu die einzig auffällige Aktion. In der Folge zeigte er sich eher fahrig und unkonzentriert und leistete sich zudem einige Fehlpässe.
*Anzeige: Aktuelle Gutscheine für den Fanshop von Borussia Mönchengladbach im EXPRESS-Gutscheinportal sichern*
Nach der Partie machte Neuhaus deutlich, dass die vergangenen Wochen auf der Bank sowie die damit verbundenen medialen Diskussionen um seine Person keineswegs spurlos an ihm vorbeigegangen sind. Denn: Im Interview mit „DAZN“ machte er seinem Ärger Luft – und kritisierte öffentlich den Verein.
Zwar freute sich Neuhaus über sein erstes Saisontor und befand, dass es ein super Gefühl gewesen sei, endlich wieder zu treffen. „Es war ein Tor des Willens“, fügte er an, ehe er angesprochen auf seine Bankdrückerrolle deutlich nachdenklicher Töne anschlug. „Es ist nicht ganz einfach für mich, Ich habe mir über drei Jahre hier viel aufgebaut. Ich habe selber gemerkt, wie schnell es im Profifußball gehen kann.“
Dann folgte außerdem eine klare Spitze gegen den Verein: „Ich hätte mir vielleicht auch ein Stück weit mehr Rückendeckung vom Verein gewünscht. Aber das ist im Profifußball vielleicht so. Ich akzeptiere das, will einfach weiter Gas geben im Training. Mit guten Leistungen will ich zurück in die Mannschaft.“
Puh! Harte Worte des deutschen Nationalspielers! Neuhaus' Kritik dürfte sich somit auch gegen Gladbach-Manager Max Eberl richten, der vor gut einem Monat im Interview mit der „Bild“ den Mittelfeldspieler in die Pflicht genommen hatte: „Das ist eben der Leistungsfußball! Jetzt müssen halt die renommierten Spieler wieder mehr Druck machen. Wir als Verein haben eine sehr ehrgeizige Erwartungshaltung, wir wollen diese Konkurrenz“, so die damalige Aussage des VfL-Sportdirektors.
Folgen Sie uns auf Instagram: @gladbachlive
Die durchaus kritischen Äußerungen von Neuhaus blieben natürlich auch ihm am Freitagabend (5. November) nicht verborgen. Er zeigte sich zunächst überrascht, als er nach dem 1:1 bei Mainz 05 auf die Aussagen von Neuhaus angesprochen wurde. Auf eine öffentliche Debatte zu dem Thema wollte sich der Manager dann folglich auch nicht einlassen und lobte stattdessen zunächst den Auftritt des Gladbachers: „Flo Neuhaus hat gerade in der ersten Halbzeit fußballerische Akzente gesetzt. Beim Tor setzt er super nach und belohnt sich.“
Eberl weiter: „Er hat im zweiten Durchgang im Rahmen seiner körperlichen Möglichkeiten gegen eine sehr starke Mainzer Mannschaft dagegengehalten und ein bis zwei gute fußballerische Aktionen gehabt.“
Eberl: „Verstehe nicht, dass die Thematik so groß gemacht wird“
Über weitere Nachfragen des Sportsenders „Sport1“ zeigte Eberl dann vor allem Unverständnis über die seit Wochen vorherrschende Debatte: „Ich verstehe nicht, dass die Thematik Florian Neuhaus so groß gemacht wird. Im Leistungsfußball ist es völlig normal, dass sich der Trainer auch für andere Spieler entscheidet. Flo hat eine gute Entwicklung, die sehr steil und stetig nach oben ging, genommen. Mit 24 Jahren wird auch anders von uns und von anderen bewertet. Er geht sehr selbstkritisch mit seiner Leistung um. Gegen Mainz hat er das Tor gemacht. Das sind die kleinen Schritte, die man braucht, um wieder in die Stammelf zu kommen“, so der 48-Jährige.
Und Trainer Adi Hütter? Der betonte auf die Aussagen seines Spielers angesprochen nochmals, dass eine solche Phase zum Prozess eines jungen Nationalspielers dazugehöre.
„Es gilt das Leistungsprinzip“, sagte der Österreicher. „Flo sieht auch, dass wir im Zentrum gut besetzt sind. Dass die Situation für ihn neu ist, gehört zur Entwicklung eines sehr guten Spielers dazu. Mich freut es besonders, dass er heute das wichtige Tor geschossen hat.“
Der Österreicher weiter: „Flo Neuhaus hat ein Lebenszeichen gesendet. Er ist deutscher Nationalspieler. Wir haben mit Hansi Flick telefoniert und er lässt ihn nicht fallen.“
Hütter fordert nun von Neuhaus weiterzukämpfen: „Er spielt nicht so körperlich wie Zakaria und Koné. Neuhaus hat ganz andere Stärken.“ Diese gelte es nun weiterhin auf dem Platz zu zeigen.